Giftpflanzen Giftpflanzen - Hexenhort.de
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Johannes Francke schreibt 1618: "Diß Beerlein ist von Gestalt wie ein Augapfel o<strong>de</strong>r Äuglein<br />
anzusehen..." und er schließt daraus, daß "...zu <strong>de</strong>n kranken und bösen Augen / ein sehr nützlich und<br />
heilsamb Kraut ist." Diese Einschätzung, nach <strong>de</strong>m Aussehen einer Pflanze auf <strong>de</strong>ren Heilwirkung<br />
zu schließen (Signaturlehre) war im Mittelalter gebräuchlich. Früher verwen<strong>de</strong>te man die Einbeere<br />
auch gegen Tollwut.<br />
Bestimmungsmerkmale:<br />
Blauer Eisenhut<br />
Aconitum napellus<br />
Hahnenfußgewächse<br />
Der Blaue Eisenhut hat dunkelblaue Blüten, die in einer dichten, endständigen Traube sitzen. Das<br />
obere Blütenblatt gleicht einem Helm und ist breiter als hoch. Die Laubblätter sind handförmig 5 -<br />
7fach geteilt. Die Pflanze wird 50 - 150 cm hoch und blüht von Juni - September. Eisenhut hat<br />
viele Unterarten und Züchtungen. Ein, in unseren Breiten vorkommen<strong>de</strong>r Verwandter ist <strong>de</strong>r Wolfs-<br />
Eisenhut (A.lycoctonum), er blüht gelb.<br />
Standort und Verbreitung:<br />
Der Blaue Eisenhut wächst auf feuchten Wei<strong>de</strong>n, Hochstau<strong>de</strong>nfluren und in höheren Berglagen. In<br />
<strong>de</strong>n Alpen fin<strong>de</strong>t man die Pflanze bis zu einer Höhe von 2500 m. Er bevorzugt nährstoffreiche<br />
Bö<strong>de</strong>n und hat sein Verbreitungsgebiet in Mittel- und Westeuropa. Man fin<strong>de</strong>t ihn in <strong>de</strong>n Pyrenäen<br />
und auch noch in Südskandinavien. Der Blaue Eisenhut und seine Zuchtvariationen sind auch<br />
beliebte Gartenpflanzen, wohl vielfach in Unkenntnis seiner starken Giftigkeit angepflanzt.<br />
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:<br />
Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Er enthält vorwiegend in <strong>de</strong>n Knollen, aber auch sonst in<br />
<strong>de</strong>r ganzen Pflanze das stark wirksame Alkaloid Aconitin. Schon wenige Gramm <strong>de</strong>r Pflanze<br />
(entsprechend 3 - 6 mg Aconitin) können für einen Erwachsenen tödlich wirken. Das Gift ist auch<br />
in <strong>de</strong>r Lage durch die Haut einzudringen. Somit sind insbeson<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>t, die beim Spiel<br />
Pflanzenteile abpflücken und verschlucken. Vergiftungserscheinungen zeigen sich schon nach 10 -<br />
20 Minuten. Zuerst tritt ein Kribbeln im Mund, in Fingern und an <strong>de</strong>n Zehen auf. Es kommt zu<br />
Schweißausbrüchen und Erbrechen, starken Koliken und Durchfällen. Die Körpertemperatur sinkt<br />
ab, die Atmung wird unregelmäßig, <strong>de</strong>r Blutdruck sinkt, <strong>de</strong>r Tod erfolgt durch Herzversagen o<strong>de</strong>r<br />
Atemstillstand. Der Exitus erfolgt bei starker Vergiftung schon nach 30 - 45 Minuten. Der Patient<br />
ist die ganze Zeit bei vollem Bewußtsein und lei<strong>de</strong>t stärkste Schmerzen.<br />
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:<br />
Medizinisch wird <strong>de</strong>r Eisenhut bei Nervenschmerzen, Rheumatismus, Herz-beutelentzündung und<br />
Rippenfellerkrankungen eingesetzt. Da die Dosierung mit Pulver, Tinktur und Salbe unsicher ist,<br />
verwen<strong>de</strong>t man immer mehr das reine Aconitin. In <strong>de</strong>r Homöopathie setzt man eine Tinktur aus<br />
Aconitum bei Bronchitis, Ischias und Herzbeutelentzündungen ein.<br />
Name:<br />
Der Eisenhut wur<strong>de</strong> auch Sturmhut, Helmgiftkraut, Mönchskappe und Kappen- blume genannt.<br />
Diese Namen beziehen sich alle auf die Blütenform <strong>de</strong>r Pflanze. Weitere Bezeichnungen waren<br />
Fuchswurzel, Wolfsgift und Teufelswurz. Der Gattungsname Aconitum kommt vom griechischen<br />
"en akoneios" und be-<strong>de</strong>utet auf schroffen Felsen wachsend, womit er auf das Vorkommen <strong>de</strong>r dort<br />
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