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Giftpflanzen Giftpflanzen - Hexenhort.de

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Hieronymus Bock lesen wir: "Das böß gifftig Schirlingskraut / soll umb seiner grossen kält willen<br />

(Giftigkeit) inn leib nit genommen noch gegeben wer<strong>de</strong>n / Eusserlich ist es wol zu brauchen inn<br />

vilen presten / gehört zu <strong>de</strong>n keuschen Or<strong>de</strong>nsleuten / damit sie ihr gelübd ... mögen halte" und an<br />

an<strong>de</strong>rer Stelle: "Düchlein im safft o<strong>de</strong>r wasser genetzt unnd obergelegt / laßt die Brüst und an<strong>de</strong>re<br />

gli<strong>de</strong>r nit grösser o<strong>de</strong>r hiziger wer<strong>de</strong>n ... aber solche arznei gehört inn die beschlossene Klöster zu<br />

<strong>de</strong>n keuschen leuten." Noch heute fin<strong>de</strong>t man in <strong>de</strong>r Nähe von Klöstern verwil<strong>de</strong>rten Schierling, <strong>de</strong>r<br />

damals in <strong>de</strong>n Gärten angebaut wur<strong>de</strong>. Schierlingssaft wur<strong>de</strong> früher auch als lokales Narkosemittel<br />

verwen<strong>de</strong>t, und er war Bestandteil <strong>de</strong>r Hexensalben, die auf die Haut aufgetragen, das real erlebte<br />

Gefühl erzeugten, durch die Luft zu fliegen. Der Hauptwirkstoff <strong>de</strong>s Schierlings, das Coniin, wur<strong>de</strong><br />

1831 isoliert.<br />

Bestimmungsmerkmale:<br />

Schlafmohn<br />

Papaver somniferum<br />

Mohngewächse<br />

Der Schlafmohn trägt eine violette bis weiße Blüte, die 4 - 6 cm Durchmesser hat und auf ihrem<br />

Grund einen dunklen Fleck trägt. Die Blütezeit ist von Juni - August. Die kleinen schwarzen Samen<br />

reifen in einer eiförmigen Kapsel heran. Der Stengel <strong>de</strong>s Schlafmohns ist mit borstigen Haaren<br />

besetzt und bläulich bereift. Die Blätter umfassen <strong>de</strong>n Stengel und sind eiförmig. Die Pflanze führt<br />

einen weißlich-gelben Milchsaft, <strong>de</strong>r beim Anritzen austritt. Sie wird 50 - 150 cm hoch.<br />

Standort und Verbreitung:<br />

Da <strong>de</strong>r Schlafmohn früher zur Ölgewinnung angebaut wur<strong>de</strong> ist er verwil<strong>de</strong>rt und wächst auf<br />

Brachland, auf Schuttplätzen und Wegen. Man sieht ihn aber auch als Zierpflanze in Gärten.<br />

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:<br />

Schlafmohn enthält etwa 40 verschie<strong>de</strong>ne Alkaloi<strong>de</strong>, als wichtigste Morphin, Co<strong>de</strong>in und<br />

Papaverin. Der Milchsaft dient zur Herstellung verschie<strong>de</strong>ner Rauschmittel, wie Opium, Morphium<br />

und auch Heroin. Alle Produkte aus <strong>de</strong>m Schlafmohn fallen unter das Rauschmittelgesetz. Als<br />

tödliche Dosis gelten 2 - 3 g Opium, entsprechend 0,2 g Morphin. Vergiftungen mit Schlafmohn<br />

treten meist durch Unkenntnis und Leichtsinn im Umgang mit <strong>de</strong>r Pflanze o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n aus ihr<br />

hergestellten Mitteln auf. Die Giftstoffe wirken auf das zentrale Nervensystem und beson<strong>de</strong>rs stark<br />

auf die Atmung. Die Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Rötung <strong>de</strong>s Gesichts<br />

und Verengung <strong>de</strong>r Pupillen. Weiterhin wird <strong>de</strong>r Patient benommen und verfällt in einen tiefen,<br />

narkoseähnlichen Schlaf. Die Herztätigkeit und die Atmung sinken ab, wobei sich Hautpartien blau<br />

verfärben. Der Tod tritt schließlich durch Atemlähmung ein. Bei stetiger Aufnahme von<br />

Rauschmitteln aus Schlafmohn gerät <strong>de</strong>r Konsument in körperliche und seelische Abhängigkeit, die<br />

schließlich völligen geistigen und körperlichen Verfall zur Folge haben. Eine Entwöhnung ist<br />

äußerst schwierig und gelingt lei<strong>de</strong>r nur in wenigen Fällen. Die erschrecken<strong>de</strong> Zunahme von<br />

Rauschgifttoten, insbeson<strong>de</strong>re von Heroin-süchtigen zeigt wohl unmißverständlich die<br />

Gefährlichkeit dieser Drogen.<br />

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:<br />

Präparate aus Opium sind alte und auch heute noch wirkungsvolle Heilmittel. Sie wirken<br />

schmerzstillend, beruhigend und einschläfernd. So verwen<strong>de</strong>t man Arzneimittel aus Opium bei<br />

Darmoperationen, bei Nieren- und Blasenkoliken, bei Krampfhusten und auch bei Depressionen.<br />

Morphium setzt man bei starken Schmerzen ein. Da die Suchtanfälligkeit hoch ist, allerdings nur im<br />

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