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REICHSFREMDE, STAATSFREMDE UND DRITTAUSL?NDER

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von Saint-Germain-en-Laye geschah (Stourzh 1994; Grandner 1995). Die bewußte<br />

12<br />

Ausgrenzung von ehemaligen jüdischen Cisleithaniern muss aus heutiger Sicht als rassistisch<br />

motiviert bezeichnet werden. Diese Rassenpolitik fand 1938 eine tragische Bestätigung. Die<br />

jüdischen und romani Österreicher wurden nach dem Anschluss nicht in den reichsdeutschen<br />

Staatsverband übernommen. Somit wurden zwei große Minderheiten, unabhängig ihrer<br />

Sprachkenntnisse, kulturellen Zugehörigkeit und Aufenthaltsdauer zu Ausländern im eigenen<br />

Land gemacht. Aus diesem Grund werden jüdische und romani Staatenlose in der Ersten<br />

Republik und der Ostmark besonders berücksichtigt.<br />

D. Sekundärliteratur<br />

Die Datenlage zur Zuwanderung von Ausländern und zur Ausländerpolitik Österreichs ist fast<br />

genauso uneinheitlich wie der Forschungsgegenstand selber. Die erste und einzige<br />

umfassende Arbeit über Fremdenpolitik, die vor dem Einsetzen der Gastarbeiterrekrutierung<br />

(1961) erschienen ist, wurde bezeichnenderweise von „Seiner Durchlaucht dem<br />

hochgeborenen Herrn Clemens Wenzel Lothar Fürsten von Metternich-Winneburg‟ kurz vor<br />

Ausbruch der Revolution von 1848 im Auftrag gegeben (von Püttlingen 1842). Neben den<br />

Volkszählungen von 1857, 1869, 1880, 1890, 1900 und 1910 bieten die Normalien-<br />

Sammlungen für den politischen Verwaltungsdienst (Wien, 1901 bis 1912) und die<br />

umfassende Arbeit von Victor Mataja zur Arbeitsvermittlung in Österreich (1898) wichtige<br />

Hinweise über die Ausländerpolitik der Monarchie. Schließlich stellen die allgemeine<br />

Auswanderungdebatte ab der Jahrhundertwende, die rechtlichen und sozialpolitischen<br />

Schriften zur Reform des Heimatrechtes und die zeitgenössische Sekundärliteratur zur<br />

Entwicklung des Einbürgerungsrechtes bei der historischen Aufarbeitung der<br />

Migrationspolitik wichtige Quellen dar. Eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten über die<br />

Asylpolitik des Ersten Weltkrieges wurde ab Mitte der 90‟er Jahre durchgeführt<br />

(Heiss/Rathkolb 1995). Die allererste Arbeit über die Ausländerpolitik der Ersten Republik<br />

wurde unter Veranlassung des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Gesellschafts- und<br />

Kulturgeschichte 1994 im Rahmen einer Diplomarbeit von Monika Pelz fertig gestellt. Eine<br />

Aufarbeitung der Ausländerpolitik des Ständestaates unterblieb bisher.<br />

5 In vielen Fällen wurden auch diese Asylwerber in ihre Heimatstaaten wieder zurückbefördert (Machunze 1976; Moore<br />

1961).

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