Kundenzeitschrift "EnergieNews" - EWD
Kundenzeitschrift "EnergieNews" - EWD Kundenzeitschrift "EnergieNews" - EWD
ENERGIENEWS EWD Elektrizitätswerk Davos AG / Geschäftsjahr 2011 Strommarktöffnung Marketing/Vertrieb – Energie/Dienstleistungen – Netz/Kraftwerke – Berichte – Spezial – Energieinfo – Zahlen/Fakten Editorial 2 Unterwerk Davos Platz 3 – 4 LED in der Strassenbeleuchtung 5 – 6 Wettbewerb 7 «Ünschi Energie chunnt vo Davos» Strommarktöffnung 8 – 9 Umweltfreundliche Heizung 10 – 11 Davoser Ökostrom 12 Tiefencastel Plus 13 Solarkataster Davos 14 – 15 Interview Atomausstieg 16 – 17 Davos ohne Atom 18 – 19 Kaufmännisches 2011 20 – 21 Technisches 2011 22 – 23 Kontakte 24 Energie us Davos
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- Seite 24: DIREKTKONTAKTE Verwaltungsrat Hans-
ENERGIENEWS<br />
<strong>EWD</strong> Elektrizitätswerk Davos AG / Geschäftsjahr 2011<br />
Strommarktöffnung<br />
Marketing/Vertrieb – Energie/Dienstleistungen – Netz/Kraftwerke – Berichte – Spezial – Energieinfo – Zahlen/Fakten<br />
Editorial 2<br />
Unterwerk Davos Platz 3 – 4<br />
LED in der Strassenbeleuchtung 5 – 6<br />
Wettbewerb 7<br />
«Ünschi Energie chunnt vo Davos»<br />
Strommarktöffnung 8 – 9<br />
Umweltfreundliche Heizung 10 – 11<br />
Davoser Ökostrom 12<br />
Tiefencastel Plus 13<br />
Solarkataster Davos 14 – 15<br />
Interview Atomausstieg 16 – 17<br />
Davos ohne Atom 18 – 19<br />
Kaufmännisches 2011 20 – 21<br />
Technisches 2011 22 – 23<br />
Kontakte 24<br />
Energie us Davos
EDITORIAL<br />
Strommarktöffnung<br />
mit gewissen Unsicherheiten<br />
Der Strommarkt ist in der Schweiz bereits seit drei<br />
Jahren teilweise geöffnet. Kunden mit einem Jahresenergiebezug<br />
von mehr als 100 MWh können<br />
den Anbieter von elektrischer Energie frei wählen.<br />
Das Stromversorgungsgesetz (StromVG) soll bereits<br />
auf den 1. Januar 2015 revidiert werden. Wir stellen<br />
fest, dass das noch junge, neue StromVG bis<br />
jetzt weder Markt noch Klarheit und auch keine<br />
Rechtssicherheit gebracht hat. Ein Zustand, welcher<br />
sowohl für die Kunden wie auch für die Energieversorger<br />
höchst unangenehm ist. Die Entwicklung<br />
innerhalb der vergangenen Jahre lässt auch<br />
unschwer erahnen, dass dieser Zustand voraussichtlich<br />
noch längere Zeit anhalten wird.<br />
Die Unsicherheit hat sich mit dem tragischen<br />
KKW-Unfall von Fukushima noch vergrössert. Der<br />
Bundesrat legt den Ausstieg aus der Kernenergie<br />
fest, sagt jedoch noch nicht bestimmt, wie das<br />
Land weiter mit dem nötigen Strom versorgt werden<br />
soll. Mit der «Skizze des Aktionsplans Energiestrategie<br />
2050» des Bundesamts für Energie<br />
werden wohl Perspektiven aufgezeigt, aber bis die<br />
nötigen Gesetze erstellt und diese bei den Kantonen<br />
und bei der Gemeinde umgesetzt werden,<br />
werden noch einige Jahre vergehen. Insbesondere<br />
sind bereits heute sehr grosse politische Widersprüche<br />
bei den Umweltforderungen ersichtlich.<br />
Ohne merkliche Zugeständnisse von Heimatschutz,<br />
Bauvorschriften, Raumplanung, Umwelt usw. wird<br />
es kaum möglich sein, die Landesversorgung zu<br />
gewährleisten. Wir stellen fest, dass kommunale<br />
Lösungen durchaus gefunden werden könnten,<br />
wenn diese nicht laufend durch die kantonalen und<br />
eidgenössischen Verwaltungen untergraben respektive<br />
verhindert würden. Wie die Erreichung dieser<br />
Ziele finanziert werden soll, ist noch höchst unklar.<br />
Mit der Versorgung zu Marktpreisen wird dies<br />
kaum möglich sein.<br />
Die <strong>EWD</strong> AG hat das dritte Jahr seit der Teilmarktöffnung<br />
gut überstanden. Dazu beigetragen haben<br />
die vergleichsweise tiefen Energiepreise, welche<br />
vorwiegend der eigenen Produktion und Beteiligungen<br />
zu verdanken sind. Im 2011 hat sich ein<br />
Kunde mit Bündelversorgung entschieden, die<br />
2<br />
Energie für 2012 nicht weiter von der <strong>EWD</strong> AG zu<br />
beziehen. Durch die intensive Befassung mit der<br />
Energiebeschaffung sowie der dazugehörigen Datenverarbeitung<br />
ist die <strong>EWD</strong> AG künftig in der<br />
Lage, die Energie auf dem Markt zu beschaffen<br />
und das ganze Energiedatenmanagement selbstständig<br />
auszuführen. Die Partnerschaft mit der Trianel<br />
Suisse AG und die Verbindung zur Trianel<br />
GmbH ermöglichen der <strong>EWD</strong> AG, in Zukunft in vereinfachter<br />
Form Strom auch in den benachbarten<br />
Ländern zu beschaffen oder zu verkaufen. Die<br />
Zusammenarbeit mit schweizerischen Partnern<br />
konnte weitgehend geregelt werden.<br />
Die <strong>EWD</strong> AG wird in den nächsten Jahren gezielt<br />
die lokale Wasserkraft ausbauen und sich, wo<br />
möglich, an Partnerprojekten für die Stromproduktion<br />
beteiligen. Das Contracting soll weiter gefes -<br />
tigt und ausgebaut werden.<br />
Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 kann<br />
die <strong>EWD</strong> AG zufrieden sein. Das grosse Umbauprojekt<br />
UW Platz konnte termingerecht und mit<br />
den vorgesehenen Kosten abgeschlossen werden.<br />
Der gesamte Energieumsatz ist gegenüber dem<br />
Vorjahr um 5,7% auf 141,76 GWh gesunken. Die<br />
Energieabgabe an die Kunden hat sich ebenfalls<br />
um 4,5% verringert, was durch den geringeren<br />
Zukauf an Winterenergie teilweise ausgeglichen<br />
wurde. Der Unternehmenserfolg von CHF 1,707<br />
Mio. ist gegenüber dem Vorjahr tiefer und hauptsächlich<br />
auf den veränderten Steueraufwand sowie<br />
den geringeren Absatz von Energie zurückzuführen.<br />
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung danken<br />
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr<br />
Engagement zugunsten des Unternehmens. Durch<br />
den grossen Einsatz aller Mitarbeitenden konnte<br />
sich die <strong>EWD</strong> AG im teilgeöffneten Strommarkt gut<br />
positionieren und eine gute Ausgangslage erarbeiten.<br />
Zudem konnten viele kleinere und grössere<br />
Projekte zum Wohle der Kunden und der Firma<br />
umgesetzt werden.<br />
Hans-Peter Pleisch / Hans Jörg Meier
Unterwerk Davos Platz:<br />
Umbau des Herzstücks der Energieversorgung<br />
Das Unterwerk Davos Platz ist das Herzstück<br />
der elektrischen Energieversorgung<br />
der Gemeinde Davos. Um die Versorgungssicherheit<br />
für die nächsten 40 bis 50 Jahre<br />
sicherzustellen, investierte die <strong>EWD</strong> AG 7,5<br />
Millionen Franken in die Erneuerung der<br />
Anlagen.<br />
Das Erneuerungskonzept umfasste den Ersatz der<br />
50-Kilovolt- (kV) und der 8-Kilovolt-Schaltanlage<br />
sowie der Hilfseinrichtungen. Auch die Vorort- und<br />
Fernsteuerung inklusive der entsprechenden Kommunikationseinrichtungen<br />
wurden dem neusten<br />
Stand der Technik angepasst und verbessert.<br />
Vom Unterwerk aus werden wesentliche Gebiete<br />
von Davos Platz mit elektrischer Energie versorgt –<br />
so z.B. die Zentren Grischuna und Rätia, das Kongresszentrum<br />
mit Hallenbad, das Jakobshorn und<br />
viele mehr. Wie alle wichtigen Anlagen der Stromversorgung<br />
ist das Unterwerk Platz von zwei Seiten<br />
erschlossen. Nach Norden hin ist es über eine<br />
Hochspannungs-Kabelleitung mit dem Unterwerk<br />
Davos Dorf und weiter mit Klosters verbunden,<br />
nach Süden mit dem Unterwerk Unterschnitt und<br />
via Freileitung mit Filisur. Während des normalen<br />
Betriebs ist das Unterwerk unbesetzt. Es wird von<br />
der zentralen Leitstelle im Hauptgebäude überwacht<br />
und gesteuert. Die insgesamt drei Unterwerke<br />
der <strong>EWD</strong> AG – Davos Platz, Davos Dorf und<br />
Unterschnitt – dienen dazu, den Strom, der über<br />
Hochspannungsleitungen herantransportiert wird,<br />
auf Mittelspannung zu transformieren, damit er in<br />
die verschiedenen Quartiere verteilt werden kann.<br />
50-kV-Schaltanlage aus dem Jahre 1972.<br />
Die alte Hoch- und Mittelspannungsanlage im<br />
Unterwerk Platz und alle Komponenten stammten<br />
aus dem Jahre 1972. Da die Anlagen den heutigen<br />
Anforderungen an die Personen- und Versorgungssicherheit<br />
nicht mehr genügten und das<br />
Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht war,<br />
beschloss die <strong>EWD</strong> AG, das Unterwerk einer Gesamterneuerung<br />
zu unterziehen. Die Ausschreibungen<br />
für die neuen Anlagen erfolgten 2008. Die<br />
Lieferanten mussten dabei die Auflage erfüllen, die<br />
gesamte Anlage – also die 50-kV- sowie die 8-kV-<br />
Schaltanlage und die Steuereinheiten – im ersten<br />
Obergeschoss des bestehenden Gebäudes unterzubringen.<br />
Nur so liessen sich die Umbauarbeiten<br />
durchführen, ohne dass die volle Versorgungssicherheit<br />
beeinträchtigt würde. Für die Kunden ergaben<br />
sich daraus die Vorteile, dass sie keine unliebsamen<br />
Versorgungsunterbrüche hinnehmen<br />
mussten und der gesamte Umbau unbemerkt und<br />
ohne Stromausfälle vonstatten ging.<br />
Der Entscheid fiel auf Anlagen der Firma Siemens.<br />
Dank deren neuesten Entwicklungen im Anlagen-<br />
3<br />
NETZ<br />
bau mit gasisolierten Innenraum-Hochspannungs-<br />
Schaltanlagen liess sich die Forderung, sämtliche<br />
Hoch- und Mittelspannungsanlagen im ersten<br />
Obergeschoss unterzubringen, realisieren. Der frei<br />
gewordene Raum im Erd- und Untergeschoss kann<br />
nun für andere betriebliche Zwecke genutzt werden.<br />
Die Anlagen wurden von Siemens geliefert und von<br />
<strong>EWD</strong>-Mitarbeitern montiert. Diese bauten sämtliche<br />
Stahlkonstruktionen für die Montage der Anlagen<br />
ein und verlegten alle Hochspannungskabel<br />
vom Untergeschoss bis zur neuen Anlage. Der<br />
Umbau bedeutete für die <strong>EWD</strong>-Mitarbeiter eine<br />
spannende Herausforderung, die alles andere als<br />
alltäglich war.<br />
Neue 72,5-kV-Siemens-Schaltanlage,<br />
Typ 8DN8.<br />
Da das Gebäude mit Baujahr 1972 in Elementbauweise<br />
erstellt wurde, galt es, der Statik besondere<br />
Aufmerksamkeit zu widmen. Bei ihren Berechnungen<br />
stellten die Statiker schnell fest, dass<br />
das Gebäude den Anforderungen der neuesten<br />
Normen an die Erdbebensicherheit nicht mehr entsprach.<br />
Als Konsequenz davon mussten die Mitarbeiter<br />
zusätzlich umfangreiche Verstärkungsmassnahmen<br />
vornehmen, die sich vom Dach bis zu den<br />
Fundamenten erstreckten.<br />
Neue 24-kV-Siemens-Schaltanlage,<br />
Typ NXPLUS.<br />
Energie us Davos
NETZ<br />
Der Terminplan war straff und ehrgeizig – und unbedingt<br />
einzuhalten. Denn die Arbeiten konnten<br />
nur in den Sommermonaten bei Schwachlast ausgeführt<br />
werden; bis zum Einbruch des Winters<br />
2011 musste das Unterwerk voll betriebsfähig sein.<br />
Alle Beteiligten gaben ihr Bestes – und so konnten<br />
die neuen Anlagen nach rund drei Jahren Bauzeit<br />
exakt zum geplanten Termin hin am 4. November<br />
2011 in Betrieb genommen werden.<br />
Äusserlich sieht man dem Gebäude heute die Änderungen<br />
kaum an – doch in seinem Inneren befinden<br />
sich jetzt modernste Anlagen. Das erneuerte<br />
Unterwerk sollte seinen Dienst für weitere 40<br />
bis 50 Jahre leisten können, ohne dass grössere Investitionen<br />
in die Schaltanlagen nötig werden.<br />
Die hundertjährige Geschichte des<br />
Unterwerks Davos Platz<br />
Fast genau vor hundert Jahren, nämlich 1911, beschloss<br />
die Generalversammlung der damaligen<br />
Elektrizitätswerke AG, ein Grundstück von Paul<br />
Engi im Talboden von Davos zu erwerben. Ziel war<br />
es, von dort die gelieferte Elektrizität der eigenen<br />
Kraftwerke Frauenkirch und Glaris zu verteilen. Gemäss<br />
damaligen Akten grenzte die Parzelle im Norden<br />
an die neue Querstrasse (heute Talstrasse), die<br />
von der Eisbahn nach Osten abzweigt, und im<br />
Süden an das Grundstück von Herrn Edel. Der<br />
Kaufpreis betrug 12 Franken pro Quadratmeter,<br />
womit sich für die 1196 m 2 ein Gesamtpreis von<br />
14 352 Franken ergab.<br />
Nach dem Kauf der Parzelle geschah lange nichts.<br />
Erst 1930 genehmigte die Generalversammlung<br />
der <strong>EWD</strong> AG drei Beschlüsse von grösster Bedeutung<br />
für die Weiterentwicklung der Davoser Energieversorgung.<br />
Erstens wurde mit der AG Bündner<br />
Kraftwerke (BK) in Klosters – der heutigen Repower<br />
AG – ein Stromlieferungsvertrag abgeschlossen.<br />
Zweitens wurde beschlossen, das Einphasennetz<br />
sukzessive auf ein normales Drehstromnetz<br />
mit einer Spannung von 8000 Volt umzubauen.<br />
Der dritte Beschluss betraf die restlose Kostenübernahme<br />
des Systemwechsels durch die <strong>EWD</strong><br />
AG samt allen erforderlichen Änderungen bei den<br />
Hausinstallationen. Damit die von der BK gelieferte<br />
Energie überhaupt abgenommen werden konnte,<br />
beschloss man zudem, auf der 1911 erworbenen<br />
Parzelle ein Unterwerk zu erstellen. Gemäss den<br />
historischen Aufzeichnungen sollte von dort die<br />
Energie für ganz Davos verteilt werden. Die Generalversammlung<br />
bewilligte das Projekt nur unter<br />
der Bedingung, dass die <strong>EWD</strong> AG das Projekt aus<br />
eigenen Mitteln finanzieren konnte. Nachdem alle<br />
Beschlüsse genehmigt waren, begann man mit der<br />
Planung des neuen Unterwerks und realisierte anschliessend<br />
den Neubau.<br />
Projektplan für das neue Unterwerk Platz aus dem Jahre 1930.<br />
Die Betriebsleitung formulierte die Vorgaben für die<br />
technischen Einrichtungen folgendermassen: «Das<br />
Unterwerk muss nach den modernsten Prinzipien<br />
ausgestattet werden. Vorzusehen sind zwei Transformatoren<br />
mit je einer Leistung von 2500 kVA,<br />
welche die stark schwankende Oberspannung von<br />
52000 Volt auf die konstante Verteilspannung von<br />
8000 Volt automatisch reguliert.» Das Unterwerk<br />
versah seinen Dienst bis 1971.<br />
Zwischen 1931 und 1971 nahm der Energiebedarf<br />
in Davos um das Fünffache zu. Bald genügte das<br />
Unterwerk Platz den Energieansprüchen nicht<br />
4<br />
mehr. Wurden 1931 noch 10 Millionen Kilowattstunden<br />
(kWh) abgesetzt, so waren es 1971 bereits<br />
50 Millionen kWh. Aus diesem Grunde unterbreitete<br />
der Gemeinderat (Regierungsrat) dem Souverän<br />
an der Landschaftsabstimmung vom<br />
3. Mai 1970 ein Kreditbegehren über 3,77 Millionen<br />
Franken für den Neubau eines leistungsfähigen<br />
Unterwerks, welches das Unterwerk Platz ersetzen<br />
sollte. Dem Begehren wurde mit grossem Mehr zugestimmt,<br />
der Rohbau konnte unverzüglich beginnen.<br />
Der Innenausbau war 1971 komplett fertiggestellt,<br />
die Inbetriebnahme konnte auf die Saison<br />
1971/72 erfolgen – also genau vor 40 Jahren.<br />
Heute ist die Stromabgabe in Davos bereits bei<br />
140 Millionen kWh angelangt, was wiederum einer<br />
rund dreifachen Zunahme gegenüber 1971 entspricht.
LED in der Strassenbeleuchtung<br />
Die LED boomt in der Strassenbeleuchtung:<br />
Diverse Gemeinden haben schon Musterstrassen.<br />
Das Bedürfnis wächst, alte mit<br />
neuen Beleuchtungen zu vergleichen. So<br />
auch in der Gemeinde Davos.<br />
Jede Strassenbeleuchtung dient in erster Linie der<br />
Sicherheit der Bevölkerung. Sie muss vorhandene<br />
Normen und Richtlinien erfüllen. Neben der Sicherheit<br />
soll eine Strassenbeleuchtung auch wirtschaftlichen<br />
und umweltrelevanten Aspekten<br />
Rechnung tragen, insbesondere dann, wenn es um<br />
die Sanierung oder den Ausbau geht. Die Gemeinde<br />
Davos ist 2001 mit dem Label Energiestadt<br />
ausgezeichnet worden. Als Energiestadt ist Davos<br />
verpflichtet, die Energieeffizienz der Strassenbeleuchtung<br />
zu beurteilen und Massnahmen zur Verbesserung<br />
einzuleiten.<br />
Seit 1997 werden in der Gemeinde Davos Quecksilberdampflampen<br />
durch Natriumdampflampen<br />
ersetzt. Diese Lampen gehören zusammen mit<br />
LED-Lampen zu den effizientesten elektrischen<br />
Lichtquellen, die es derzeit gibt. Sie haben eine<br />
grosse Lichtausbeute, vergleichbar mit LED, und erreichen<br />
im Vergleich mit Quecksilberdampflampen<br />
eine Energieeinsparung von rund 40%. Mit der<br />
etappenweisen Umrüstung auf Natriumdampflampen<br />
konnte der Energieverbrauch der Strassenbeleuchtung<br />
in Davos, bei gleichzeitiger Ausdehnung,<br />
kontinuierlich gesenkt werden.<br />
Vergleich von Natriumdampflampen und LED-Lampen<br />
zur herkömmlichen Beleuchtung (Quecksilberdampflampen): <br />
Natriumdampflampen<br />
LED-Lampen<br />
Sparpotenzial beim<br />
Energieverbrauch<br />
40% 60%<br />
Reduktion der<br />
Wartungskosten<br />
10 % 30 %<br />
Investitionskosten CHF 1000.00 CHF 1500.00<br />
pro Lampe (inkl. Montage)<br />
Im Innenbereich vergleicht man LED-Leuchten mit<br />
Glühlampen oder mit Sparlampen: Hier geht der<br />
Vergleich zugunsten der LED, die deutlich energieeffizienter<br />
sind. Im Aussenbereich müssen LEDhingegen<br />
mit den bereits effizienten Natriumdampflampen<br />
verglichen werden. Hier ist der Unterschied<br />
in der Effizienz gering, und der heutige Einsatz<br />
von LED ist für die Strassenbeleuchtung häufig<br />
noch nicht wirtschaftlich. Denn LED-Leuchten sind<br />
in der Anschaffung vergleichsweise teuer.<br />
Eine sofortige Umstellung auf LED-Lampen wird<br />
bei der Strassenbeleuchtung weder gesetzlich gefordert,<br />
noch wäre es zum jetzigen Zeitpunkt nachhaltig.<br />
Denn LED ist mit einer komplexen Elektronik<br />
ausgestattet und sehr teuer. LED verfügt nicht<br />
immer über eine gute Wärmeableitung, was zu<br />
einer Verkürzung der Lebensdauer führt, und es<br />
fehlen Langzeiterfahrungen. Deshalb wird mit der<br />
bisher eingeschlagenen Strategie weitergefahren.<br />
Parallel dazu wird die <strong>EWD</strong> AG, als beauftragtes<br />
Unternehmen, die Entwicklung der LED-Technik in<br />
Zusammenhang mit der Strassenbeleuchtung<br />
genau verfolgen und der Gemeinde Anpassungen<br />
der bisherigen Strategie vorschlagen. Dies, sobald<br />
LED-Modulsysteme mit normierten Optik-Modulen<br />
auf dem Markt sind, die die geforderten Normen<br />
einhalten. Dies kann bereits in wenigen Jahren<br />
der Fall sein.<br />
Erste Erfahrungen – Schweizer<br />
Projekte liefern Erkenntnisse<br />
Die LED etabliert sich zunehmend als leistungsfähige<br />
und flexible Alternative zu bewährten Lichttechnologien.<br />
Die Einführung der LED-Beleuchtung<br />
wirft natürlich auch Fragen auf. Ist die LED-Beleuchtung<br />
praxistauglich? Wird das Licht durch die<br />
Strassenbenutzer akzeptiert oder schafft es ungeahnte<br />
Probleme? Wie steht es mit der Lebensdauer?<br />
Und schliesslich: Wird genügend Strom gespart,<br />
um die Investitionen rechtfertigen zu können?<br />
Antworten auf diese Fragen liefern einige in der<br />
Schweiz durch die EKZ (knapp 30 Strassen mit<br />
LEDs ausgerüstet), Energie Wasser Bern, Energie<br />
Wasser Aarberg und durch die Gemeinde Igis<br />
5<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
(Strassenbeleuchtung flächendeckend mit LEDs)<br />
durchgeführten Projekte. Obwohl die künftige Entwicklung<br />
noch in diversen Aspekten offen ist, ist<br />
eine einigermassen realistische Einschätzung des<br />
öffentlichen LED-Einsatzes schon jetzt möglich.<br />
Lichtqualität und Akzeptanz<br />
Eine zentrale Frage – nebst quantifizierbaren Aspekten<br />
wie Stromverbrauch und Lichtstärke – ist<br />
die Akzeptanz unter der Bevölkerung. Neue Installationen<br />
von LED-Strassenleuchten fallen meist<br />
durch ihr intensiveres, auf die Strasse fokussiertes<br />
Licht auf. Die Helligkeit und die nahezu Tageslichtqualität<br />
erreichende Farbwiedergabe werden<br />
grundsätzlich als positiv betrachtet und steigern<br />
das Sicherheitsempfinden. Dabei schneidet das als<br />
angenehm empfundene warmweisse Licht in der<br />
Öffentlichkeit deutlich besser ab als kaltweisses.<br />
LEDs können blenden<br />
Wenn Leuchten weiter voneinander entfernt platziert<br />
sind, werden zwar Infrastrukturkosten und<br />
Strom gespart, aber die Blendwahrscheinlichkeit<br />
steigt. Man muss sich also in dieser Hinsicht auf<br />
einen Kompromiss einlassen: Energieeffizienz versus<br />
blendfreieres Licht. Die Höhe und Auslegung der<br />
Leuchte sind auch dominante Faktoren. Eine optimierte<br />
Optik und neuere LED-Systeme mit flach eingebauten<br />
LEDs können das Blenden stark reduzieren.<br />
Bei einigen älteren Leuchten sind die LEDs einzeln<br />
ausgerichtet – man blickt sozusagen direkt in<br />
die LED und wird stärker geblendet. Weisses Licht<br />
wird auch als intensiver wahrgenommen als gelbes<br />
Licht, was die Blendwirkung zusätzlich verstärkt.<br />
Stromsparpotenzial<br />
Mit LEDs lässt sich heute primär in Quartierstrassen<br />
und auf Fusswegen Strom sparen. Wie viel, das<br />
hängt stark von der Situation und von der vorher<br />
verwendeten Leuchtentechnologie ab. Beim<br />
Umbau von Pilzleuchten zu LED-Leuchten kann<br />
manchmal bei einer wesentlich besseren Helligkeit<br />
sogar über ein Drittel des Stroms gespart werden.<br />
Bei Hauptstrassen mit modernen Natriumdampf-<br />
Energie us Davos
DIENSTLEISTUNGEN<br />
LED-Strassenbeleuchtung im EKZ-Versorgungsgebiet<br />
– die durch ihr intensives, auf<br />
die Strasse fokussiertes Licht auffällt.<br />
6<br />
leuchten ist das energetische Einsparpotenzial zurzeit<br />
kaum vorhanden (das finanzielle sowieso<br />
nicht), denn dank der langen Optimierungszeit erreicht<br />
die Natrium-Technologie eine Lichtausbeute<br />
von über 120 lm/W. Zudem kann sie blendfrei bei<br />
einer grösseren Leuchtendistanz betrieben werden.<br />
Die EKZ setzen deshalb auch bei neuen Projekten<br />
mit hohem Lichtbedarf (Hauptstrassen) Natriumdampflampen<br />
ein. Sobald mit LED-Leuchten auch<br />
in diesen Bereichen die entsprechenden Energie -<br />
sparmöglichkeiten gegeben sind – was dank der<br />
schnellen Entwicklung in wenigen Jahren möglich<br />
sein könnte – und verschiedene Fragen (Normierung<br />
von Bauteilen und Kennwerten; Verfügbarkeit von<br />
Leuchten und Ersatzteilen) geklärt sind, wird die LED<br />
auch für Hauptstrassen zunehmend interessant.<br />
Wie steht es mit der Lebensdauer?<br />
Leuchtenhersteller geben ihren LED-Lösungen eine<br />
(aus Alterungstests extrapolierte) Lebensdauer von<br />
50000 bis 100000 Stunden. Dass diese Zahlen erst<br />
in vielen Jahren in der Praxis verifiziert werden können,<br />
ist klar. In diesem Zusammenhang ist die Verfügbarkeit<br />
von Ersatzteilen eine offene Frage, denn<br />
welche Modelle und Systeme sich längerfristig<br />
durchsetzen bzw. welche Hersteller überleben werden,<br />
zeichnet sich noch nicht ab. Was aber jetzt<br />
schon feststeht, ist die Tatsache, dass die Lichtmenge<br />
der LEDs mit der Zeit kontinuierlich abnimmt<br />
und dass es in gewissen Fällen auch zu Farbveränderungen<br />
kommen kann. Die Lebensdauer ist nicht –<br />
wie bei konventionellen Leuchten – durch einen Totalausfall<br />
festgelegt, sondern durch eine Schwelle,<br />
beispielsweise 70% der ursprünglichen Helligkeit.<br />
Auf diese Schwelle sollte sich die Lebensdauer (und<br />
die Garantie des Leuchtenherstellers) beziehen.<br />
Eine neue Licht-Ära bricht an<br />
Zurzeit ist das Vertrauen in die LED-Technologie<br />
zwar noch begrenzt – man zögert mit Neuanschaffungen,<br />
um eine technologische «Reifungszeit»<br />
abzuwarten. Aber in einigen Jahren schon<br />
könnte die Skepsis einem neuen Boom weichen,<br />
denn die Leuchten werden lichtstärker und preisgünstiger.<br />
Lichttechnisch ist die LED sehr flexibel –<br />
fast alles ist möglich. Es scheint nur noch eine Frage<br />
der Zeit zu sein, bis sich konventionelle elektrische<br />
Lichttechnologien aus der Öffentlichkeit verabschieden,<br />
um einen wohlverdienten Platz im Museum<br />
der Strassenleuchten einnehmen zu können.
Bild-Rätsel<br />
Finden Sie das Lösungswort<br />
Was ist das?<br />
Bitte schreiben Sie das Lösungswort, Ihren Namen<br />
und Adresse auf die untenstehende Rückantwortkarte…<br />
und ab in den Briefkasten.<br />
Einsendeschluss ist der 5. Juli 2012<br />
Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.<br />
<strong>EWD</strong>-Mitarbeitende sind von der Wettbewerbsteilnahme<br />
ausgeschlossen.<br />
7<br />
WETTBEWERB<br />
Wettbewerbspreise<br />
1. – 50. Preis<br />
Nachtessen für zwei Personen inkl. Multimedia-<br />
Diashow<br />
51. – 100. Preis<br />
Gutschein für 1 Getränk / 1 Wurst am Davos-<br />
Sounds-Good-Festival am 13. Juli 2012 beim<br />
<strong>EWD</strong>.<br />
Nicht frankieren!<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
MARKETINGVERTRIEB<br />
Strommarktöffnung:<br />
Die <strong>EWD</strong> AG ist gut vorbereitet<br />
Die Liberalisierung ist ein Meilenstein in der<br />
Geschichte der Schweizer Elektrizitätsversorgung.<br />
Nach rund 100 Jahren Strommonopol<br />
bringt die Öffnung des Strommarktes in zwei<br />
Stufen einige bedeutende Änderungen mit<br />
sich. Die <strong>EWD</strong> AG beantwortet Fragen im Zusammenhang<br />
mit der Liberalisierung.<br />
Die volle Liberalisierung des Schweizer Strommarktes<br />
erfolgt in zwei Etappen. Die erste Teilliberalisierung<br />
ist bereits seit dem 1. Januar 2009 realisiert<br />
– nämlich für grössere Kunden mit einem<br />
Jahresverbrauch von über 100000 Kilowattstunden<br />
und für alle Stromverteilungsunternehmen.<br />
Im zweiten Liberalisierungsschritt sollen auch Kleinkunden<br />
und Privathaushalte (Jahresverbrauch unter<br />
100000 Kilowattstunden) die Möglichkeit erhalten,<br />
ihren Stromlieferanten frei zu wählen. Vorgesehen<br />
war, diesen Schritt fünf Jahre nach dem<br />
ersten einzuführen – vorausgesetzt, dass niemand<br />
das fakultative Referendum dagegen ergreift. Geplant<br />
ist dabei auch, dass Grosskunden auf diesen<br />
Zeitpunkt hin verpflichtet werden, ihren Strom am<br />
freien Markt zu beziehen. Die meisten tun dies bis<br />
heute nicht, weil sie Strom zum Gestehungskostenpreis<br />
beziehen können. Folglich spielt der Wettbewerb<br />
zwischen den Stromlieferanten auch für<br />
Grosskunden noch immer nicht.<br />
Ursprünglich war die Liberalisierung für Kleinkunden<br />
auf den 1. Januar 2014 geplant. Wegen der<br />
Arbeiten am Atomausstieg rechnet das Bundesamt<br />
für Energie damit, dass sich die Revision des<br />
Bundesgesetzes über die Stromversorgung<br />
(StromVG) um «mindestens sechs Monate» verzögert.<br />
Bereits im letzten Dezember wurde die Revision<br />
– und damit die allfällige Marktöffnung – um<br />
ein Jahr auf 2015 verschoben.<br />
Was heisst Liberalisierung?<br />
Liberalisierung bedeutet, dass Sie Ihren Stromlieferanten<br />
– ähnlich wie den Telefonanbieter – unabhängig<br />
vom eigenen Standort frei wählen dürfen.<br />
Dabei wird nicht die gesamte Stromversorgung<br />
liberalisiert, sondern nur der Energiemarkt, in welchem<br />
sich die verschiedenen Stromanbieter konkurrenzieren.<br />
Das Stromnetz dagegen ist nicht von<br />
der Liberalisierung betroffen; es bleibt also bei<br />
einem einzigen Stromnetz. Denn im Gegensatz<br />
zum Telekommunikationsmarkt, wo teilweise parallele<br />
Infrastrukturen für die Versorgung der Haushalte<br />
aufgebaut wurden, sind mehrere parallele<br />
Stromnetze nicht machbar und vor allem volkswirtschaftlich<br />
unsinnig.<br />
Was bedeutet der freie Marktzugang<br />
für Kleinkunden?<br />
Die Liberalisierung des Strommarktes soll allen Kunden<br />
unabhängig von ihrer Grösse neben der Freiheit,<br />
den Stromlieferanten zu wechseln, einen besseren<br />
Service, neue Produkte und Dienstleistungen<br />
bringen. Diese Verbesserung verspricht man sich,<br />
weil die verschiedenen Anbieter in einen freien<br />
Wettbewerb miteinander treten.<br />
Muss ich mich nach einem neuen<br />
Stromlieferanten umsehen?<br />
Nein. Die Teilnahme an der Liberalisierung des<br />
Strommarktes als freier Kunde ist für niemanden<br />
Pflicht. Auf die sogenannten «festen» Kunden, die<br />
nicht an der Marktöffnung teilnehmen möchten,<br />
Abgaben 7%<br />
MWST 8%<br />
Energie 36%<br />
8<br />
wurde bei der Entwicklung des Stromversorgungsgesetzes<br />
und der dazugehörigen Verordnung speziell<br />
Rücksicht genommen. So sieht das WAS-Modell<br />
(«Wahlmodell Abgesicherte Stromversorgung»)<br />
vor, dass Haushalte bei ihrem bisherigen lokalen<br />
Versorgungsunternehmen bleiben können. Dieses<br />
ist verpflichtet, ihnen eine abgesicherte Grundversorgung<br />
mit Strom anzubieten.<br />
Wie wird sich der Strompreis<br />
entwickeln?<br />
Der Strompreis setzt sich zusammen aus den Kosten<br />
für Energie und Netznutzung plus Abgaben und<br />
Steuern. Zurzeit machen in der Schweiz Abgaben<br />
und Steuern rund 15 Prozent des Gesamtpreises<br />
aus – in Deutschland liegt dieser Anteil für Privathaushalte<br />
bereits bei etwa 40 Prozent. Je nach Regelung<br />
werden die Netznutzungspreise mehr oder<br />
weniger stabil bleiben. Die Energiepreise werden<br />
sich nach dem europäischen Markt ausrichten. Die<br />
Kosten für Strom als Sekundärenergieträger folgen<br />
dabei jenen für Primärenergieträger, die zur Produktion<br />
des Stroms benötigt werden (Gas, Öl,<br />
Kohle, Uran usw.). Die generelle Teuerung und anstehende<br />
Investitionen dürften sich auch auf den<br />
Endpreis auswirken. Übers Ganze betrachtet, wird<br />
Strom in den nächsten Jahren also eher teurer.<br />
Netz 49%<br />
Die Grafik zeigt, wie sich der Davoser Strompreis eines durchschnittlichen Schweizer Haushalts<br />
mit einem jährlichen Stromkonsum von 3500 Kilowattstunden zusammensetzt.
Das Wahlmodell mit abgesicherter Stromversorgung<br />
(WAS-Modell)<br />
• Keine Qual der Wahl für die Endkunden<br />
• Wer nicht auf den Markt will, ist abgesichert;<br />
er wird automatisch von der <strong>EWD</strong> AG bedient<br />
• Energiepreise der abgesicherten Kunden werden<br />
transparent publiziert und behördlich überwacht<br />
• Energiepreise für abgesicherte Kunden müssen<br />
mindestens während eines Jahres stabil sein<br />
Die Strommarktliberalisierung wirkt sich nicht<br />
nur auf die Kunden, sondern auch auf die<br />
Energieversorgungsunternehmen selbst aus.<br />
Wie die meisten Energieversorgungsunternehmen<br />
wurde auch die <strong>EWD</strong> AG bis anhin von einem einzigen<br />
Vorlieferanten mit der benötigten Menge an<br />
Energie und den dazugehörigen Dienstleistungen<br />
beliefert. Wahlmöglichkeiten gab es dabei kaum –<br />
die Unternehmen mussten die «All-inclusive-Pakete»<br />
der grossen Stromkonzerne akzeptieren.<br />
Nun erlaubt die Liberalisierung des Strommarktes<br />
den lokalen Energieversorgungsunternehmen, sich<br />
am freien Markt mit der benötigten Energie für ihre<br />
Kunden einzudecken. Dabei können die Versorger<br />
selbst bestimmen, bis zu welchem Ausmass sie von<br />
den Möglichkeiten eines freien Markts Gebrauch<br />
machen wollen.<br />
<strong>EWD</strong> löst sich aus Abhängigkeit von<br />
Vorlieferanten<br />
Die <strong>EWD</strong> AG begann bereits 2009 mit der Evaluation<br />
von künftigen Optionen, um Energie zu beschaffen,<br />
die sie im Versorgungsgebiet Davos/Wiesen<br />
benötigt und nicht selbst produzieren kann. Sie<br />
kam zum Schluss, dass die Vorteile einer Beschaffung<br />
am freien Markt mit flexiblen Preisen überwiegen.<br />
Ende 2011 fiel die Entscheidung, am freien<br />
Markt und der sogenannten strukturierten Beschaffung<br />
teilzunehmen. Mit dem Schritt, der ab<br />
1. Januar 2013 wirksam wird, löst sich die <strong>EWD</strong> AG<br />
aus der Abhängigkeit von einem einzigen grossen<br />
Vorlieferanten. Sie kann jetzt flexibel, nachhaltig<br />
und kundengerecht am freien Markt agieren.<br />
Die Neuerung erlaubt es der <strong>EWD</strong> AG, den Anteil<br />
an Eigenproduktion, Beteiligungs- und Konzessionsenergie<br />
optimal zur Deckung des eigenen Bedarfs<br />
ein- oder am Markt abzusetzen. Darüber hinaus<br />
eröffnet sich die Perspektive, günstige Gelegenheiten<br />
wahrzunehmen, die sich zum Beispiel<br />
aufgrund fallender Grosshandelspreise ergeben.<br />
Eine gezielte Beschaffungsstrategie glättet grosse<br />
Preisschwankungen, heftige Preisanstiege verhindert<br />
die <strong>EWD</strong> AG durch geschickte Absicherung<br />
am Terminmarkt. Der Kunde profitiert durch die<br />
strukturierte Beschaffung von stabilen, marktgerechten<br />
Preisen, ohne dass er auf die bewährte<br />
Versorgungssicherheit zu verzichten braucht.<br />
Ausbau der Energiewirtschaft<br />
Der Entscheid für eine strukturierte Beschaffung<br />
bedeutete unter anderem, dass die <strong>EWD</strong> AG sowohl<br />
personelle als auch betriebliche Ressourcen<br />
aufbauen und an die neuen Prozesse anpassen<br />
musste. Denn die Aufgaben der Energiewirtschaft<br />
von Energieversorgern sind vielfältig. Sie reichen<br />
vom Verfassen der Absatzprognosen im Versorgungsgebiet<br />
bis zur effizienten Umsetzung der Beschaffungsstrategie<br />
am Grosshandelsmarkt inklusive<br />
Portfolio- und Risikomanagement.<br />
Damit die <strong>EWD</strong> AG die neuen Herausforderungen in<br />
gewohnter Qualität und Effizienz bewältigen kann,<br />
verstärkt sie seit 2011 kontinuierlich den Bereich Energiewirtschaft.<br />
Neben dem Aufbau eines neuen Energiedatenmanagement-Systems<br />
(EDM-System) erarbeiten<br />
wir uns gezielt Know-how in der strukturierten<br />
Beschaffung, im Handel, im Portfoliomanagement<br />
und im Risikomanagement. Dank des neuen Handlungsspielraums<br />
betrachten viele Akteure im freien<br />
Markt die <strong>EWD</strong> AG bereits heute als kompetenten<br />
Partner in allen Bereichen der Energiewirtschaft.<br />
Marktgerechte Angebote für<br />
Grosskunden und Energieversorger<br />
Auch <strong>EWD</strong>-Kunden profitieren vom Ausbau der<br />
Kompetenzen der <strong>EWD</strong> AG in der Energiewirt-<br />
9<br />
MARKETINGVERTRIEB<br />
schaft. Bereits heute können Grosskunden (ab<br />
100000 kWh) marktgerechte, konkurrenzfähige<br />
Angebote für ihre Stromversorgung bei der <strong>EWD</strong><br />
AG anfordern. Die Entscheidung, ob ein Grosskunde<br />
weiterhin in der Grundversorgung bleiben<br />
oder als «freier Kunde» von den Möglichkeiten des<br />
liberalisierten Strommarkts profitieren möchte, ist<br />
gemäss Stromversorgungsgesetz bis auf Weiteres<br />
dem Kunden überlassen. Es liegt in seinem eigenen<br />
Ermessen, Chancen und Gefahren eines dynamischen,<br />
liberalisierten Energiemarkts sorgfältig<br />
gegeneinander abzuwägen.<br />
Auch Dritte können in Zukunft vom Know-how der<br />
<strong>EWD</strong> AG in der Energiewirtschaft profitieren. So<br />
sind wir bereits heute in der Lage, anderen Energieversorgern<br />
eine strukturierte Beschaffung am<br />
freien Markt als Dienstleistung zu attraktiven Konditionen<br />
anzubieten. Damit können auch kleinere<br />
lokale Versorger, die selbst nicht über die notwendigen<br />
Ressourcen für die Teilnahme am freien<br />
Markt verfügen, die Vorteile einer strukturierten<br />
Beschaffung nutzen.<br />
<strong>EWD</strong> ist vorbereitet auf die<br />
Liberalisierung<br />
Wie sich die Liberalisierung des Strommarkts in der<br />
Schweiz weiterentwickeln wird, ist gerade vor dem<br />
Hintergrund der aktuellen Diskussionen um einen<br />
Atomausstieg und neue erneuerbare Energien<br />
schwierig einzuschätzen.<br />
Die <strong>EWD</strong> AG bereitet sich auf alle möglichen Szenarien<br />
vor. Weil sie wie erwähnt die eigene Energiewirtschaft<br />
und Kompetenzen kontinuierlich ausbaut,<br />
ist sie auf jeden Fall auch für weitere Liberalisierungsschritte<br />
gut gerüstet. Wir nehmen unseren<br />
Versorgungsauftrag als lokaler, flexibler und unabhängiger<br />
Energieversorger ungebrochen mit der<br />
gewohnten Qualität und Sicherheit wahr – und erschliessen<br />
darüber hinaus zukünftige Geschäftsfelder,<br />
die ein zweiter Liberalisierungsschritt mit sich<br />
bringen wird. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer<br />
Aktivitäten, um die Wertschöpfung und Arbeitsplätze<br />
in der Region dauerhaft zu sichern.<br />
Energie us Davos
MARKETINGVERTRIEB<br />
Umweltfreundliche Heizung mit Sonnenenergie im<br />
Appartementhaus Central<br />
Das in den 10er- und 60er-Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts gebaute Haus mit 27<br />
Wohnungen wurde mit einer konventionellen<br />
Ölfeuerung beheizt. Das Architekturbüro<br />
schockguyan architekten gmbh,<br />
Zürich, sanierte das Gebäude innen und<br />
aussen umfassend nach dem neusten Standard.<br />
Eine konventionelle Variante mit einem Ölkessel,<br />
eine Wärmepumpenanlage mit Erdsonden und verschiedene<br />
bivalente Varianten wurden im Vorfeld<br />
durch die <strong>EWD</strong> AG abgeklärt. Als wirtschaftlichste<br />
Lösung hat sich die bivalente Variante mit einer<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe und einem Ölkessel<br />
herausgestellt. Ein solches Konzept in dieser Grösse<br />
wurde erstmals auf Anraten des Energieberaters im<br />
Jahr 2008 in Davos umgesetzt und hatte damals<br />
Pilotcharakter, da es eine solche Anlage auf einer<br />
Höhe von 1580 m ü. M. mit Aussentemperaturen<br />
von bis – 20 Grad oder sogar noch tiefer nicht gab.<br />
Der Ölbedarf für Heizung und Warmwasser des<br />
Appartementhauses Central betrug früher bis zu<br />
44000 Liter im Jahr. Dies verursachte einen CO 2-<br />
Ausstoss von 114 Tonnen im Jahr. Das vom Energieberater<br />
entwickelte Konzept setzt möglichst viel<br />
Sonnenenergie ein. Diese wird aber nicht über Solarkollektoren,<br />
sondern durch eine Luftwärmepumpe<br />
über die Umgebungsluft genutzt. Bis + 2<br />
Grad Aussentemperatur kann diese Maschine den<br />
Heizbedarf allein abdecken. Bei tieferen Aussentemperaturen<br />
läuft die Wärmepumpe weiter und<br />
der neue moderne Ölkessel deckt den restlichen<br />
Bedarf. Der Ölverbrauch kann mit der neuen Anlage<br />
voraussichtlich auf 9900 Liter im Jahr gesenkt<br />
werden, damit wird der CO 2-Ausstoss um 88 Tonnen<br />
im Jahr gesenkt, was einen wesentlichen Beitrag<br />
zum Klimaschutz bedeutet.<br />
Die im Garten stehende Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
nutzt die in der Luft enthaltene Energie und<br />
gibt die bei kalten Aussentemperaturen benötigte<br />
Vorlauftemperatur von bis zu 58 Grad an das Heizsystem<br />
mit den Radiatoren ab. Für die genutzte<br />
Aussenluft schickt die Sonne aber keine Rechnung,<br />
lediglich die elektrische Antriebsenergie, damit die<br />
Wärmepumpe die in der Aussenluft enthaltene<br />
Wärme nutzen kann, wird noch benötigt.<br />
In der Heizung steht ein 1000 Liter grosser Speicher,<br />
welcher die von der Wärmepumpe abgegebene<br />
Energie aufnimmt und an das Heizsystem<br />
weitergibt. Für das Warmwasser sind ein 1000<br />
und ein 800 Liter grosser Warmwasserspeicher<br />
vorhanden.<br />
Frau Annigna Guyan (schockguyan architekten<br />
gmbh, Zürich) sowie Frau Patricia Guyan (Central<br />
Sporthotel Davos AG) äusserten sich sehr positiv<br />
über die Zusammenarbeit mit der <strong>EWD</strong> AG – «per<br />
Zufall habe ich das Inserat in der <br />
über das Produkt <strong>EWD</strong> Contracting gelesen und<br />
sofort Kontakt mit dem <strong>EWD</strong> aufgenommen», so<br />
Frau Annigna Guyan. «Mit dem Konzept der <strong>EWD</strong><br />
AG konnten die Erwartungen an das Heizsystem<br />
für das Central Appartementhaus vollumfänglich<br />
erfüllt werden – denn die Umwelt, die Ökologie<br />
und vor allem eben auch die Wirtschaftlichkeit<br />
mussten berücksichtigt werden.»<br />
10<br />
«Ein grosser Vorteil von <strong>EWD</strong> Contracting ist, dass<br />
die Investition, welche die <strong>EWD</strong> AG übernimmt,<br />
sonstwo eingesetzt werden kann», so Frau Patricia<br />
Guyan. «Mit dem <strong>EWD</strong> haben wir schon lange eine<br />
gute Partnerschaft, und wenn etwas an der Heizung<br />
nicht funktioniert, ist das <strong>EWD</strong> sofort vor Ort<br />
mit ihren Spezialisten. Kurz: Das <strong>EWD</strong> Contracting<br />
ist sozusagen ein rundum Sorglospaket.»<br />
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist immer mit Geräuschemissionen<br />
verbunden. Um diese Störungen<br />
auf das Minimum zu reduzieren, fanden im Vorfeld<br />
Abklärungen mit einem Bauphysiker und einem Akustiker<br />
statt. Diese definierten den optimalen Standort<br />
für die Wärmepumpe. «Bis heute haben wir noch keinerlei<br />
Reklamationen betreffend Geräuschemissionen<br />
erhalten», bestätigte Frau Patricia Guyan.<br />
Die Hoteldirektorin Frau Patricia Guyan freut sich<br />
über das umweltschonende Heizsystem, weil es<br />
sehr gut zur Philosophie der umweltfreundlichen<br />
Central Sporthotel Davos AG passt, welche die<br />
Wohnungen mit Hotelservice an Familien, die in<br />
Davos Ferien machen, vermietet.<br />
Links Frau Annigna Guyan von schockguyan architekten gmbh sowie Frau Patricia Guyan<br />
der Central Sporthotel AG im Gespräch mit Herrn Jürg Berchtold vom <strong>EWD</strong>.
Die <strong>EWD</strong> AG finanziert Ihre Heizung<br />
Eine Heizung zu erstellen oder sanieren, ist<br />
mit hohen Kosten verbunden. Die <strong>EWD</strong> AG<br />
entlastet Sie gerne: Mit einem Contracting-<br />
Vertrag kümmern wir uns um alles – vom<br />
Bau der Anlage über die Finanzierung, den<br />
Betrieb und die Administration bis zum Service.<br />
Mit einem Contracting übernehmen wir die Investitionskosten<br />
für Ihre Heizung – und entlasten<br />
damit nicht nur Sie, sondern auch die Umwelt. Refinanziert<br />
wird die Anlage durch vertraglich vereinbarte<br />
Zahlungen für die Energielieferung in Form<br />
von Wärme. Auf diese Weise geniessen Sie ökologischen<br />
Komfort, ohne irgendein finanzielles oder<br />
technisches Risiko einzugehen.<br />
Die <strong>EWD</strong> AG als Contractor und Sie als Kunde verbindet<br />
das gemeinsame Ziel: von wirtschaftlichen<br />
und ökologischen Vorteilen zu profitieren, die sich<br />
durch die Anlagenoptimierung und effizientere<br />
Energieerzeugung ergeben. Besonders erfreulich<br />
ist, dass mit dem innovativen Vertragsmodell die<br />
Ressourcen und die Umwelt gleichermassen geschont<br />
werden. Die <strong>EWD</strong> AG errichtet und betreibt<br />
als Contractor auf der Basis langfristiger Verträge<br />
die Energieanlagen auf eigenes Risiko und eigene<br />
Kosten.<br />
Profitieren auch Sie als Kunde dank dem <strong>EWD</strong> Contracting<br />
von zahlreichen Vorteilen:<br />
• Keine Investitionskosten<br />
• Garantierte Betriebs- und Versorgungssicherheit<br />
(mit Fernüberwachung und 24-Stunden-Pikettdienst)<br />
• Keine technischen und finanziellen Risiken<br />
während der gesamten Vertragslaufzeit<br />
• Kostenbewusste und zuverlässige Energieversorgung<br />
11<br />
MARKETINGVERTRIEB<br />
Energie us Davos
MARKETINGVERTRIEB<br />
Davoser Ökostrom:<br />
HCD-Nachwuchs schiesst Puck ins Stromnetz<br />
Die <strong>EWD</strong> AG versteht sich nicht nur als<br />
Energiedienstleister und -versorger, sondern<br />
auch als dynamischer Partner der Bevölkerung<br />
in der Region. Das äussert sich<br />
zum Beispiel im breit gefächerten Engagement<br />
für soziale, sportliche und kulturelle<br />
Aktivitäten. Besonders am Herzen liegt der<br />
<strong>EWD</strong> AG die Nachwuchsförderung.<br />
Mit dem Sponsoring des HCD-Nachwuchses in der<br />
Saison 2011/2012 investierte die <strong>EWD</strong> AG in eine<br />
ebenso sinnvolle wie beliebte Freizeitbeschäftigung<br />
für Kinder und Jugendliche. Den Energiedienstleister<br />
verbindet dabei einiges mit dem Sportclub, wie<br />
Fabio Bühler, Leiter Marketing und Vertrieb der<br />
<strong>EWD</strong> AG, erklärt: «Genauso wie der HC Davos, der<br />
sehr viel Herzblut und Arbeit in den HCD-Nachwuchs<br />
investiert, nehmen wir gesellschaftliche Verantwortung<br />
wahr, indem wir unseren Kundinnen<br />
und Kunden hochwertige ökologische Produkte<br />
anbieten.» Die Berührungspunkte der beiden Davoser<br />
Institutionen verdeutlicht die <strong>EWD</strong> AG mit<br />
einem gewieften Einfall: Für jedes Tor, das ein Mitglied<br />
des HCD-Nachwuchses – egal von welcher<br />
Mannschaft – erzielte, speiste das Unternehmen<br />
in der Saison 2011/2012 100 Kilowattstunden sauberen<br />
Ökostrom ins Netz ein. Der Davoser Ökomix<br />
(93% Wasserkraft / 7% Solarstrom) wurde in der<br />
Vaillant Arena für die Kühlung des Eises verwendet.<br />
«Ein Goal für die Natur!», nennt Fabio Bühler<br />
die Win-win-Situation für die <strong>EWD</strong> AG und den<br />
HCD verschmitzt.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der HCD-<br />
Nachwuchs schoss 952 Tore – dies entspricht<br />
95200 kWh Ökostrom. Die <strong>EWD</strong> AG erhöht die<br />
Einspeisung um 4800 kWh auf 100000 kWh.<br />
100000 Kilowattstunden sauberer Ökostrom –<br />
das entspricht Ökostrom für rund 25 Haushalte! Ein<br />
grosses Dankeschön geht an den HCD-Nachwuchs<br />
für die vielen Tore. Auch in der Saison 2012/2013<br />
stehen wir dem HCD-Nachwuchs zur Seite und<br />
hoffen wieder auf viele Goals – Goals für die Natur!<br />
PV-Mover: Förderung der lokalen,<br />
umweltschonenden Stromproduktion<br />
Mit der Inbetriebnahme der neuen Fotovoltaikanlage<br />
(PV-Mover) am Standort Bünda kann die<br />
<strong>EWD</strong> Elektrizitätswerk Davos AG die lokale Stromproduktion<br />
weiter ausbauen. Deren Förderung betrachtet<br />
sie als Selbstverständlichkeit, wie der Direktor<br />
der <strong>EWD</strong> AG, Hans Jörg Meier, sagt: «Heute<br />
sind wir in der Lage, Davos mit über 60 Prozent erneuerbarem<br />
Strom zu versorgen, was weit über<br />
dem schweizerischen Durchschnitt liegt. Wir haben<br />
uns zum Ziel gesetzt, die lokale und umweltschonende<br />
Stromproduktion zu fördern. Der PV-Mover<br />
passt ausgezeichnet in dieses Konzept. Eine Erweiterung<br />
der bestehenden Wasserkraftwerke<br />
sowie neue Kraftwerke sind geplant oder angedacht.»<br />
Absolute Sonnenscheindauer / Jahrestotal<br />
Zürich/Kloten<br />
St. Gallen<br />
Luzern<br />
Bern<br />
Basel<br />
Davos<br />
Mannschaft Erzielte Tore Einspeisung<br />
Kilowattstunden<br />
Bambi / BINI 206 20600 kWh<br />
Piccolo 157 15700 kWh<br />
Moskito B 75 7500 kWh<br />
Moskito Top 127 12700 kWh<br />
Mini Top 106 10 600 kWh<br />
Novizen Elite 149 14 900 kWh<br />
Elite Junioren 132 13 200 kWh<br />
TOTAL 952 95200 kWh<br />
12<br />
Standort PMOD<br />
Erwartungen übertroffen<br />
Die zweiachsige, der Sonne nachgeführte Fotovoltaikanlage<br />
mit einer nutzbaren Modulfläche von<br />
rund 110 m 2 und einer Spitzenleistung von 14,4 Kilowatt<br />
produziert seit der Inbetriebnahme am<br />
6. 9. 2011 bis zum 31. 12. 2011 beachtliche 7170<br />
Kilowattstunden sauberen Solarstrom. Damit lassen<br />
sich rund 2 Haushaltungen versorgen. Der Vergleich<br />
mit anderen Anlagen an verschiedenen<br />
Standorten in der Schweiz zeigt, dass die Produktion<br />
des PV-Movers am Standort Bünda 170 bis<br />
200 Prozent über dem Durchschnitt liegt. Dies in<br />
erster Linie, weil die Sonne pro Jahr in Davos – und<br />
speziell am Standort Bünda – im Durchschnitt länger<br />
scheint als in anderen Regionen der Schweiz,<br />
wie die folgende (unten stehende) Grafik zeigt.<br />
1329 h<br />
1321 h<br />
1475 h<br />
1639 h<br />
1598 h<br />
1748 h<br />
Energie us Davos
Tiefencastel Plus:<br />
Umweltfreundliche Energie für über 4000 Haushalte<br />
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung<br />
haben die Einwohnerinnen und<br />
Einwohner von Tiefencastel dem Konzessionsgesuch<br />
des Konsortiums Tiefencastel<br />
Plus zugestimmt. Dieses sieht den Bau<br />
eines neuen Laufwasserkraftwerks an der<br />
Albula vor. Mit der Genehmigung ist ein<br />
wichtiger Schritt für die künftige Produktion<br />
von 11 Gigawattstunden umweltfreundlicher<br />
Energie getan.<br />
Seit dem Sommer 2008 arbeitet das Konsortium<br />
an der Planung des Wasserkraftwerks Tiefencastel<br />
Plus. Nach diversen Machbarkeits- und Variantenstudien<br />
wurde 2010 das definitive Konzessionsprojekt<br />
ausgearbeitet. Parallel dazu führten die Verantwortlichen<br />
mit der Gemeinde Tiefencastel erfolgreich<br />
Verhandlungen über die Konzessionsbedingungen.<br />
Am 13. September 2010 stimmte auch<br />
die Bevölkerung der Gemeinde Tiefencastel der<br />
Konzessionserteilung zu.<br />
Erfreut nimmt am 28. Februar 2012 das gesuchstellende<br />
Konsortium «Tiefencastel Plus», bestehend<br />
aus ewz, der Axpo AG und der <strong>EWD</strong> Elektrizitätswerk<br />
Davos AG (<strong>EWD</strong>), die Genehmigung des<br />
Regierungsrates für die Konzession zur Kenntnis.<br />
Als nächste Schritte stehen die Gründung der Kraftwerk<br />
Tiefencastel AG sowie das Projektgenehmigungsverfahren<br />
an. Parallel dazu wird die Detailplanung<br />
vorgenommen, sodass im Frühjahr 2013<br />
mit der Realisierung des Kraftwerks begonnen werden<br />
kann. Bei optimalem Verlauf soll die voraus-<br />
sichtlich 23 bis 25 Millionen Franken teure Anlage<br />
im Jahr 2015 den Betrieb aufnehmen können.<br />
Das Bauprojekt wird konkretisiert<br />
Seit letztem Herbst wird das Bauprojekt ausgearbeitet.<br />
Ausgewiesene Fachleute aus Bau, Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau, Umwelt und Geologie arbeiten<br />
unter der Federführung der ewz mit Hochdruck<br />
daran, die definitiven Masse und Rahmenbedingungen<br />
aller Komponenten festzulegen und<br />
dabei auch die Kosten zu optimieren. Zusätzlich<br />
wird ein weiterer Umweltbericht verfasst, der sowohl<br />
die Eingriffe als auch die Massnahmen während<br />
der Bauphase untersucht, und mit den betroffenen<br />
Grundeigentümern werden Dienstbarkeitsverträge<br />
ausgearbeitet.<br />
So funktioniert Tiefencastel Plus<br />
Das Kraftwerk Tiefencastel Plus nutzt das Betriebswasser<br />
des darüberliegenden Kraftwerks und<br />
den Solisstausee im verbleibenden Gefälle von<br />
rund 20 Metern zwischen den beiden Kraftwerkzentralen<br />
Tiefencastel der Albula-Landwasser<br />
Kraftwerke AG (ALK) und ewz zur Stromerzeugung.<br />
Das Wasser wird vom bestehenden Unterwasserkanal<br />
des höherliegenden Kraftwerks vollständig<br />
abgezweigt und durch einen 300 Meter<br />
langen Freispiegelstollen unter dem Dorf Tiefencastel<br />
geleitet. Nach der Unterquerung der Julia<br />
folgt eine etwa 700 Meter lange erdverlegte, betonierte<br />
Druckleitung. ln der überwiegend unterirdischen<br />
Zentrale wird eine doppelt regulierte Rohrturbine<br />
mit 2,7 Megawatt Leistung wirken. Rund<br />
300 Meter oberhalb der ewz-Kraftwerkzentrale<br />
13<br />
ENERGIEINFO<br />
Tiefencastel West/Ost wird das verarbeitete Wasser<br />
in die Albula zurückgeleitet. Die produzierte<br />
Energie wird über die Infrastruktur des bestehenden<br />
ewz-Kraftwerks Tiefencastel ins Netz eingespeist.<br />
Die Betreiber erwarten eine durchschnittliche<br />
Produktionsmenge von rund 11 GWh Energie<br />
pro Jahr – das entspricht dem Bedarf von etwa<br />
4200 Haushalten. Die Bauzeit dauert voraussichtlich<br />
zwei bis drei Jahre.<br />
Positiver Einfluss auf die Umwelt<br />
Mit dem Kraftwerk Tiefencastel Plus werden in der<br />
Albula künstliche Abflussschwankungen reduziert,<br />
was zu einer deutlichen Verbesserung der ökologischen<br />
Situation führt. Wertvolle Fischlebensräume<br />
werden aufgewertet, und in Zukunft dürfte<br />
sogar die natürliche Fortpflanzung der Bachforellen<br />
in der Albula wieder möglich sein. Weil die Eingriffe<br />
nur minimal sichtbar sind, wird das Landschaftsbild<br />
kaum beeinflusst. Entsprechend fallen auch die Reaktionen<br />
der Umweltverbände positiv aus.<br />
Anlagedaten<br />
Turbine doppelt regulierte Rohrturbine<br />
Leistung 2,7 Megawatt<br />
Produktion/Jahr 11 Gigawattstunden<br />
(rund 4200 Haushalte)<br />
Investitionskosten 23 – 25 Millionen Franken<br />
Inbetriebnahme 2015
SPEZIAL<br />
Solarkataster: Eignet sich Ihr Haus für Solarenergie?<br />
Die Solarenergie wird in der Schweiz noch<br />
viel zu wenig genutzt. Davos bildet da<br />
keine Ausnahme. Die Gemeinde möchte<br />
dies nun ändern. Mit Hilfe des ersten Solarkatasters<br />
im Kanton Graubünden können<br />
Hauseigentümer auf einfache Weise übers<br />
Internet in Erfahrung bringen, wie gut sich<br />
ihre Dächer für die Produktion von Wärme<br />
oder Solarstrom eignen.<br />
In einem durchschnittlichen Jahr scheint die Sonne<br />
in Davos etwa 1700 Stunden. Vor allem im Winterhalbjahr<br />
werden deutlich mehr Sonnenstunden<br />
verzeichnet als im Mittelland. Die Sonne als einzigartige<br />
Quelle erneuerbarer Energien wird jedoch<br />
nur zögerlich genutzt. Zurzeit sind in der Gemeinde<br />
rund 2100 m 2 Kollektorfläche für Solarthermieanlagen<br />
– zur Produktion von Wärme – und rund<br />
1000 m 2 Modulfläche für Fotovoltaikanlagen – zur<br />
Produktion von Strom – installiert.<br />
Ein Drittel des Strombedarfs ersetzbar<br />
Über das brachliegende Potenzial konnte die Gemeindebehörde<br />
bis anhin nur Vermutungen anstellen.<br />
Der nun vorliegende Solarkataster zeigt das<br />
beträchtliche Potenzial an nutzbarer Sonnenenergie<br />
auf. Würde man nur die Hälfte aller als geeignet<br />
eingestuften Dachflächen für die Produktion<br />
von Solarstrom nutzen, liessen sich rund 30 Prozent<br />
des Strombedarfs von Davos abdecken! Mit<br />
der anderen Hälfte der Dachflächen könnte man<br />
in Davos eindrückliche 103 GWh solarthermische<br />
Energie produzieren. Auch dieser Wert entspricht<br />
rund 30 Prozent der in der Gemeinde verbrauchten<br />
Energiemenge für die Wärmeerzeugung. Zwar ist<br />
eine Nutzung der Solarenergie in dieser Grössenordnung<br />
aus technischen und planerischen Gründen<br />
kaum möglich, und Solarthermieanlagen sind<br />
in der Regel nur in Kombination mit anderen Heizsystemen<br />
sinnvoll. Doch die berechneten Zahlen<br />
decken auf, dass bei der Solarenergie ein beträchtliches<br />
Steigerungspotenzial brachliegt.<br />
Detaillierte Informationen für jedes<br />
Haus<br />
Mit Hilfe des Solarkatasters können interessierte<br />
Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer nun auf der<br />
Website der Gemeinde Davos in kürzester Zeit in<br />
Erfahrung bringen, wie gut sich ihre Dächer für die<br />
Nutzung der Solarenergie eignen. Die Beurteilung<br />
basiert auf GIS-Daten und wird in drei Stufen ausgewiesen:<br />
sehr gut, gut oder geeignet. Die detaillierten<br />
Zahlen stehen sowohl für die Solarthermie als<br />
auch für die Fotovoltaik zur Verfügung. Jede Dachfläche<br />
und Teildachfläche lässt sich per Mausklick<br />
abrufen. Der Benutzer erhält anhand von insgesamt<br />
vierzehn Parametern umfassende Informationen<br />
über die Dachfläche, die Sonnenenergienutzung und<br />
über die mögliche Einsparung an Heizöl und CO 2.<br />
Abgestützt auf breiter Datenbasis<br />
Sämtliche Berechnungen der Solarpotenziale führte<br />
die Zürcher Firma Renewables-Now AG im Auftrag<br />
der Gemeinde durch. Als Grundlage dienten ihr das<br />
3D-Stadtmodell, die Gebäudegrundrisse aus der<br />
amtlichen Vermessung sowie das Oberflächenmo-<br />
14<br />
dell des Kantons Graubünden. Um die effektive<br />
Sonneneinstrahlung zu ermitteln, stützten sich die<br />
Projektverfasser auf Daten der Bodenstationen von<br />
MeteoSchweiz. Um die Verschattung durch Bauten,<br />
Bäume und den Horizont zu berechnen, zogen<br />
sie das Oberflächenmodell bei. Die Darnuzer Ingenieure<br />
AG aus Davos schliesslich bereiteten die<br />
Daten für die Visualisierung im Internet auf.<br />
Fotovoltaik oder Solarthermie<br />
Bei der Ermittlung der Fotovoltaik-Nutzung wurde<br />
mit einem System-Wirkungsgrad (Modul bis Einspeisepunkt<br />
ins öffentliche Stromnetz) von 10,4<br />
Prozent, bei den Sonnenkollektoren mit einem System-Wirkungsgrad<br />
(Modul bis Nutzung über Wärmespeicher)<br />
von 33 Prozent gerechnet.<br />
Um das Potenzial der Flachdächer zu berechnen,<br />
gingen die Verfasser von einer Aufständerung der<br />
Kollektoren/Module mit einer Ausrichtung nach<br />
Süden und einer Neigung von 40 Grad aus. Die<br />
Aufständerung ermöglicht es, auch im Winterhalbjahr<br />
entweder einen Strom- oder einen solarthermischen<br />
Ertrag zu erzielen. Grundsätzlich lässt<br />
sich bei Flachdächern auch eine fast vollflächige<br />
Bestückung mit Fotovoltaik-Modulen realisieren, jedoch<br />
mit kleineren Neigungswinkeln als bei einer<br />
nur partiellen Bestückung. Bei der vollflächigen Variante<br />
kann der Ausfall der Stromproduktion im<br />
Winter als Folge der Schneebedeckung durch eine<br />
grössere nutzbare Fläche sowie einen Mehrertrag<br />
im Sommerhalbjahr kompensiert werden (siehe Tabelle).<br />
Flachdach (Beispiel 10 m x 10 m)<br />
Ausrichtung der Module Süden Osten oder Westen<br />
Aufständerung Ja Nein<br />
Neigung der Module 40° 20°<br />
Verhältnis Modulfläche zur Dachfläche 0,4 0,9<br />
Durchschnittliche Verschattung Davos 17 – 19 % 17 – 19 %<br />
Einstrahlung auf Modul inkl. 18 % Verschattung in kWh/m2 *a 1400 1172 (nach Osten)<br />
1147 (nach Westen)<br />
1155 Mittelwert<br />
Relative Einstrahlung auf Modulflächen 1 0,825<br />
Schneebedeckung während 6 Monaten Nein Ja<br />
Relative Einstrahlung auf Module bedingt durch die Schneebedeckung 1 0,550<br />
Stromproduktion relativ 0,4 *1*1 = 0,4 0,9*0,825*0,55 = 0,408<br />
Wirkungsgrad Module 10,4 % 10,4 %<br />
Stromproduktion absolut kWh / a 5824 5946
Wenn Hausbesitzer eine Solarenergie-Anlage in Erwägung<br />
ziehen und konkretisieren möchten, sollten<br />
sie auf jeden Fall Berechnungen von einer Fachperson<br />
durchführen lassen. Klar ist, dass bei der Solarthermie<br />
wegen des hohen Wärmebedarfs im<br />
Winter einzig die aufgeständerte Variante sinnvoll<br />
ist.<br />
Bei den als geeignet eingestuften Schrägdächern<br />
wurden 100 Prozent der Dachfläche als nutzbar<br />
angenommen. Dieser Maximalwert lässt sich mit<br />
dachflächenintegrierten Solaranlagen erreichen. Bei<br />
Aufdachanlagen kann die Dachfläche in der Regel<br />
nicht vollständig ausgenutzt werden. Bei den Berechnungen<br />
gingen die Verfasser davon aus, dass<br />
die Kollektoren / Module auf Schrägdächern im<br />
Winterhalbjahr nicht von Schnee bedeckt sind.<br />
Bestmögliche oder optimale Nutzung<br />
Die im Solarkataster aufgeführten Werte entsprechen<br />
der bestmöglichen Nutzung der als geeignet<br />
klassierten Dachflächen. Verschiedene Faktoren<br />
können die effektiv erzielte Jahres-Energieproduktion<br />
kleiner ausfallen lassen – zum Beispiel die Witterung<br />
oder die Verschattung der Kollektoren / Panels<br />
durch Schneeablagerungen, Neubauten und<br />
wachsende Bäume.<br />
Weil sich die Planung von solarthermischen Anlagen<br />
entweder an den minimalen Energieverbrauchswerten<br />
oder am Speichervolumen, das zur<br />
Verfügung steht, orientiert, kommt eine Nutzung<br />
der gesamten als geeignet beurteilten Dachfläche<br />
nur in seltenen Fällen infrage. Zudem gilt es stets,<br />
die Baustatik zu beachten. Das optimale Nutzungspotenzial<br />
von solarthermischen Anlagen lässt<br />
sich deshalb nur aufgrund detaillierter Abklärungen<br />
durch entsprechende Fachplaner ermitteln.<br />
Grundlage für Energiestrategie<br />
Mit dem Solarkataster übernimmt die Energiestadt<br />
Davos eine Vorreiterrolle, bietet sie doch zusammen<br />
mit der Gemeinde Klosters-Serneus als erste<br />
Gemeinde im Kanton Graubünden die Möglichkeit<br />
an, sämtliche Daten übers Internet abzurufen. Zwei<br />
Ziele stehen im Vordergrund des Angebots: Einer-<br />
seits möchte Davos die Nutzung der Solarenergie<br />
beschleunigen. Andererseits betrachtet die Gemeinde<br />
es als wertvolles Instrument, um die Rahmenbedingungen<br />
und die Akzeptanz der Nutzung<br />
von Sonnenenergie auf Gemeindeebene zu verbessern.<br />
Nicht zuletzt steht der Gemeinde mit dem<br />
Solarkataster eine strategische Grundlage zur Verfügung,<br />
um die klimatischen Vorzüge von Davos<br />
nicht nur wie bis anhin für die Erholung und Genesung,<br />
sondern auch für eine umweltfreundliche<br />
Energieproduktion herauszustreichen.<br />
Den Solarkataster für die Gemeinde Davos finden<br />
Sie im Internet unter: www.gemeinde-davos.ch<br />
oder www.lisdavos.ch.<br />
15<br />
SPEZIAL<br />
<strong>EWD</strong> AG nimmt Ihren Strom ab<br />
Unabhängige Produzenten von elektrischer Energie<br />
aus erneuerbaren Quellen haben die Möglichkeit,<br />
diese über die kostendeckende Einspeisevergütung<br />
(KEV) abzusetzen. Die Abwicklung der KEV<br />
wird von Swissgrid im Auftrag des Bundes durchgeführt<br />
(EnG Art. 7a).<br />
Eine weitere Möglichkeit, Energie abzusetzen, besteht<br />
darin, den ökologischen Mehrwert der Produktion<br />
zu Marktkonditionen zu verkaufen – zum<br />
Beispiel an eine Solarstrombörse (EnG Art. 7b). Voraussetzung<br />
dafür ist die Registrierung im nationalen<br />
Herkunftsnachweissystem, das von Swissgrid<br />
betrieben wird. Im Rahmen der Stromkennzeichnungspflicht<br />
stellt das System den Informationsfluss<br />
vom Anlagenbetreiber bis zum Endkunden in<br />
Form von Stromzertifikaten, den Herkunftsnachweisen<br />
(HKN), sicher.<br />
Informationen zum KEV und zum Herkunftsnachweis:<br />
www.swissgrid.ch<br />
Bekommt der unabhängige Produzent die kostendeckende<br />
Einspeisevergütung (KEV) nicht zugesprochen<br />
und verkauft er den ökologischen Mehrwert<br />
nicht am Ökostrommarkt, so ist die <strong>EWD</strong> AG<br />
verpflichtet, ihm die Energie abzunehmen. Dies zu<br />
den gültigen Konditionen gemäss Preisliste 2012.<br />
Die Preisliste mit den detaillierten Angaben zur Einspeisevergütung<br />
finden Sie unter www.ewd.ch.<br />
Energie us Davos
BERICHT<br />
Was Davoserinnen und Davoser vom<br />
Atomausstieg halten<br />
Durch die Nuklearkatastrophe von Fukushima<br />
beeinflusst, hat der Schweizer<br />
Bundesrat im Mai 2011 angekündigt, aus der<br />
Atomenergie auszusteigen.<br />
Was halten unsere Befragten vom Atomausstieg<br />
der Schweiz? Ist er überhaupt möglich?<br />
Wäre man bereit, für Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen mehr zu bezahlen?<br />
Welche Energiequellen sollten noch besser<br />
genutzt werden? Und hat man persönlich<br />
das Potenzial, 40 Prozent elektrischer Energie<br />
einzusparen?<br />
Alexandra<br />
Würgler<br />
Die Schweiz muss so schnell wie möglich vom Atomstrom<br />
loskommen. Fukushima hat uns mal wieder<br />
deutlich vor Augen geführt, was alles passieren kann.<br />
Die Schweiz hatte bis jetzt einfach Glück. Meiner<br />
Meinung nach ist dieses Risiko noch nie tragbar gewesen<br />
und wird es auch nie sein! Grundsätzlich sollte<br />
erneuerbare Energie nicht teurer sein, denn der<br />
Atomstrom ist zu billig. Aber ja, ich wäre bereit, mehr<br />
zu bezahlen. Klar hat unser Land die Möglichkeit, auf<br />
die Nutzung weiterer erneuerbarer Energiequellen zurückzugreifen.<br />
Die direkte Nutzung der Sonneneinstrahlung<br />
kann zum Beispiel ausgebaut werden.<br />
Zwar hat die Schweiz nicht unbegrenzt Platz, doch<br />
gerade auf den Dächern von Gebäuden könnte eine<br />
extrem hohe Anzahl an Solarpanels stationiert werden.<br />
Ohne Atomenergie auszukommen, ist sicher anfangs<br />
eine Umstellung. Doch bei vielem, zum Beispiel<br />
indem man elektronische Geräte ganz abschaltet,<br />
kann eine gewisse Menge Strom ohne grossen Komfortverlust<br />
eingespart werden. Ich denke jedoch nicht,<br />
dass ich ohne spürbare Einbussen meinen Stromverbrauch<br />
um 40 Prozent reduzieren könnte.<br />
16<br />
Hans Brinck<br />
Ich bin dafür, dass es wieder ein Leben ohne das<br />
grosse Risiko der Atomkraftwerke gibt. Auch in unserem<br />
Land besteht diese Gefahr, obwohl sie immer<br />
heruntergespielt wird. Die Leute sollen jedoch nicht<br />
wieder so leben müssen wie vor 100 Jahren. Keinesfalls<br />
sollte Atomstrom aus dem Ausland bezogen<br />
werden. Es braucht also elektrische Energie, die<br />
Frage ist, wie man sie erzeugt. Sonne und Windkraft<br />
sollten vermehrt genutzt werden, der Bund sollte<br />
dies unterstützen. Die Wasserkraft ist wohl schon<br />
recht stark genutzt, jedoch bestehen auch da noch<br />
Ausbaumöglichkeiten. Für Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen wäre ich bereit, mehr zu bezahlen.<br />
Beim Stand-by-Betrieb von Geräten zum Beispiel besteht<br />
grosses Sparpotenzial. Mir war nicht bewusst,<br />
dass der Atomstrom rund 40 Prozent ausmacht.<br />
Eine entsprechende Einsparung würde in unserem<br />
Haushalt wohl schwerfallen, da wir uns natürlich<br />
sehr an die Annehmlichkeiten gewöhnt haben, welche<br />
die Elektrizität bietet. Mir fällt keine Patentlösung<br />
ein.<br />
Valérie<br />
Favre Accola<br />
Ich halte einen Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt<br />
– gerade aufgrund der hohen Zuwanderung und dem<br />
damit verbundenen Strommehrverbrauch – für illusorisch.<br />
Selbst wenn wir den Verbrauch massiv reduzieren<br />
könnten, würden die Alternativen nicht ausrei-<br />
chen. Wir müssen froh sein, wenn wir den Anteil der<br />
Atomenergie reduzieren können, aber ganz darauf<br />
verzichten geht nicht. Dies ist auch eine Frage der<br />
Netzstabilität. Um diese Stabilität (welche schon<br />
heute teilweise am Limit ist) aufrechtzuerhalten,<br />
müssten wir die Bandenergie Atomstrom durch eine<br />
andere Bandenergie ersetzen können. In der Schweiz<br />
gibt es die Möglichkeit der Effizienzsteigerung bei der<br />
Wasserkraft, und wir müssen die Forschung im Bereich<br />
Geothermie, welche noch in den Kinderschuhen<br />
steckt, vorantreiben. Ich bin bereit, bis zu einem gewissen<br />
Prozentsatz mehr für Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen zu bezahlen. Doch es gibt gewerbliche<br />
Betriebe und Familien, bei denen ein Anstieg der<br />
Stromkosten finanziell nicht verkraftbar ist. Zudem<br />
werden die höheren Energiekosten auch den übrigen<br />
Konsum deutlich verteuern. Ohne Wohlstandsverlust<br />
können wir kurz- und mittelfristig unmöglich 40 Prozent<br />
Strom einsparen. Trotzdem bin ich aber dafür,<br />
dass wir konsequent auf die neue Generation von<br />
stromsparenden Haushaltsgeräten umsteigen und auf<br />
Geräte setzen, welche man komplett ausschalten<br />
kann (nicht bloss Stand-by).<br />
Peter Baetschi<br />
Ein Atomausstieg soll das Ziel sein. Um das seriös umzusetzen,<br />
braucht es aber sicher 30 bis 50 Jahre. Was<br />
ist schlimmer: eine globale Klimaerwärmung oder das<br />
Risiko für strahlenverseuchte Gebiete? Meiner Meinung<br />
nach ist die Klimaerwärmung für unsere Zivilisation<br />
das grössere Problem. Langfristig können wir<br />
ohne Atomstrom auskommen. Das bedingt aber u. a.<br />
Kompromisse beim Landschafts- und Ortsbildschutz.<br />
Ich bin bereit, für Strom aus erneuerbaren Energiequellen<br />
mehr zu bezahlen, falls der Preisunterschied<br />
tragbar ist – wie zum Beispiel der Mehrpreis für Biofleisch<br />
oder -gemüse. In den Bereichen Wasserkraft
und vor allem bei der thermischen Solarenergie<br />
(Warmwasseraufbereitung) liegt in der Schweiz noch<br />
viel Potenzial. Für unseren Haushalt wäre eine Einsparung<br />
von 40 Prozent eher schwierig, denn den<br />
Strom brauchen wir «nur» für Licht und elektrische Geräte.<br />
Die Warmwasseraufbereitung geschieht bei uns<br />
mittels Solarzellen. Dank unserer grossen Fenster, dem<br />
kleinen Vordach und den schmalen Balkonen scheint<br />
die Sonne in die Zimmer und heizt im Winter das<br />
ganze Haus. Wenn die Davoser Sonne einmal nicht<br />
scheint, heizen wir mit Holzpellets nach.<br />
Rolf Marugg<br />
Ich erachte den Atomausstieg der Schweiz als dringend<br />
notwendig. Im Falle eines Unglücks würden<br />
grosse Teile unseres Landes unbewohnbar! Ausserdem<br />
ist die Frage der Endlagerung der Abfälle immer<br />
noch ungeklärt. Die Schweiz sollte unbedingt ohne<br />
Atomenergie auskommen, alles andere erachte ich<br />
als verantwortungslos gegenüber kommenden Generationen.<br />
Energie ist generell zu billig und wird deshalb<br />
zu oft verschwendet. Bei bestehenden Wasserkraftwerken<br />
kann die Effizienz verbessert werden.<br />
Im Bereich Solarenergie haben wir grosses Potenzial.<br />
Wichtiger als der Ausbau von Kapazitäten sind aber<br />
Massnahmen zur Energieeffizienz. Der stetig wachsende<br />
Verbrauch muss vermindert werden. Ich selber<br />
versuche grundsätzlich, mit Energie sparsam umzugehen.<br />
So läuft bei mir zum Beispiel nichts im<br />
Stand-by-Modus. Man muss das differenzierter anschauen,<br />
als einfach zu denken, jeder müsse linear<br />
40 Prozent einsparen. Wer heute schon spart, muss<br />
nicht um diese Menge reduzieren. Wichtiger ist es,<br />
dort einzugreifen, wo Verschwendung und Luxus<br />
herrschen.<br />
17<br />
Daniela Meuli<br />
Der Atomausstieg ist zwingend notwendig. Wer anders<br />
denkt, sollte sich einmal in den Uranabbaugebieten,<br />
beispielsweise in den USA, umsehen. Das Vorgehen<br />
muss aber von unabhängigen (!) Experten<br />
genau geplant werden. Für mich als «Laien» ist es<br />
schwierig zu beurteilen, ob die Schweiz ohne Atomenergie<br />
auskommen kann. Ich denke aber, dass wir im<br />
Bereich der erneuerbaren Energiequellen grosses Potenzial<br />
haben, insbesondere im Bereich Wind-, Wasser-<br />
und Sonnenenergie. Um diese noch effizienter<br />
nutzen zu können, braucht es Gesetzesänderungen,<br />
damit neue Projekte schnell und unbürokratisch umgesetzt<br />
werden können. Ich wäre bereit, für Strom aus<br />
erneuerbaren Energiequellen mehr zu bezahlen. In<br />
jedem Haushalt gibt es einige «Stromfresser», die man<br />
eliminieren kann. Ich denke beispielsweise an das konsequente<br />
Einsetzen von abschaltbaren Stromleisten.<br />
Zudem gibt es sehr gute und effiziente Heizsysteme,<br />
welche ohne Strom auskommen.<br />
Jan Caflisch<br />
Ich finde es grundsätzlich gut, dass die Schweiz aussteigt,<br />
wenn man die Risiken bedenkt. Momentan<br />
kommt unser Land nicht ohne Atomstrom aus. Der<br />
Ausstieg ist nur sinnvoll, wenn alternative Energiequellen<br />
zur Verfügung stehen. Auf Kohlekraftwerke<br />
umzusteigen beispielsweise macht keinen Sinn. Ja, ich<br />
bin bereit, für alternativen Strom mehr zu bezahlen<br />
und tue dies bereits. Einsparpotenzial gibt es natürlich<br />
auch bei uns, wobei ich daran zweifle, dass dies<br />
möglich ist, ohne an Lebensqualität einzubüssen. Bestimmt<br />
liegen Einsparungen drin, wenn wir alle unsere<br />
elektrischen Geräte nicht mehr im Stand-by-Modus<br />
BERICHT<br />
laufen lassen und nicht mehr so viele elektrische Geräte<br />
einsetzen. Da könnten wir sicher konsequenter<br />
sein. Auch beim Heizen liegen Einsparungen drin. Bei<br />
der Wasserkraft ist unser Land sicher sehr gut entwickelt.<br />
Ich wünschte mir, dass die Umweltverbände<br />
weniger Einsprachen machten. Das ist sehr widersprüchlich!<br />
Wenn man schon aus der Atomkraft aussteigen<br />
will, muss man halt die Wasserkraft ausbauen.<br />
Auch die Windkraft sollte und könnte man unbedingt<br />
fördern – und gerade im sonnigen Davos die Solarenergie.<br />
Sehr gut und wichtig finde ich, die Erdwärme<br />
zu nutzen. Das tun auch wir, wobei bedauerlicherweise<br />
die bei uns eingebaute Anlage nicht funktioniert,<br />
weil zu wenig tief gebohrt wurde. Das ist sehr<br />
ärgerlich!<br />
Fredi Meier<br />
Der Ausstieg ist eine absolute Notwendigkeit. Die<br />
Schweiz kann durchaus ohne Atomstrom auskommen,<br />
falls alle anderen Möglichkeiten optimal genutzt<br />
werden. Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn<br />
Alternativenergie mehr kostet. Sparpotenzial sehe ich<br />
in unserem Haushalt beim Licht und bei Elektrogeräten,<br />
und zwar mit neueren Modellen. Bei der Warmwasseraufbereitung<br />
sollte man unbedingt auf Sonnenkollektoren<br />
setzen, wodurch viel Erdöl und Strom<br />
eingespart werden könnten. Die Besitzer von Stockwerkeigentum<br />
sollten sich dafür einsetzen, dass es in<br />
ihren Mehrfamilienhäusern so gemacht wird. Wind,<br />
Wasser, Sonne, Erdwärme, all diese Bereiche sind noch<br />
nicht ausgeschöpft. Und die Technik macht immer<br />
weitere Fortschritte, sodass man bald noch mehr profitieren<br />
kann. Ich schlage vor, man sollte in jeder Wohnung<br />
bei der Eingangstür ein Kästchen montieren, das<br />
ständig anzeigt, wie viel Strom aktuell durch Stand-by<br />
oder brennende Lampen verbraucht wird. Wenn<br />
einem dies vor Augen geführt wird, wird man wohl<br />
ans Ausschalten denken. Oder warum nicht, wie in<br />
vielen Hotels üblich, einen zentralen Schalter? Sobald<br />
man das Haus oder die Wohnung verlässt, würden<br />
alle Stromquellen abgeschaltet.<br />
Energie us Davos
BERICHT<br />
Atomausstieg: Ehrgeiziges Vorhaben mit Hürden<br />
Vor dem Hintergrund der Nuklearkatastrophe<br />
von Fukushima kündigte der Bundesrat<br />
im Mai 2011 an, aus der Atomenergie<br />
auszusteigen. Im Juni letzten Jahres<br />
stimmte der Nationalrat entsprechenden<br />
Motionen zu, im September folgte ihm der<br />
Ständerat. Ziel ist es, keine neuen Kernreaktoren<br />
mehr zu bewilligen und die bestehenden<br />
Anlagen nach Ende ihrer «sicherheitstechnischen»<br />
Laufzeit abzuschalten.<br />
Demnach müsste das erste AKW 2019 vom<br />
Netz, das letzte 2034.<br />
Wasserkraft ist erneuerbar und einheimisch. Strom<br />
aus dieser Quelle deckt 54 Prozent der einheimi-<br />
schen Produktion ab. Zusammen mit der Kernkraft<br />
(rund 44 Prozent) bildet sie somit das Rückgrat der<br />
schweizerischen Energieversorgung. 500 Laufwasserkraftwerke<br />
und 160 Speicherseen versorgen die<br />
Schweiz mit Strom.<br />
Neue Kleinwasserkraftwerke, die zum Beispiel Wind,<br />
Biomasse und Solarenergie nutzen, zählen zu den<br />
sogenannten neuen erneuerbaren Energien. Sie alle<br />
steuern aber lediglich 2 Prozent zur Stromproduktion<br />
bei, wobei der Löwenanteil aus Kehrichtverbrennungs-<br />
und Abwasserreinigungsanlagen<br />
stammt. Wind, Biomasse und Sonne allein tragen<br />
heute nur gerade 0,4 Prozent zur Schweizer Stromproduktion<br />
bei.<br />
Netto-Elektrizitätsproduktion 2010 in der Schweiz: 58 000 GWh<br />
nicht erneuerbare Stromproduktion (v. a. Kernkraft) 43,9 %<br />
Wasserkraft 54,1 %<br />
neue erneuerbare Energien 2,0 %<br />
18<br />
Steigen wir nun aus der Atomenergie aus, so brechen<br />
rund 40 Prozent der inländischen Stromproduktion<br />
für die eigene Versorgung weg. Die Strategie<br />
des Bundesrats lautet, die neuen erneuerbaren<br />
Energien bis zum Jahr 2035 so auszubauen, dass<br />
sie 5,4 Terawattstunden (TWh) zur einheimischen<br />
Stromproduktion beitragen, was rund 7 bis 10 Prozent<br />
entspricht. Ein ambitiöses Ziel, bedeutet es doch<br />
mindestens eine Verzehnfachung des heutigen Anteils.<br />
Vor allem wenn noch zwei bis drei TWh infolge<br />
der Erhöhung der Restwassermenge (Gewässerschutzgesetz)<br />
verloren gehen.<br />
Biogas aus Abwasserreinigung 0,2 %<br />
aus Abfall 1,4 %<br />
Sonne 0,1 %<br />
Biomasse<br />
(Holz)<br />
0,3 %<br />
Wind 0,0 %
Eine aktuelle Studie des Verbands Schweizerischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (VSE) zeigt, dass die angefragten<br />
Energieversorgungsunternehmen bis<br />
2030 jährlich zusätzliche 5,15 TWh Strom aus erneuerbaren<br />
Energien gewinnen möchten. Dies entspricht<br />
beinahe der Vorgabe des Bundes. Die geplanten<br />
Investitionen umfassen einen Ausbau der<br />
Kleinwasserkraft um 2,6 TWh, bei Biomasseanlagen<br />
sind zusätzliche 1,7 TWh geplant, bei der Windkraft<br />
0,8 TWh. Kleinere Beiträge entfallen auf die Stromproduktion<br />
aus der Fotovoltaik sowie aus Kehrichtverbrennungs-<br />
und Kläranlagen.<br />
Ohne Förderung sind Zukunftstechnologien<br />
nicht konkurrenzfähig<br />
Ob sich alle geplanten Projekte realisieren lassen, ist<br />
ungewiss. Lokaler Widerstand der Bevölkerung,<br />
Natur- und Landschaftsschutz, Probleme im Bewilligungsverfahren<br />
oder veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
– zum Beispiel der bereits ausgeschöpfte<br />
Budgetrahmen der kostendeckenden Einspeisevergütung<br />
(KEV) – können zum Abbruch einiger<br />
Vorhaben führen. Sicher ist: Das weltweit starke<br />
Wachstum der Zukunftstechnologien ist zwar vielversprechend,<br />
doch ohne gesetzlich vorgeschriebene<br />
Förderung, wie sie im Rahmen der KEV geschieht,<br />
sind sie in der Schweiz noch nicht konkurrenzfähig.<br />
Insgesamt können die neuen erneuerbaren<br />
Energien zwar einen Beitrag zur Deckung des<br />
Strombedarfs leisten; alleine sind sie jedoch nicht in<br />
der Lage, die Kapazitätsengpässe zu beheben.<br />
Eine unterbruchsfreie und wirtschaftliche Landesversorgung<br />
mit Strom ist lebenswichtig für die<br />
Schweiz. Abhängigkeiten von Einzeltechnologien<br />
sind gefährlich und sollten vermieden werden. Die<br />
Schweizer Stromversorger setzen deshalb nicht auf<br />
ein Entweder-oder, sondern auf ein Sowohl-alsauch.<br />
In absehbarer Zukunft wird es die perfekte<br />
Energiequelle nicht geben. Jeder Energieträger hat<br />
seine Vorzüge, aber auch seine Nachteile. Aktuelle<br />
Studien des schweizerischen Paul Scherrer Instituts<br />
(PSI) zeigen: Es gibt heute keine Idealtechnologie –<br />
quasi die stromproduzierende Wollmilchsau. Keine<br />
Technologie erfüllt alle gewünschten Kriterien, na-<br />
mentlich Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und Bezahlbarkeit,<br />
vollumfänglich. Zudem wäre es riskant,<br />
die Landesversorgung von einer einzigen Stromquelle<br />
abhängig zu machen. Die Schweiz ist deshalb<br />
sowohl auf weitere erneuerbare Energien als auch<br />
auf Ersatzkernkraftwerke angewiesen. Investitionen<br />
in einheimische Kraftwerke, in Forschung und Entwicklung<br />
sind ebenso nötig wie Stromimporte aus<br />
Nachbarländern.<br />
Davos ohne Atom<br />
Der Strommix von Davos setzt sich aus rund 61 Prozent<br />
erneuerbaren Energien (davon 0,04 Prozent Solarstrom)<br />
und 39 Prozent nicht überprüfbaren Energieträgern<br />
zusammen. Bei Letzteren handelt es sich<br />
um Strom, dessen Herkunft der Lieferant nicht überprüfen<br />
konnte. Zu dieser Kategorie zählt insbesondere<br />
der an den internationalen Börsen kurzfristig<br />
gehandelte Strom.<br />
Um die zukünftige Stromversorgung von Davos sicherzustellen,<br />
setzt die <strong>EWD</strong> Elektrizitätswerk Davos<br />
AG auf die dezentrale Stromerzeugung sowie auf<br />
Nicht überprüfbare Energieträger 38,92 %<br />
* Geförderter Strom 0,9 %<br />
Sonnenenergie 0,04 %<br />
19<br />
BERICHT<br />
Kraftwerksbeteiligungen. Bei einer dezentralen Stromerzeugung<br />
wird elektrische Energie verbrauchernah<br />
mittels Kleinkraftwerken erzeugt – ein Beispiel dafür<br />
ist das Trinkwasserkraftwerk in Wiesen. Durch den<br />
Ausbau der bestehenden Wasserkraftwerke (Glaris<br />
und Frauenkirch), den nachfrageorientierten Ausbau<br />
von Fotovoltaikanlagen (Solarstrom) und die Beteiligung<br />
am Projekt Tiefencastel Plus (siehe Seite 13)<br />
kann in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Produktion<br />
um rund 10 Prozent gesteigert werden.<br />
Weitere Projekte für den Ausbau der Wasserkraft<br />
sind angedacht oder bereits in Planung.<br />
Wasserkraft 40,14 %<br />
* Geförderter Strom (KEV): 57,6 % Wasserkraft, 4,2 % Sonnenenergie, 2,6 % Windenergie, 41,6 % Biomasse<br />
Energie us Davos
ZAHLENFAKTEN<br />
Kaufmännisches 2011<br />
Die Erfolgsrechnung 2011 ist erfreulich und präsentiert<br />
sich in den wesentlichen Positionen, im Vergleich<br />
zum Geschäftsjahr 2010, wie folgt:<br />
Der Betriebsertrag netto verzeichnet eine Reduktion<br />
von TCHF 217. Die tiefere Energieabgabe<br />
von 4,5 % führte zum entsprechenden Rückgang<br />
beim Energieverkauf und den Erträgen aus Durchleitung.<br />
In den übrigen Erträgen erhöhten sich die<br />
aktivierten Eigenleistungen gegenüber der Vorjahresperiode.<br />
Vor allem die Grossinvestition im UW<br />
Platz bzw. der Ersatz der Schaltanlage führte zu<br />
einer Erhöhung der Eigenleistungen.<br />
Der Energie- und Materialaufwand hat gesamthaft<br />
um TCHF 383 abgenommen. Die tiefere<br />
Energieabgabe führte zu einem Rückgang der externen<br />
Energiebeschaffung, was den Energieeinkauf<br />
entsprechend positiv beeinflusst. Der Personalaufwand<br />
reduzierte sich um TCHF 179. Vor allem der<br />
Sozialversicherungsaufwand, ausgelöst durch tiefere<br />
Kosten bei der Pensionskasse, zeigt sich für den<br />
Rückgang verantwortlich. Der Sonstige Betriebsaufwand<br />
erfuhr eine Reduktion von TCHF 87, neben<br />
tieferen Kosten beim Verwaltungs- und Informatik -<br />
aufwand fielen auch die Ausgaben im Marketing<br />
tiefer aus. Die Abschreibungen haben um TCHF 955<br />
abgenommen. Vor allem die Abschreibungen bei<br />
den Produktions- und Verteilanlagen fielen tiefer<br />
aus.<br />
Nachdem im Vorjahr Steuerrückstellungen aufgrund<br />
der Partnerwerksbesteuerung bei der Albula-Landwasser<br />
Kraftwerke (ALK) aufgelöst wurden, beläuft<br />
sich der Steueraufwand in der Berichtsperiode<br />
auf TCHF 375.<br />
Energie u. Materialaufwand<br />
44,1 %<br />
Übrige Erträge 13,6 %<br />
Personalaufwand<br />
18,9 %<br />
Sonstiger<br />
Betriebsaufwand 9,8 %<br />
Erfolgsrechnung<br />
31. 12. 2011 31. 12. 2010<br />
Fr. % Fr. %<br />
BETRIEBSERTRAG<br />
Energieverkauf 11 614 677.70 38,6 11 865 157.84 39,1<br />
Erträge aus Durchleitung 14 415 344.07 47,9 14 506 138.05 47,8<br />
Übrige Erträge 4 092 051.87 13,6 3 968 495.02 13,1<br />
Total Betriebsertrag Netto 30 122 073.64 100,0 30 339 790.91 100,0<br />
BETRIEBSAUFWAND<br />
Energie- und Materialaufwand –13 298 850.89 –44,1 –13 681 884.63 –45,1<br />
Personalaufwand –5 705 403.50 –18,9 –5 884 424.20 –19,4<br />
Sonstiger Betriebsaufwand –2 946 940.50 –9,8 –3 034 065.94 –10,0<br />
Finanzerfolg –117 773.53 –0,4 –99 359.84 –0,3<br />
Total Betriebsaufwand –22 068 968.42 –73,3 –22 699 734.61 –74,8<br />
Betriebsergebnis vor<br />
Abschreibungen,<br />
Neutralem und Steuern 8 053 105.22 26,7 7 640 056.30 25,2<br />
Abschreibungen –6 030 261.31 –20,0 –6 985 068.25 –23,0<br />
Betriebsergebnis vor<br />
Neutralem und Steuern 2 022 843.91 6,7 654 988.05 2,2<br />
Liegenschafterfolg / Neutrales 56 948.10 0,2 245 407.60 0,8<br />
Gewinn aus Veräusserung<br />
Analgevermögen 2 870.35 0,0<br />
Steueraufwand –375 000.00 –1,2 992 884.55 3,3<br />
Jahresgewinn 1 707 662.36 5,7 1 893 280.20 6,2<br />
20<br />
Finanzerfolg 0,4 %<br />
Abschreibungen 20,0 %<br />
Erträge Durchleitung<br />
47,9 %<br />
Energieverkauf<br />
38,6 %<br />
Liegenschaftserfolg 0,2 %<br />
Jahresgewinn 5,7 %<br />
Steueraufwand 1,2 %
Eigenkapital 48,7 %<br />
Langfristiges<br />
Fremdkapital 28,0 %<br />
Bilanz<br />
31. 12. 2011 31. 12. 2010<br />
Fr. % Fr. %<br />
AKTIVEN<br />
Flüssige Mittel 4 813 323.31 14,2 3 697 671.62 11,8<br />
Forderungen 5 336 040.35 15,7 5 235 967.40 16,7<br />
Vorräte 766 000.00 2,3 747 000.00 2,4<br />
Aktive Rechnungsabgrenzungen 60 000.00 0,2 44 914.51 0,1<br />
Umlaufvermögen 10 975 363.66 32,4 9 725 553.53 31,1<br />
Anlagevermögen 22 921 447.68 67,6 21 566 483.00 68,9<br />
TOTAL AKTIVEN 33 896 811.34 100,0 31 292 036.53 100,0<br />
PASSIVEN<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 23,3 %<br />
Verbindlichkeiten 3 863 054.84 11,4 2 230 951.12 7,1<br />
Passive Rechnungsabgrenzungen 4 020 352.38 11,9 2 935 343.65 9,4<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 7 883 407.22 23,3 5 166 294.77 16,5<br />
Langfristiges Fremdkapital 9 500 000.00 28,0 10 500 000.00 33,6<br />
Eigenkapital 16 513 404.12 48,7 15 625 741.76 49,9<br />
TOTAL PASSIVEN 33 896 811.34 100,0 31 292 036.53 100,0<br />
21<br />
Umlaufvermögen 32,4 %<br />
Anlagevermögen 67,6 %<br />
ZAHLENFAKTEN<br />
Die flüssigen Mittel nahmen per Bilanzstichtag<br />
um TCHF 1116 zu. Bei Betrachtung der Liquidität<br />
auf mittlere Sicht (Liquiditätsgrad 2) resultiert ein<br />
Wert von ca. 129 % (Vorjahr 173 %), was bei einem<br />
Sollwert von 100 % zufriedenstellend ist. Die Abnahme<br />
gegenüber dem Vorjahr ist überwiegend<br />
auf die Umgliederung der langfristigen Bankschuld<br />
über CHF 1 Mio. sowie die Zunahme der passiven<br />
Rechnungsabgrenzung zurückzuführen.<br />
Die Forderungen sind leicht höher als im Vorjahr.<br />
Das Anlagevermögen hat per Bilanzstichtag um<br />
TCHF 1355 zugenommen. Investitionen von TCHF<br />
7408 (Vorjahr TCHF 7401) stehen Abschreibungen<br />
von TCHF 6053 gegenüber. Das Anlagevermögen<br />
ist zu 113 % mit langfristigem Kapital gedeckt (Sollwert<br />
100 %). Das kurzfristige Fremdkapital erhöhte<br />
sich um TCHF 2717. Neben der bereits erwähnten<br />
Umgliederung der langfristigen Bankschuld<br />
über CHF 1 Mio. ist die Erhöhung überwiegend<br />
auf die höheren Verbindlichkeiten und die gestiegenen<br />
passiven Rechnungsabgrenzungen zurückzuführen.<br />
Im langfristigen Fremdkapital erfolgte<br />
die Umgliederung von CHF 1 Mio. in das kurzfristige<br />
Fremdkapital, da der entsprechende Kredit im Geschäftsjahr<br />
2012 zur Rückzahlung fällig wird.<br />
Das Eigenkapital konnte aufgrund der erfreulichen<br />
Entwicklung um TCHF 888 erhöht werden.<br />
Per Stichtag beträgt die Eigenkapitalquote 48,7 %<br />
(Vorjahr 49,9 %). Die Gesamtkapitalrendite beläuft<br />
sich auf 6,1 % (Vorjahr 7 %), die Rendite des Eigenkapitals<br />
auf 10,6 % (Vorjahr 12,5 %).<br />
Die Dividende auf das Aktienkapital von TCHF 4100<br />
beträgt 25 % bzw. TCHF 1025 (Vorjahr 20 % bzw.<br />
TCHF 820).<br />
Energie us Davos
ZAHLENFAKTEN<br />
Technisches 2011<br />
Eigenerzeugung Glaris und Frauenkirch 7,09 %<br />
Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) 1,15 %<br />
Eigenerzeugung durch WKK, Solar 0,07 %<br />
Strombedarf und Abgabe<br />
Der Stromverkauf an die Kunden des <strong>EWD</strong> betrug<br />
im Kalenderjahr 2011 131,8 Mio. kWh. Verglichen<br />
mit dem Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme um<br />
4,5%. Die Veränderung ist auf die hohen Durchschnittstemperaturen<br />
im ersten und vierten Quartal<br />
2011 zurückzuführen. In den Monaten Januar bis<br />
März sowie November und Dezember<br />
Energiebe schaff ung<br />
22<br />
Albula-Landwasser Kraftwerke (Beteiligungsenergie) 43,28 %<br />
lagen die Temperaturen merklich über dem langjährigen<br />
Mittelwert, wie in der Grafik für den Standort<br />
Davos ersichtlich ist.<br />
Wie in der unten stehenden Grafik ersichtlich ist,<br />
wurden ca. 50 % des Stroms im Dienstleistungsbereich<br />
verbraucht. Auf Haushalte entfallen ca. 25 %.<br />
Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (Fremdstrom) 40,13 %<br />
Repower AG<br />
(Konzession Davosersee)<br />
8,28 %
Strom aus eigenen Kraftwerken<br />
Wasserkraft<br />
In den eigenen Kraftwerken Glaris und Frauenkirch<br />
wurden 10,2 Mio. kWh produziert. Die Produktion<br />
ist um 2,2 Mio. kWh resp. 18 % tiefer ausgefallen,<br />
da die Kraftwerksanlagen Glaris einer eingehenden<br />
Maschinenrevision vom 25. April bis<br />
19. August unterzogen wurden.<br />
Fotovoltaik<br />
Am 6. September 2012 hat die Fotovoltaikanlage<br />
in der Bünda ihren Betrieb aufgenommen. Dank<br />
den sonnigen Herbsttagen wurden bis zum 31. Dezember<br />
2011 7170 kWh Strom produziert.<br />
Energie ab gabe<br />
Ferienwohnungen<br />
5,1 %<br />
* Dienstleistung 52,2 %<br />
Strom aus Partnerkraftwerken<br />
Die <strong>EWD</strong> AG ist an den Albula-Landwasser Kraftwerken<br />
AG mit 15,7 % beteiligt. Aus der Produktion<br />
2010 / 2011 standen den Partnern 397 Mio.<br />
kWh zur Verfügung. Der Anteil für die <strong>EWD</strong> AG betrug<br />
62,3 Mio. kWh.<br />
Konzessionsenergie Davosersee<br />
Die Repower AG ist aufgrund der Konzession für<br />
die Nutzung des Davosersees verpflichtet, der Gemeinde<br />
Davos 12 Mio. kWh Winterenergie zu liefern.<br />
Die <strong>EWD</strong> AG verwendet diese Energie zur Versorgung<br />
der Gemeinde Davos und liefert den<br />
Mehrwert an die Gemeindekasse ab.<br />
Haushalte 26,5 %<br />
23<br />
Gewerbe 7,7 %<br />
ZAHLENFAKTEN<br />
Fremdstrom<br />
Der Bezug von Ergänzungsenergie von der EGL<br />
war 2011 um 10,7 % tiefer als im Vorjahr. Die Ergänzungsenergie-Lieferungen<br />
der EGL machten<br />
2011 total 57,8 Mio. kWh aus gegenüber 64,8<br />
Mio. kWh im Vorjahr. 83,9 % der EGL-Lieferungen<br />
erfolgten in den Wintermonaten Oktober bis März.<br />
Die Lieferungen der EGL bestanden aus UCTE-Mix<br />
mit einem CO 2-Anteil von 445,31 g/kWh.<br />
Landwirtschaft 1,5 %<br />
* Verkehr 7 %<br />
* Dienstleistungen<br />
Handel, Gastgewerbe (inkl. Ferien-, Zweitwohnungen), Reparaturgewerbe,<br />
Banken, Versicherungen, Immobilien, öffentliche<br />
Verwaltung, Schulen, Spitäler<br />
* Verkehr<br />
Bahnen (inkl. Bergbahnen, Skilifte), Belüftung und Beleuchtung<br />
von Strassentunnels, Fernmeldedienste, Bahnhöfe<br />
Energie us Davos
DIREKTKONTAKTE<br />
Verwaltungsrat<br />
Hans-Peter Pleisch, Präsident<br />
Peter Engler, Vizepräsident<br />
Hans Peter Michel, Mitglied<br />
Phyllis Scholl, Mitglied<br />
Cornelia Huber, VR-Sekretärin<br />
Energie us Davos<br />
Geschäftsleitung<br />
Hans Jörg Meier, Vorsitzender<br />
Direktor, Tel. 081 415 38 10<br />
Claude Schweyer, Stv. Vorsitzender<br />
Kaufmännischer Leiter, Tel. 081 415 38 24<br />
Gisep Tönett, Mitglied<br />
Leiter Netz, Tel. 081 415 38 12<br />
Direktkontakte<br />
Services + IT / Gian Marco Albin, Tel. 081 415 38 28<br />
Marketing + Vertrieb / Fabio Bühler, Tel. 081 415 38 17<br />
Netz / Andrea Sprecher, Tel. 081 415 38 31<br />
Kraftwerke / Peter Vögele, Tel. 081 415 38 33<br />
Energiedienstleistungen / Ralf Naef, Tel. 081 415 38 62