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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />

Vom Standpunkt der egalitären Gerechtigkeit, ist es <strong>die</strong> Aufgabe<br />

schulischer Einrichtungen, <strong>die</strong>se unbeabsichtigt und <strong>auf</strong>grund gesellschaftlicher<br />

Ungleichheiten entstandenen Unterschiede für <strong>die</strong> späteren<br />

Berufs- oder Lebenschancen der Schüler auszugleichen (kritisch dazu<br />

BERNSTEIN 1970; JENCKS 1973). Möglichst alle Schüler sollen<br />

danach <strong>die</strong> Möglichkeit erhalten, <strong>die</strong> von ihnen oder ihren Eltern<br />

gewünschte Bildung zu bekommen.<br />

Die Verwirklichung des Chancenausgleichs scheitert unter anderem an<br />

den normierten Leistungsanforderungen der Schule. Wenn man unter<br />

Chancenausgleich versteht, dass jeder <strong>die</strong> besten Möglichkeiten haben<br />

soll, seine Fähigkeiten zu entwickeln, dann müsste man nämlich auch<br />

vom Lehrplan her sehr viel stärker individualisieren. Die Leistungen<br />

wären dann nur begrenzt vergleichbar und <strong>die</strong> Schüler könnten nicht in<br />

eine Rangreihe eingeordnet werden. Bei für alle Schüler eines Jahrgangs<br />

gleichen Leistungsmaßstäben ist <strong>die</strong> Leistung vermutlich immer normal<br />

– im Sinne der Gaußschen Glockenkurve – in der Gesamtpopulation<br />

verteilt. Unter solchen Bedingungen ist von vornherein klar, dass stets<br />

nur ein kleiner Teil der Schüler sehr gute und gute Leistungen erbringen<br />

kann. Wie immer <strong>die</strong> übrigen sich anstrengen, sie werden nie alle zu den<br />

Besten gehören können. Das wissen auch <strong>die</strong> Schüler. Nach einigen<br />

Schuljahren - in der Regel um das 5. Jahr (vgl. RIES 1991) - sind sie<br />

zunehmend überzeugt, dass Faktoren, über <strong>die</strong> sie keine Gewalt haben,<br />

für ihre Leistungen maßgeblich sind, beispielsweise Glück, Begabung,<br />

Intelligenz, Beliebtheit beim Lehrer usw.<br />

Auch Lehrer wissen, dass nicht wirklich alle Schüler gut im Sinne eines<br />

für eine Gruppe gleichen Leistungsmaßstabes sein können. Es ist daher<br />

nicht unwahrscheinlich, dass sie in ihren Bemühungen um <strong>die</strong>se Schüler<br />

nachlassen. Von Seiten der Eltern wird häufig ein verstärkter Erwartungsdruck<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Schüler ausgeübt. Dadurch wird das Familienleben<br />

belastet, was wiederum psychosomatische Störungen hervorrufen oder<br />

verstärken und auch <strong>die</strong> Schulleistungen weiter drücken kann (vgl.<br />

HOLLER/ HURRELMANN 1991).<br />

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