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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />

erfüllen. "Elitenbildung ist <strong>die</strong> ... Beschränkung von Gelegenheiten und<br />

Begünstigungen für einige Leute ..." (WILLIE 1987, S. 17), von deren<br />

Förderung man den höchsten Gewinn für <strong>die</strong> Gesellschaft als Ganze<br />

erwartet.<br />

Die Prüfung <strong>die</strong>ser elitären Bildungstheorie zeigt, dass <strong>die</strong> Forderung,<br />

<strong>die</strong> schulisch beste Ausbildung nur jenen zu geben, deren Fähigkeit auch<br />

erwiesen ist, nicht so einfach erfüllt werden kann. Denn es ist unklar, <strong>auf</strong><br />

welche Fähigkeiten es ankommt. Gute Schulnoten sind nicht unbedingt<br />

wichtig für späteren beruflichen Erfolg. Beispielsweise kann Mediziner<br />

nur der werden, der einen besonders guten Notendurchschnitt erreicht<br />

und den Eingangstest besteht. Philosophie kann man dagegen auch mit<br />

einem Notendurchschnitt von 4,3 stu<strong>die</strong>ren. Das belegt, dass ein guter<br />

Notendurchschnitt in erster Linie den Zugang zu finanziell attraktiven<br />

Berufen erleichtert. Ob aber <strong>die</strong> Fähigsten für <strong>die</strong> jeweilige Disziplin<br />

ausgewählt wurden, ist fraglich. Untersuchungen zeigen, "dass nur ein<br />

geringer Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der Reifeprüfung<br />

und den Vorexamen in verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen"<br />

und bei Medizinern besteht (WEINGARDT 1971, S. 253). Tatsächlich<br />

sind nämlich Mediziner mit relativ schlechten Schulnoten im<br />

Beruf ebenso tüchtig wie <strong>die</strong>jenigen mit sehr guten Noten (vgl. WILLIE<br />

1982). Jedenfalls ist der Zusammenhang von Zensuren und späteren<br />

Berufserfolg im allgemeinen nur "sehr mäßig" (HOYT 1965), ebenso<br />

wie der Zusammenhang zwischen IQ und Berufserfolg (vgl. zusammenfassend<br />

HOWE 1990, S. 200).<br />

Ein weiteres Problem ist <strong>die</strong> mangelnde Objektivität von Noten und<br />

Zeugnissen (vgl. INGENKAMP 1971a). Notenunterschiede zwischen<br />

Schülern können nicht ausschließlich durch unterschiedliche kognitive<br />

Leistungen erklärt werden. Anstrengung und Benehmen der Schüler,<br />

Vorurteile des Lehrers und <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sen Faktoren beeinflusste Interaktion<br />

des Lehrers mit den Schülern scheinen ebenfalls eine bedeutsame<br />

Rolle zu spielen (vgl. z.B. FARKAS/ SHEEHAN/ GROBE 1990).<br />

Außerdem <strong>die</strong>nen Noten nicht nur der objektiven Leistungsmessung,<br />

sondern können von den Lehrern auch als Erziehungsmittel verwendet<br />

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