Download PDF - Auswirkungen auf die Institution
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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />
weist viele verschiedenartige Tätigkeitsfelder <strong>auf</strong>, in denen Individuen<br />
mit jeweils speziellem Wissen und Können gebraucht werden. Die<br />
Schablone des Lehrplans ist kein geeignetes Mittel, <strong>die</strong> Entfaltung <strong>die</strong>ser<br />
Fähigkeiten bei den jeweils geeigneten Individuen zu fördern. Wenn der<br />
Lehrplan so beschaffen ist, dass er neben Grundkenntnissen und -<br />
fähigkeiten auch <strong>die</strong> Ausbildung einer Vielfalt interessenbedingter<br />
Fähigkeiten oder Talente ermöglicht, kann <strong>die</strong> Schule der Gesellschaft<br />
und den Schülern weit besser <strong>die</strong>nen. Außerdem könnte eine stärker an<br />
individuellen Interessen orientierte Ausbildung <strong>die</strong> Auffassung stärken,<br />
dass Erfolge und Misserfolge vom einzelnen und nicht von einer<br />
selektierenden <strong>Institution</strong> abhängen. Eben <strong>die</strong>s scheint eine der<br />
wichtigsten beeinflussbaren Voraussetzungen von Erfolg zu sein, den<br />
Menschen in einer freien Gesellschaft brauchen, um <strong>auf</strong> Dauer gut leben<br />
zu können.<br />
Man schädigt also <strong>die</strong> Schüler, solange man sie ausschließlich nach<br />
Lehrplan ausbildet und bewertet, weil sie dann im wesentlichen nur das<br />
tun, was sie tun müssen, also nicht leisten, was sie leisten könnten und<br />
leisten wollten, wenn sie freier wären. In der Regel haben sie sich am<br />
Ende der Schulzeit eine Vielzahl von Dingen in relativ oberflächlicher<br />
und unvollkommener Weise angeeignet. Sie sind aber ungenügend und<br />
viel zu unspezifisch <strong>auf</strong> das Leben vorbereitet. Hätten sie in der Schule,<br />
unter Beachtung ihrer jeweiligen Neigungen, sich <strong>auf</strong> einem Feld<br />
gründlich eingearbeitet, würden sie vermutlich genauere Vorstellungen<br />
von dem gewonnen haben, was sie leisten können. Sie wüssten besser,<br />
was sie zumindest einer gesellschaftlichen Gruppe durch ihre Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten zu bieten haben und wie sie <strong>die</strong>se Fähigkeiten noch<br />
weiter vervollkommnen können. Unter den gegenwärtigen Bedingungen<br />
wird dagegen nur ein immer größerer Anteil an <strong>die</strong> Hochschulen geleitet,<br />
wo etliche relativ interesselos ein Studium absolvieren, mit dem sie dann<br />
vielleicht nicht viel anfangen können. Das ist <strong>die</strong> Folge der Beschränkung<br />
und Einengung der Interessenentwicklung der Schüler zugunsten<br />
einer <strong>auf</strong> einheitliche Leistungsanforderungen ausgerichteten Ausbildung.<br />
Das dürfte auch der Grund für <strong>die</strong> nur geringen Zusammenhänge<br />
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