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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />

werden. Diese verschiedenen Aufgaben, <strong>die</strong> mangelnde Objektivität und<br />

der geringe prognostische Wert von Zensuren stellen sie als Auswahlkriterium<br />

in Frage. Zensuren für Schulleistung haben eine Vorhersagegültigkeit<br />

von etwa r = .30. Wenn nun unter 1000 Bewerbern 200<br />

Geeignete <strong>auf</strong>grund ihrer Noten ausgewählt werden, dann sieht das<br />

Ergebnis rechnerisch folgendermaßen aus: Unter den 200 Zugelassenen<br />

sind 66 Geeignete und 134 nicht Geeignete. Man hat "aber 134<br />

Geeignete und 666 nicht Geeignete abgewiesen" (INGENKAMP 1971b,<br />

S. 222).<br />

Es ist durchaus verständlich, wenn eine solche unzuverlässige, mit<br />

subjektiven Elementen durchsetzte Art der Einstufung aller Kinder und<br />

Jugendlicher "in eine Rangliste mit dem bescheinigten Genie <strong>auf</strong> der<br />

obersten und dem bescheinigten Dummkopf <strong>auf</strong> der untersten" Stufe <strong>auf</strong><br />

Dauer nicht mit einer breiten Zustimmung rechnen kann (vgl. HAYEK<br />

1971, S. 473). Da Schulleistung zudem noch als Indikator für Begabung<br />

und Intelligenz gilt, muss es für viele Eltern fast eine Schande sein, wenn<br />

ihre Kinder nicht das Abitur gemacht haben (vgl. HAYEK 1971, S. 474).<br />

Hohe Leistungsanforderungen wirken außerdem sozial selektiv. Je weiter<br />

man <strong>die</strong> Leiter der Bildung emporsteigt, umso weniger wird man sich in<br />

der Gesellschaft von Kindern aus der Unterschicht, von Minoritäten,<br />

Ausländern usw. befinden (vgl. WILLIE 1987, S. 17). Der Politologe<br />

WILLIE ist der Auffassung, dass es "unter dem Banner der Aufrechterhaltung<br />

strenger Maßstäbe" darum gehe, <strong>die</strong> Früchte langer Erziehung<br />

den Kindern jener zu sichern, <strong>die</strong> <strong>die</strong> gesellschaftlich höheren Positionen<br />

bekleiden (vgl. ebenda).<br />

Wenn das eigentliche Ziel der Bildung leistungshomogener Gruppen in<br />

der Schule darin bestanden haben sollte, <strong>die</strong> besten, tüchtigsten oder<br />

leistungsfähigsten Mitglieder der heranwachsenden Generationen zu<br />

identifizieren, dann ist <strong>die</strong>ses Ziel klar verfehlt worden. Nur in einem<br />

gewissen Sinn werden <strong>die</strong> Leistungsfähigsten gefunden. Denn das<br />

System wird <strong>die</strong>jenigen herausfiltern, <strong>die</strong> oder deren Eltern wissen, wie<br />

man <strong>die</strong>ses Schulspiel gewinnt – also <strong>die</strong> Cleveren. Ein Anteil weniger<br />

cleverer Schüler wird, auch wenn sie im Prinzip sehr gute Schul-<br />

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