13.02.2013 Aufrufe

Einladung/Tagesordnung - Integration in Bonn

Einladung/Tagesordnung - Integration in Bonn

Einladung/Tagesordnung - Integration in Bonn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

195<br />

Handbuch Inklusive Bildung <strong>Bonn</strong> – IV. Barrierefreiheit<br />

IV.2 Barrierefreiheit <strong>in</strong> Schulen<br />

IV.2.1 Bauliche Barrierefreiheit von Schulgebäuden<br />

"Die Architektur kann die pädagogische Idee e<strong>in</strong>er Förderung aller Lernenden <strong>in</strong><br />

heterogenen und <strong>in</strong>klusiven Gruppen unterstützen – <strong>in</strong>dem sie genügend und gut<br />

ausgestattete Räume anbietet. Zusatzflächen, die Sonderschulen als Differenzierungsräume<br />

oder Hauptschulen als Werkstätten <strong>in</strong> der Vergangenheit zur Verfügung standen, müssen<br />

anteilig <strong>in</strong> die Bedarfsrechnung e<strong>in</strong>gehen und Unterrichtsräume ergänzen - teils separiert,<br />

aber auch als <strong>in</strong>tegrierte Bereiche.<br />

Die barrierefreie Gestaltung von Schulgebäuden ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit<br />

und im Planungsalltag doch oft e<strong>in</strong>e große Herausforderung. Gerade beim Umbau ist die<br />

zentrale Frage nach Zugänglichkeit <strong>in</strong> ihren unterschiedlichen Bedeutungsebenen selten<br />

e<strong>in</strong>deutig zu beantworten und kann nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven Abwägungsprozess mit den<br />

Beteiligten zu guten Ergebnissen führen.<br />

Pragmatisch lassen sich zwei Ebenen der Inklusion im H<strong>in</strong>blick auf ihre räumlichen<br />

Implikationen darstellen. Zum e<strong>in</strong>en ist da die harte Frage der Barrierefreiheit, die sich an<br />

ganz konkreten Anforderungen festmachen lässt: Erschließung, Bewegungsflächen,<br />

Öffnungsmaße, Leitsystem, Bedienelemente etc. Zum anderen gilt es, e<strong>in</strong>e Fülle an weichen<br />

Kriterien für die Unterstützung heterogener Gruppen zu beachten. Die Forderungen nach<br />

Öffnung und Differenzierung (etwa durch Clusterbildung) erhalten hier nochmals e<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche und zw<strong>in</strong>gende Begründung, da sich <strong>in</strong> der <strong>in</strong>klusiven Schule das Spektrum der<br />

Lernformen deutlich erweitert.<br />

Die konkreten Anforderungen, die aus der Inklusion resultieren, müssen projektspezifisch<br />

präzisiert werden. Oftmals wird das nicht abschließend möglich se<strong>in</strong>. Um Kapazitäten für<br />

Inklusionsanforderungen zu schaffen, die heute so noch gar nicht absehbar s<strong>in</strong>d, ist es umso<br />

wichtiger, "Dispo-Flächen" und optionale Schalträume zu schaffen. Zum<br />

Anforderungskatalog zählen unter anderem folgende Aspekte: <strong>Integration</strong> von Flächen für<br />

e<strong>in</strong>en sonderpädagogischen Förderbedarf <strong>in</strong> die allgeme<strong>in</strong>en Unterrichtsorte/-cluster,<br />

zusätzliche Ruhe- und Bewegungsräume, geme<strong>in</strong>same Anordnung von Arbeitsplätzen für<br />

Lehrende und pädagogisches Fachpersonal, Beratungs- und Therapieräume, spezifische<br />

Sanitäranlagen etc." 1<br />

Die barrierefreie Gestaltung von öffentlichem Raum ist e<strong>in</strong>e Gestaltung für alle Menschen,<br />

egal ob groß, kle<strong>in</strong>, jung, alt, seh- oder hörbeh<strong>in</strong>dert, im Rollstuhl, K<strong>in</strong>derwagen usw.<br />

Barrierefreie Gestaltung von Schulen muss also mehr im Blick haben als e<strong>in</strong> mögliches<br />

"Rollik<strong>in</strong>d". Hier geht es auch um die Schüler<strong>in</strong>/den Schüler mit Wahrnehmungsstörungen<br />

oder die Mutter/den Vater mit mangelnden Deutschkenntnissen. Allen soll die Zugänglichkeit<br />

und Nutzbarkeit von (Schul-)-gebäuden ermöglicht werden, möglichst ohne, dass sie auf<br />

fremde Hilfe angewiesen s<strong>in</strong>d.<br />

Barrierefreiheit ist e<strong>in</strong> zentraler Punkt bezüglich Inklusion, weil sie die Eigenständigkeit und<br />

Mobilität aller K<strong>in</strong>der und Jugendlichen ermöglicht und damit zu chancengerechtem Lernen<br />

beiträgt.<br />

1 Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft/ Montag Stiftung Urbane Räume (2012): Schulen planen und bauen.<br />

Grundlagen und Prozesse. <strong>Bonn</strong>, S. 46<br />

© Bundesstadt <strong>Bonn</strong> 2012 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!