14.02.2013 Aufrufe

Januar 2013 - Markt Schöllnach

Januar 2013 - Markt Schöllnach

Januar 2013 - Markt Schöllnach

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8<br />

Jules Verne - 185. Geburtstag des „Vaters<br />

der Science-Fiction“<br />

Riesenbienen, Minielefanten, ein Vulkan, der<br />

Gold spuckt: Viele tolle Effekte sind es, die der<br />

Familienfilm „Reise zur geheimnisvollen Insel“<br />

(Warner Bros. 2011) zu bieten hat. Die Vorlage<br />

für diesen zauberhaften Film, der unterhaltsame<br />

Dialoge, beeindruckende Spezialeffekte<br />

und eine unglaubliche Reise zur versunkenen<br />

Insel Atlantis verbindet, stammt von einem<br />

Autor, der als „Vater der Science-Fiction“ gilt:<br />

Jules Verne könnte, würde er noch leben, am<br />

18. Februar seinen 185. Geburtstag feiern.<br />

Auf Fotos wirkt er bodenständig und fast<br />

streng, dieser Jules Verne, der am 18. Februar<br />

1828 in Nantes geboren wurde. Mit seiner<br />

Arbeit als Schriftsteller jedoch hat er sich viele<br />

Fans gemacht − auch heute noch, wie zahlreiche<br />

Filme beweisen, die auf den Ideen seiner<br />

Geschichten beruhen.<br />

Aufgewachsen ist Jules auf einer Insel in der<br />

Loire; von seinem Elternhaus aus konnte er<br />

das Ein- und Auslaufen der Handelsschiffe<br />

beobachten, so dass schon früh seine Sehnsucht<br />

nach der Ferne geweckt wurde. Nach der<br />

Schulzeit arbeitete er zunächst im Büro seines<br />

Vaters, dann ging er nach Paris, um das erste<br />

und zweite juristische Examen abzulegen.<br />

Als Zwanzigjähriger nimmt ihn sein Onkel mit<br />

in die Salons der Stadt, wo er auch Alexandre<br />

Dumas den Älteren sowie dessen Sohn kennenlernt.<br />

Durch diese Bekanntschaft inspiriert,<br />

schreibt er sein erstes Theaterstück „Pailles<br />

rompues“, das 1850 aufgeführt wurde.<br />

Neben der Literatur reizt ihn vor allem die Naturwissenschaft,<br />

so dass er 1858 seine Stellung<br />

am Theater aufgab, um sich seiner schriftstellerischen<br />

Tätigkeit und den naturwissenschaftlichen<br />

Studien zu widmen.<br />

Im <strong>Januar</strong> 1857 heiratete Jules Verne Honorine-<br />

lese-ecke<br />

Anne-Hébé Morel, eine junge Witwe mit zwei<br />

Kindern. Am 3. August 1861 kam ihr gemeinsamer<br />

Sohn Michel zur Welt.<br />

In seinen Romanen wird deutlich: Jules Verne<br />

strebte stets nach der Ferne. Er verarbeitete<br />

Eindrücke von seinen Reisen nach Schottland<br />

und London, nach Skandinavien, New York,<br />

Spanien, Portugal und Algerien.<br />

Den Stoff für seinen ersten bedeutenden Roman<br />

brachte ihm die Bekanntschaft mit dem<br />

Physiker Felix Tournachon ein. Dieser war unter<br />

dem Pseudonym „Nadar“ bekannt. Nadar<br />

hoffte, mit einem fliegenden Ballon eine Reise<br />

unternehmen zu können − eine Idee, die Jules<br />

Verne natürlich gefiel: So schrieb er „Fünf Wochen<br />

im Ballon“, seinen ersten bedeutenden<br />

Roman, der 1863 erschien. Der Roman wurde<br />

in kurzer Zeit in alle europäischen Sprachen<br />

übersetzt. Viele weitere bekannte Werke folgten:<br />

„Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“,<br />

„Von der Erde zum Mond“, „Die Reise um den<br />

Mond“ und sein wohl bekanntestes Buch „Reise<br />

um die Erde in 80 Tagen“. Wer hat nicht Pierce<br />

Brosnan in der Kinoverfilmung „In 80 Tagen um<br />

die Welt“ (1989) bewundert, wie er da als englischer<br />

Gentleman Abenteuer in Indien erlebt –<br />

bei weitem nicht die einzige Verfilmung dieser<br />

unterhaltsamen und fantasievollen Romanvorlage,<br />

aber eine der besten.<br />

Leider nicht verfilmt wurde „Von der Erde zum<br />

Mond“. Mit dieser Geschichte ist Jules Verne<br />

der Zeit um gut 100 Jahre voraus – denn während<br />

es die Amerikaner erst im Jahr 1969 schafften,<br />

Menschen auf den Mond zu schicken, unternahmen<br />

Jules Vernes Romanhelden diesen<br />

abenteuerlichen Flug bereits Ende der 1860er<br />

Jahre. Eigentlich ist es ja mehr die Vorbereitung<br />

auf eben diesen Flug, die den größten Teil des<br />

Romans einnimmt. Doch obwohl Jules Verne<br />

unglaublich detailliert auf den Bau der riesigen<br />

Kanone, der „Kolumbiade“, eingeht, mit wel-<br />

cher die drei Helden auf den Mond geschossen<br />

werden, und obwohl zahlreiche physikalische<br />

Details auch seine naturwissenschaftliche Bildung<br />

bezeugen, lässt sich dieses Buch leicht<br />

und flüssig lesen. In der dtv-Ausgabe von 2008<br />

sind zudem die Anmerkungen aus Jules Vernes<br />

Original enthalten.<br />

Interessant sind auch die Anmerkungen am<br />

Ende dieses Buchs. Hier wird deutlich, warum<br />

manche „Vernianer“, wie sich Jules-Verne-Fans<br />

auf der ganzen Welt nennen, ihn als Visionär,<br />

vielleicht gar als Zeitreisenden, sehen. „Kein<br />

Kommentar zu Jules Vernes beiden Mondlandungen<br />

lässt sich die Parallelen zur ganz realen<br />

ersten Mondlandung entgehen, die am 21. Juli<br />

1969 den Höhepunkt der Apollo-11-Mission<br />

bildete. Die wesentlichen Entsprechungen sind<br />

schnell aufgezählt: Die beiden Abschussorte liegen<br />

sich ungefähr am 28. Breitengrad im westlichen<br />

und östlichen Florida gegenüber; drei<br />

Männer sind es, die ins All starten, und jeweils<br />

zwei von ihnen weisen zusätzlich noch eine ge-<br />

wissen Namensähnlichkeit auf: Ardan/Aldrin<br />

und Nicholl/Collins; Collins, der – wie auch Jules<br />

Vernes Helden, aber im Gegensatz zu seinen<br />

beiden Kollegen – nicht auf dem Mond gelandet<br />

war, blieb im Raumfahrzeug „Columbia“<br />

zurück, während Verne sein Riesengeschütz<br />

– nach US-amerikanischem Vorbild – „Kolumbiade“<br />

genannt hatte; die Flugzeit ist in beiden<br />

Fällen sehr ähnlich […]“, so schreibt Volker Dehs<br />

in seinem Nachwort zur dtv-Ausgabe von „Von<br />

der Erde zum Mond“. Zufall oder doch eine Art<br />

hellseherische Begabung des französischen<br />

Autors? Zu schade, dass man ihn nicht mehr<br />

danach befragen kann, wie er zu seinen Ideen<br />

kam. Denn am 24. März 1905 starb Jules Verne<br />

nach seinem zweiten Diabetesanfall.<br />

Doch sein Werk ist unvergessen. Allein 60 Romane<br />

gehen auf den französischen Schriftsteller<br />

zurück, in denen seine Helden allerlei Ge-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!