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Dynamisierung im Prozess der Destinationsbildung - Daniel Fischer ...

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<strong>Daniel</strong> <strong>Fischer</strong><br />

Das Thema <strong>der</strong> "<strong>Destinationsbildung</strong>" ist seit 10 Jahren prominent auf <strong>der</strong> touristischen<br />

Agenda in <strong>der</strong> Schweiz und weiteren Län<strong>der</strong>n des Alpenraumes. Die InnoTour-<br />

Programme 1 und 2, die theoretischen Grundlagen zur <strong>Destinationsbildung</strong> sowie<br />

Markt- und Wettbewerbsentwicklungen haben dazu beigetragen, dass sich die<br />

touristische Basis intensiv mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>gesetzt hat.<br />

1 Lebenszyklus <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

1.1 Ausgangslage<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Destinationsbildung</strong><br />

Der <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong> befindet sich <strong>im</strong> Übergang zwischen <strong>der</strong> Wachstumsphase<br />

(II) und <strong>der</strong> Reifephase (III) <strong>im</strong> Lebenszyklus des Destinationsprozesses:<br />

Abbildung 1: Lebenszyklus <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Resultate, Wirkungen<br />

Stand <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

I II III IV V<br />

Phase 1 Phase 2<br />

t


Fokus <strong>der</strong> bisherigen Phase 1: Destinationsmarketing<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Im bisherigen Verlauf <strong>der</strong> Destinationsarbeiten in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Markteinführung (I) und<br />

<strong>der</strong> Phase des Wachstums (II) standen folgende Kernerkenntnisse und Entwicklungen:<br />

� Übergang vom Kirchturmdenken zum regionalen Blickfang<br />

� Reflexion <strong>der</strong> gesamten Angebots- und Dienstleistungskette aus <strong>der</strong> Sicht des<br />

Gastes<br />

� Bündelung <strong>der</strong> Marketingmittel zur Erreichung <strong>der</strong> kritischen Marktgrösse<br />

� Schwerpunkte <strong>im</strong> eigentlichen Destinationsmarketing bildeten die Themen des<br />

Markensystems (Dachmarke, Submarken), <strong>der</strong> Informations- und Reservationssysteme<br />

sowie insbeson<strong>der</strong>e das Marketingsinstrument <strong>der</strong> Promotion ("mehr Mittel<br />

bündeln").<br />

Zahlreiche Destinationen <strong>im</strong> schweizerischen Alpenraum - z.B. Saas Fee/Saastal,<br />

Lötschberg, Adelboden-Frutigen, Lago Maggiore, Heidiland, Gstaad-Saanenland,<br />

Wengen-Mürren o<strong>der</strong> Scuol - haben diese Phase <strong>der</strong> Entwicklung erfolgreich initiiert<br />

und realisiert. Es ist gelungen, in <strong>der</strong> Regel gestützt auf neue Destinationsmodelle,<br />

Kooperationsverträge und fundierte strategische Grundlagen, einen wichtigen <strong>Prozess</strong><br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Problemlösung und <strong>der</strong> kulturellen Annäherung <strong>der</strong> Destinationspartner<br />

zu realisieren. Damit ist eine günstige Plattform für die unabdingbare Phase 2<br />

geschaffen.<br />

An<strong>der</strong>e Beispiele wie etwa Aletsch <strong>im</strong> Oberwallis dokumentieren, dass trotz guten und<br />

einst<strong>im</strong>mig beschlossenen strategischen Grundlagen <strong>der</strong> Erfolg des gemeinsamen<br />

Destinationsmarketings nicht automatisch gesichert ist. Hier ist eine noch anlässlich des<br />

ST-Ferientages <strong>im</strong> Jahr 2004 als "best practise <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong>"<br />

ausgezeichnete Modellvorlage innert einem Jahr auf Grund ungenügen<strong>der</strong> Kooperationsfähigkeit<br />

und insbeson<strong>der</strong>e auseinan<strong>der</strong> fallenden Kooperationswillens wie<strong>der</strong><br />

aufgelöst worden. Dies nota bene in <strong>der</strong> mit 2.2 Mio. Logiernächten grössten<br />

Destination <strong>im</strong> tourismusintensiven Oberwallis.<br />

Phase 2 mit Fokus Destinationsmanagement<br />

Je nach bisherigem Entwicklungsfortschritt, strategischer Vorgabe und Führungsanspruch<br />

<strong>der</strong> Leistungsträger müssen die bisherigen Kooperationsmodelle <strong>der</strong><br />

Destinationen in Phase 2 übergeführt und qualitativ weiterentwickelt werden. Dabei<br />

stehen drei wesentliche Stossrichtungen <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund:<br />

• Vom Massenmarketing zum fokussierten Marketing<br />

� Fokus auf Produktmanagement und Distribution<br />

� Konsequente Verkaufsorientierung in Richtung Individual- und Gruppengeschäft<br />

� Vernetzung nach innen und strategische Partnerschaften und Allianzen nach<br />

aussen<br />

� Innovation <strong>im</strong> Marketing Controlling. Es ist wichtig, den "Return on Marketing"<br />

darzustellen, bzw. konsequent die Nutzenstiftung <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

nachzuweisen.


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

• Strukturen vereinfachen<br />

� Nach <strong>der</strong> Bündelung <strong>der</strong> Marketingmittel in einer Destinations-Marketing-<br />

Organisation (DMO) müssen nun konsequent auch lokale Reformen realisiert<br />

werden.<br />

� Auf Grund <strong>der</strong> lokalen Reformen wird es möglich sein, die Führung <strong>der</strong> gesamten<br />

Destination (DMO und lokale Infostellen) aus einem Guss zu garantieren.<br />

� Professionelle Markenführung und Produktmanagement<br />

� Professionalisierung <strong>der</strong> DMO<br />

• Neue Finanzierungsmodelle für die integralen Destinationen<br />

� Massgeblich sind hier die initiierten bzw. zum Teil bereits realisierten Reformen<br />

<strong>der</strong> kantonalen Tourismusgesetze. Dabei geht es darum, dass die Kantone die<br />

Destinationen mit Leistungsvereinbarungen (über 4 - 5 Jahre) finanziell unterstützen.<br />

Dies setzt allerdings voraus, dass die Destinationen jeweils ihre<br />

Hausaufgaben <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Destinationsreformen (Destinationsmanagement)<br />

auch vollziehen. Entsprechende Modelle werden bereits <strong>im</strong> Kanton St. Gallen<br />

angewandt, <strong>im</strong> Kanton Bern und <strong>im</strong> Kanton Glarus ist eine entsprechende<br />

Gesetzesreform in dieser Richtung unterwegs.<br />

1.2 Folgerungen<br />

Die bisherigen Überlegungen dokumentieren, dass <strong>der</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

keineswegs abgeschlossen ist, obwohl sich in verschiedenen Regionen <strong>im</strong> Bereich<br />

dieser Kooperationsprozesse bereits eine gewisse "Müdigkeit" bemerkbar macht. Es ist<br />

vielmehr festzuhalten, dass die nachhaltigen unternehmerischen Erfolge und die<br />

Verankerung <strong>der</strong> Destinationen eine Fortsetzung und <strong>Dynamisierung</strong> des bisherigen<br />

<strong>Prozess</strong>es in Richtung des integralen Destinationsmanagements erfor<strong>der</strong>n. Dabei ist<br />

allerdings sicherzustellen, dass Probleme und Risiken, welche bisher manifest<br />

geworden sind, nachhaltig gelöst werden können.


2 Risiken in <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

2.1 Übersicht<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

In <strong>der</strong> bisherigen Erfahrung <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong> wurden folgende Risiken dokumentiert:<br />

Abbildung 2: Risiken in <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Risiken des<br />

Destinationsmodells<br />

<strong>Prozess</strong>risiken <strong>im</strong> Destinationsaufbau<br />

<strong>Prozess</strong>risiken <strong>im</strong><br />

Destinationsaufbau<br />

Führungsrisiken in<br />

<strong>der</strong> Umsetzung<br />

Im <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong> erweisen sich in <strong>der</strong> Praxis folgende Aspekte als<br />

erfolgsentscheidend:<br />

Abbildung 3: Ansatzpunkte für das Projektmanagement<br />

Probleme<br />

nachhaltig lösen<br />

Konsequente<br />

Nutzenorientierung<br />

"Point of<br />

no return"<br />

Professionelle<br />

Projektführung<br />

Projektmanagement<br />

Phasenplanung<br />

Interne Fahnenträger<br />

Konfrontation mit<br />

Kritikern<br />

Lokale<br />

Change-Agents


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Mit Blick auf den Destinationserfolg sind insbeson<strong>der</strong>e die Bereiche "professionelle<br />

Projektführung", "konsequente Nutzenorientierung" und "nachhaltige Lösung <strong>der</strong><br />

Probleme" vorrangig. Im Bereich <strong>der</strong> Projektführung müssen Wirksamkeit und Zielerreichung<br />

<strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund stehen. Die Nutzenorientierung muss sowohl nach innen wie<br />

auch nach aussen dokumentiert werden können. Die nachhaltige Problemlösung<br />

umfasst personelle, finanzielle wie auch organisatorisch-strukturelle Fragen. Probleme,<br />

welche <strong>im</strong> Destinationsaufbau nicht nachhaltig gelöst werden, gefährden nachher die<br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> Destination.<br />

Risiken des Destinationsmodells<br />

Hier stehen Risikofaktoren aus den zentralen Inhalten eines Destinationsmodells <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt.<br />

Abbildung 4: Inhalte eines Destinationsmodells<br />

Organisationsmodell +<br />

Führungsstruktur<br />

Unternehmens- und<br />

Marketingstrategie<br />

Inhalte eines<br />

Destinationsmodells<br />

Finanzierungs-Modell Realisierungs-Plan<br />

Destinations-Vertrag<br />

Die absolut erfolgskritischen Einflussfaktoren sind erfahrungsgemäss Elemente wie<br />

"Per<strong>im</strong>eter", "Markensystem", "Unternehmensmodell und Führungsorganisation",<br />

"Finanzierungsmodell" sowie die "vertraglichen" Grundlagen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Per<strong>im</strong>eterbildung muss konsequent die Optik des Gastes <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund<br />

stehen. Bei <strong>der</strong> Konzeption des Markensystems muss die Potenzialität <strong>der</strong> Dach-<br />

und Submarken objektiv analysiert werden, damit - auch wie<strong>der</strong> marktbezogen - das<br />

richtige System propagiert wird. Im Bereich <strong>der</strong> Konzeption des Unternehmensmodells<br />

ist darauf zu achten, dass die Reformen nicht nur die zentrale DMO erfassen, son<strong>der</strong>n<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch Strukturreformen an <strong>der</strong> Basis mitinitiiert werden. Be<strong>im</strong> "Finanzierungsmodell"<br />

können die Bildung unterschiedlicher Partnerkategorien, die Unterscheidung<br />

und Zuordnung öffentlicher und privater Mittel, klare Leistungsvereinbarungen<br />

mit Kantonen, Gemeinden und weiteren Partnern sowie auch optionale<br />

Lösungsmodelle die Lösungsfindung vereinfachen. Bei den vertraglichen Grundlagen<br />

bewährt es sich, die Kerndestinationspartner in einem Destinationsvertrag für 4 bis 5<br />

Jahre verbindlich zu verpflichten, währenddem weitere Partner und strategische<br />

Beteiligungen in Form von Leistungsvereinbarungen eingebunden werden können.


Führungsrisiken in <strong>der</strong> Umsetzung<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Die Kooperationserfahrung zeigt, dass nebst einer verlässlichen, gemeinsam<br />

verabschiedeten strategischen Grundlage auch die Qualitäten <strong>der</strong> "Kooperationsfähigkeit"<br />

sowie <strong>der</strong> "Kooperationsbereitschaft" eine erfolgskritische Rolle spielen. Die<br />

"Kooperationsbereitschaft" setzt voraus, dass konsequent und beharrlich die Gemeinsamkeiten<br />

gesucht werden bzw. an <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> Kooperation gearbeitet wird.<br />

Kooperationserfolge sind <strong>Prozess</strong>erfolge. Die "Kooperationsfähigkeit" ist das Resultat<br />

wirksamer Führung. Die richtige Besetzung <strong>der</strong> Destinationsorgane (Verwaltungsrat/<br />

Vorstand und Geschäftsführung) sind erfolgskritische Aufgaben zur erfolgreichen<br />

Lancierung einer Destination. Insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn die externen Begleiter sich<br />

zurückziehen, ist erfolgsentscheidend, dass die "Corporate Governance vor Ort"<br />

funktioniert.<br />

2.2 Folgerungen<br />

Die Erfahrung zeigt, dass Kooperationserfolge nicht auf Knopfdruck erreicht werden. Am<br />

gemeinsamen Ziel muss auch <strong>im</strong> Falle von Schwierigkeiten und Rückschlägen<br />

festgehalten werden. Hier ist wichtig, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen<br />

und gleichzeitig an <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> Problemlösung und Zusammenarbeit konsequent<br />

weiter zu arbeiten. <strong>Destinationsbildung</strong>sprojekte stellen hohe Ansprüche an die<br />

Führungsqualität, weil sie gleichzeitig die Herausfor<strong>der</strong>ungen des "Change<br />

Management", des "Kooperationsmanagements" und des "Projektmanagements" an die<br />

Führungskräfte stellen. Es ist deshalb wichtig, den Führungsprozess (Ziele,<br />

Handlungsorientierung, Erfolgskontrolle) professionell auszurichten und auch, solange<br />

nötig, extern zu begleiten und zu reflektieren.<br />

3 Stossrichtungen und <strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong><br />

<strong>der</strong> weiteren Destinationsreformen<br />

Die zweite Phase in <strong>der</strong> Destinationsentwicklung basiert darauf, dass Destinationen als<br />

Innovationstreiber positioniert werden können. Dies muss gleichermassen in den<br />

Bereichen<br />

� Produkt- und Angebotsinnovationen<br />

� Innovation <strong>der</strong> Dienstleistungskette<br />

� technologische Innovation und<br />

� Innovation <strong>im</strong> Gesamtsystem<br />

erfolgen. Auf dieser Basis sollen dann gleichermassen Führungsreformen und thematische<br />

Reformen vorangetrieben werden können.


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Abbildung 5: Künftige Stossrichtungen in <strong>der</strong> Destinationsentwicklung<br />

Künftige Stossrichtungen<br />

In <strong>der</strong> Destinationsentwicklung<br />

Führungsreformen<br />

Destinationen als<br />

Innovationsplattform<br />

Destinationen als Plattformen für Innovationen<br />

Thematische<br />

Reformen<br />

In Anlehnung an Keller (1992) lassen sich die Schlüsselfaktoren für die Schaffung von<br />

touristischen Innovationen wie folgt darstellen:<br />

Abbildung 6: Schlüsselfaktoren für die Schaffung von touristischen Innovationen<br />

För<strong>der</strong>ung von Innovationsför<strong>der</strong>ung<br />

Unternehmertum +<br />

Innovations-Management<br />

Destinationen als<br />

Kristallisationspunkt<br />

für Innovationen<br />

Nutzung <strong>der</strong> standort- Touristische Clusters<br />

gebundenen Attraktionen bilden<br />

Voraussetzungen<br />

• Forschung und Entwicklung<br />

• Informationstechnologie<br />

• Überwindung <strong>der</strong> Kapitalknappheit


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

Einer <strong>der</strong> Hauptnutzen <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong> besteht darin, zu einem wichtigen<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum bzw. Leistungstreiber des touristischen<br />

Innovationsprozesses zu werden. Gestützt auf die praktische Erfahrung sind<br />

insbeson<strong>der</strong>e Innovationen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Produktbildung, <strong>der</strong> konsequenten<br />

Dienstleistungsketten und <strong>der</strong> intelligenten Vermarktung aktuell erfolgsversprechend.<br />

Destinationsentwicklung durch Führungsreformen<br />

Dazu gehören folgende Bausteine:<br />

Abbildung 7: Destinationsentwicklung durch Führungsreformen<br />

� Das "grosse Bild"<br />

Credo<br />

• "Operative Hektik ersetzt nicht strategische Windstille"<br />

Was ist zu tun?<br />

��<br />

��<br />

Lea<strong>der</strong>ship<br />

Lea<strong>der</strong>ship<br />

��<br />

��<br />

Nutzen Nutzen sichtbar<br />

sichtbar<br />

machen<br />

machen<br />

• Vision festlegen<br />

� Strategie entwickeln und fokussieren<br />

� Produkte und Dienstleistungsketten<br />

� Markensystem<br />

� Partner-Netzwerk<br />

• Strategie beschliessen<br />

• Jährliche Umsetzungsziele definieren<br />

��<br />

��<br />

Das<br />

Das<br />

„grosse „grosse Bild“<br />

Bild“<br />

Destinationsentwicklung<br />

Destinationsentwicklung<br />

durch durch Führungsreformen<br />

Führungsreformen<br />

��<br />

��<br />

Repositionierung<br />

Repositionierung<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> DMC<br />

DMC<br />

��<br />

��<br />

Management-<br />

Management-<br />

Qualität<br />

Qualität


� Repositionierung <strong>der</strong> DMC 1<br />

Credo<br />

• "Fokussierung" und "Effizienzsteigerung"<br />

Was ist zu tun?<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

• Rolle und Kerngeschäft <strong>der</strong> DMC klären<br />

� Fokus "Gäste halten" ist gegeben<br />

� Aktivitätsfeld bei "Gäste holen" genau definieren (→ Märkte bzw. Marktgebiete<br />

einschränken)<br />

• Netzwerk von Partnerschaften aufbauen<br />

� SLA (Service Level Agreements) mit ST und Region nach aussen<br />

� SLA mit Key Partnern nach innen<br />

• Basispakete und segmentorientierte Plattformen unterscheiden<br />

• Von "non profit" zu "profit"<br />

� Management-Qualität<br />

Credo<br />

• "Total Quality Management is <strong>im</strong>portant but Total Management Quality is decisive"<br />

(Malik)<br />

Was ist zu?<br />

• Instrumentarium <strong>der</strong> "Wirksamkeit" anwenden<br />

• Corporate Governance (strategische Ebene � operative Ebene; Besetzung <strong>der</strong><br />

Organe) klären<br />

• Führungs- und Marketingprozesse definieren<br />

• Projektmanagement<br />

• Benchmarks erlebbar machen<br />

• Kooperationen sichern<br />

• Innovationspool kreieren<br />

• Professionelle Führungsarbeit <strong>im</strong> Alltag<br />

� Nutzen sichtbar machen<br />

Credo<br />

• "Im Destinationsmanagement kommt es nur auf die Resultate an"<br />

Was ist zu?<br />

• Ziele und "Reporting-System" (MIS) definieren<br />

1 DMC = Destination Management Company


• Fokussierung auf Resultate<br />

� Wachstum<br />

� Projektumsetzung<br />

� Strukturentwicklung<br />

• Nach innen kommunizieren<br />

� Sichtbare Zeichen setzen<br />

� Lea<strong>der</strong>ship<br />

Credo<br />

• "One destination - one company"<br />

Was ist zu?<br />

• "Lea<strong>der</strong>ship Team" in <strong>der</strong> Destination bilden<br />

• Unternehmergeist entwickeln und leben<br />

� "Jammern ist keine Strategie"<br />

� "Hope is not a strategy" (Jürg Schmid)<br />

• Neue Spielregeln andenken<br />

� Quantensprünge<br />

− Interne Strukturen<br />

− Branchenübergreifendes Marketing<br />

− Kooperation mit Partnerdestinationen<br />

• Partner auf die Bühne stellen<br />

� Erfolge sind auch an<strong>der</strong>n zu gönnen<br />

Destinationsentwicklung durch neue thematische Ansätze<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

In Anlehnung an <strong>Fischer</strong> (2003) lassen sich hierbei folgende Entwicklungen festhalten:<br />

• Interne Destinationsreformen<br />

� Konsequente weitere Professionalisierung und Vereinfachung <strong>der</strong> internen<br />

Strukturen<br />

� Vermehrte Konsequenz in <strong>der</strong> Kommerzialisierung und Marktorientierung<br />

� Entwicklung von <strong>der</strong> Tourismusorganisation zum Resort-Management (� als Teil<br />

<strong>der</strong> gesamten Destinationsorganisation)<br />

• Vom Tourismusmanagement zum Standortmanagement<br />

Sowohl <strong>im</strong> Berggebiet wie auch in Städten wird das verstärkte Pooling <strong>der</strong><br />

Marketingmittel über das eigentliche Kerngeschäft des Tourismusmarketing hinaus<br />

zu einem Schlüsselthema. Es gilt, die "Kernkompetenz <strong>der</strong> Vermarktung" einer<br />

Tourismusorganisation <strong>im</strong> Sinne <strong>der</strong> Gesamt-Mittelbündelung <strong>im</strong> Marketing weiter zu<br />

entwickeln.<br />

� Diese <strong>Prozess</strong>e sind aus Sicht <strong>der</strong> Destinationsorganisationen proaktiv<br />

anzugehen.<br />

� Dabei zeigt sich <strong>im</strong>mer mehr eine Trennung zwischen den Kernaufgaben "Neue<br />

Gäste gewinnen" (� Aufgabe <strong>der</strong> Marketingorganisation einer Destination) und<br />

"Bisherige Gäste halten" (� Aufgabe aller Dienstleister vor Ort).


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

• Kooperation von Destinationen<br />

Es zeigt sich, dass die einzelnen Destinationen in verschiedenen Teilbereichen nicht<br />

vollständig wirksam sein können. Sowohl <strong>im</strong> Back-Office- und Administrationsbereich<br />

als auch marktorientiert werden sich in nächster Zeit vermehrt Kooperationen von<br />

Destinationen entwickeln.<br />

� Es geht auch darum, destinationsübergreifende Probleme gesamter Wirtschaftsräume<br />

gemeinsam zu lösen.<br />

• Strategische Allianzen und Partnerschaften<br />

� Die für das Tourismusmarketing gebündelten Mittel sollen erhöht werden, durch<br />

Kooperation mit brancheninternen und v.a. branchenexternen Unternehmungen,<br />

welche gleiche Visionen, Zielgruppen, Werte und Business Systems professionell<br />

bearbeiten wollen.<br />

• Neue Managementmodelle<br />

� Die in <strong>der</strong> Theorie ebenfalls aufgezeigten Holding-Gesellschaften für Destinationen<br />

o<strong>der</strong> operativen Betriebsgesellschaften für einzelne Resorts, werden vor<br />

dem Hintergrund <strong>der</strong> Finanzierungsschwierigkeiten <strong>im</strong> Tourismus mittelfristig<br />

ebenfalls ein Thema. Aufgrund erfolgreicher Aktivitäten realisierter Destinationen<br />

können weitere radikalere Schritte viel eher in die Praxis umgesetzt werden.<br />

� Gerade die Finanzinstitute drängen auf die weitere Professionalisierung <strong>im</strong><br />

Destinationsmanagement.<br />

4 Strategische Folgerungen und Thesen<br />

� <strong>Destinationsbildung</strong> bleibt ein Kernthema <strong>der</strong> Schweizer Tourismuslandschaft<br />

Der "Mainstream" <strong>der</strong> Destinationsprojekte wird nach <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> "Marketingmittel-<br />

Bündelung" bzw. Schaffung <strong>der</strong> Kooperationsgrundlagen in Richtung <strong>der</strong> Management-<br />

D<strong>im</strong>ension und neuer unternehmerischer Modelle weiter zu entwickeln sein.<br />

� Kritische Standortbest<strong>im</strong>mungen und Re-Check <strong>der</strong> bisherigen Erfahrungen<br />

bilden Voraussetzung für weitere Reformen<br />

Die Risiko- und Problemorientierung bzw. die Herausarbeitung möglicher Defizite aus<br />

<strong>der</strong> Phase 1 <strong>im</strong> <strong>Destinationsbildung</strong>s-<strong>Prozess</strong> muss <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund stehen. Es ist<br />

unabdingbar, auf dieser Basis die richtigen Voraussetzungen für eine inhaltliche<br />

Weiterentwicklung zu schaffen.


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

� Erst das Destinationsmanagement schafft den "Point of no return" in <strong>der</strong><br />

<strong>Destinationsbildung</strong><br />

Der <strong>Destinationsbildung</strong>sprozess ist erst dann wirklich nachhaltig, wenn nebst den<br />

Marketingeffekten auch die nachhaltigen unternehmerischen Effekte nach innen erzielt<br />

werden. Hierfür müssen - gestützt auf die zahlreichen praktischen Erfahrungen - auch<br />

die theoretischen Grundlagen reflektiert, aktualisiert und vertieft werden.<br />

� Führungsfähigkeiten bilden den Schlüsselfaktor für den nachhaltigen Erfolg<br />

<strong>im</strong> Destinationsmanagement<br />

Währenddem in Phase 1 <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong> die Kooperations- und Marketingfähigkeiten<br />

<strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund standen, wird in Phase 2 die Managementkompetenz<br />

erfolgskritisch sein. An diesen Erfolgsfaktoren ist konsequent zu arbeiten.<br />

� Kritische Erfolgsfaktoren und Voraussetzungen für die <strong>Dynamisierung</strong> <strong>der</strong><br />

Destinationsreform<br />

• Es braucht zunächst eine Fortschreibung des "InnoTour-Programms" in Phase 3 mit<br />

dem Hauptfokus "Destinationen als Unternehmen führen". Zudem sollen die<br />

Reformen <strong>der</strong> kantonalen Tourismusgesetze konsequent vorangetrieben werden. Es<br />

muss ein Top-Down-Instrumentarium geschaffen werden, wonach finanzielle<br />

Unterstützungen nur möglich sind, wenn die Destinationsreformen auch substanziell<br />

vorangetrieben werden. Der "Top-Down-<strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong>" <strong>im</strong> Land<br />

Tirol dokumentiert den entsprechenden <strong>Dynamisierung</strong>sprozess nachhaltig.<br />

• Es braucht eine kritische Standortbest<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> bisherigen <strong>Destinationsbildung</strong>s-<br />

<strong>Prozess</strong> sowie eine klare Zielformulierung (Top-Down) des Zielbildes <strong>der</strong> künftigen<br />

<strong>Destinationsbildung</strong> in <strong>der</strong> Schweiz.<br />

• Phase 2 des Destinationsmanagements ist mit Pilotprojekten gezielt umzusetzen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Bieger, T., Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, Oldenburg<br />

1996<br />

Bieger, T./Laesser C. (Hrsg.), Neue Strukturen <strong>im</strong> Tourismus - <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Schweiz,<br />

Bern 1998<br />

<strong>Fischer</strong>, D., Vom Verschönerungsverein zum Profitcenter, in: BÖKT, Qualität <strong>im</strong><br />

Tourismus II-Technotrends, Softwareträume, Profitchancen. BÖKT-Reihe No 35, Hard<br />

1995, S. 38 - 57<br />

<strong>Fischer</strong>, D., Destinationsmanagement-Lehren und Impulse aus <strong>der</strong> Praxis, in: Bieger, T./<br />

Laesser, C. (Hrsg.): Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2002/2003; St.<br />

Gallen 2003, S. 243 - 259


Jahrbuch <strong>der</strong> Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2004/2005, IDT-HSG<br />

<strong>Dynamisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozess</strong> <strong>der</strong> <strong>Destinationsbildung</strong><br />

<strong>Fischer</strong>, D., Kurszusammenfassung und Kernerkenntnisse für die KursteilnehmerInnen<br />

aus dem VSTM Managementseminar 2004, Bern/Weggis 2004<br />

Keller, P., Innovation und Tourismus, in: Bieger T./Laesser C. (Hrsg.): Jahrbuch <strong>der</strong><br />

Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2001/2002, St.Gallen 2002, S.179 - 195<br />

Müller, H., Destinationsmanagement - Skript zur Lehrveranstaltung Tourismusökonomie<br />

III, WS 2001/2002, Bern 2001<br />

Müller, H., 10 Jahre <strong>Destinationsbildung</strong> <strong>im</strong> Schweizer Tourismus; Standortbest<strong>im</strong>mung<br />

und Erfolgsfaktoren, Referat anlässlich des VSTM Managementseminars vom Oktober<br />

2004 in Weggis, Bern 2004<br />

Wyler, A., Destinationsmanagement aus einer Hand aus <strong>der</strong> Optik einer Bergbahn,<br />

Referat am VSTM Managementseminar 2004 in Weggis, Engelberg 2004<br />

Adresse des Autors<br />

<strong>Daniel</strong> <strong>Fischer</strong> & Partner<br />

Management & Marketing Consulting<br />

Dr. <strong>Daniel</strong> <strong>Fischer</strong>, Dr. oec. HSG<br />

Geschäftsleiten<strong>der</strong> Partner<br />

Brüggbühlstrasse 32 h<br />

3172 Nie<strong>der</strong>wangen

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