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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />

Lage durch andere erkennen und in ihre Selbstbewertung miteinbeziehen<br />

(vgl. ROSENBERG 1989, S. 263). In einigen qualitativen Untersuchungen,<br />

in denen Schüler in homogenen Gruppen ausdrücklich nach ihrer<br />

Selbsteinschätzung im Vergleich zu leistungsniedrigeren oder leistungshöheren<br />

Gruppen befragt wurden, ergaben sich jedenfalls ungünstige<br />

Einschätzungen für <strong>die</strong> durchschnittlichen und leistungsschwachen<br />

Schüler (vgl. COTTLE 1974; MASON 1974; HARGREAVES 1967).<br />

Acht- bis Dreizehnjährige gaben Beschreibungen von Schülern der<br />

unteren Leistungsgruppe wie <strong>die</strong> folgenden:<br />

"Schüler in der Untergruppe zählen nicht."<br />

"Ich bin in der höchsten Gruppe ... Schüler in den anderen Gruppen sind<br />

Unterentwickelte."<br />

"Sie sind einfach nicht gut genug."<br />

"Ich fühle mich wie jemand, der nicht sehr gut ist. Es bringt mich vom<br />

Lernen ab. Bald verwendest du deine Zeit dafür, Arbeit zu vermeiden."<br />

"Wenn man in der Untergruppe ist, fühlt man sich, als ob man aus dem<br />

Weg geräumt worden wäre. Es ist eine Art Bestrafung, weil man zu<br />

dumm ist, um <strong>die</strong> Arbeiten zu machen. Die merkst, <strong>die</strong> anderen können<br />

es; warum kannst du es nicht ... irgendwas muss falsch sein" (vgl.<br />

MASON 1974).<br />

Manche Schüler sagen, sie selbst seien nicht betroffen, aber andere: "Es<br />

kümmert einige; sie fühlen sich ziemlich blöd. Es hält sie vom Lernen<br />

ab, aber mir macht es nichts aus" (ebenda).<br />

Die letzte Äußerung weist dar<strong>auf</strong> hin, dass <strong>die</strong> <strong>Auswirkungen</strong> bei Untergruppenschülern<br />

individuell sehr verschieden sein können. "Schüler,<br />

deren wichtigster Identitäts<strong>auf</strong>hänger das Hobby oder <strong>die</strong> peer-group<br />

bildet", werden mit negativen Selbst- und Fremdbewertungen offenbar<br />

erheblich besser fertig und fühlen sich weniger davon beeinträchtigt<br />

(ROSENBERG 1989, S. 263).<br />

Es könnte sich so verhalten, dass <strong>die</strong> Zuordnung zu einer gesellschaftlich<br />

niedrig bewerteten Bezugsgruppe sich zunächst negativ <strong>auf</strong> das Selbstwertgefühl<br />

auswirkt. Mit der Dauer der Zugehörigkeit zu <strong>die</strong>ser Bezugsgruppe<br />

verbessert es sich dann und stabilisiert sich. Beim Übertritt in das<br />

Berufsleben sind <strong>die</strong> Individuen dann wieder mit den sozialen<br />

Bewertungen, dem sozialen Status ihrer Bezugsgruppe im Verhältnis zu<br />

anderen Gruppen konfrontiert. Dadurch kann es erneut zu einer Ver-<br />

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