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Einladung/Tagesordnung - Integration in Bonn

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167<br />

Handbuch Inklusive Bildung <strong>Bonn</strong> – III. Sprachbildung<br />

� se<strong>in</strong>e Neugier,<br />

� se<strong>in</strong>e vorhandenen Kompetenzen und Strategien.“ 2<br />

Die hier beschriebenen Grundbedürfnisse gelten grundsätzlich für jedes K<strong>in</strong>d, allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Lebensphasen <strong>in</strong> unterschiedlicher Ausprägung. In der <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Begleitung des Spracherwerbs müssen diese Grundbedürfnisse von K<strong>in</strong>dern gesehen und<br />

zugleich berücksichtigt werden: Aktive Begleitung von Spracherwerb gel<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

über kont<strong>in</strong>uierliche und verlässliche Beziehung.<br />

III.1.2 Sprache(n)<br />

Um zu verdeutlichen, welche unterschiedlichen Aspekte mit dem Thema Sprache verbunden<br />

s<strong>in</strong>d, müssen zum weiteren Verständnis vorab e<strong>in</strong>ige Begriffe vone<strong>in</strong>ander abgegrenzt<br />

werden:<br />

„Alltagssprache“ ist die im Alltag genutzte Sprache, auch „Umgangssprache“ genannt.<br />

Sprecher<strong>in</strong>nen und Sprecher nutzen die Alltagssprache <strong>in</strong> konkreten Situationen <strong>in</strong><br />

Abstimmung auf e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Kontext <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hier und Jetzt. Die Inhalte orientieren<br />

sich an unmittelbaren, geme<strong>in</strong>samen Erlebnissen. Struktur und Grammatik der<br />

Alltagssprache können von der korrekten Hochsprache abweichen, bzw. s<strong>in</strong>d unvollständig.<br />

Die gesprochene Sprache wird ergänzt durch Zeigegesten und Körpersprache.<br />

„Amtssprache“ ist e<strong>in</strong>e Sprache, mit der sich Bürger und Bewohner e<strong>in</strong>es Staates an die<br />

Verwaltungse<strong>in</strong>richtungen wenden können und die <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Verwaltung genutzt wird.<br />

„Schulsprache“ bezeichnet die Sprache, die an Schulen von den Vor- und Grundschulen<br />

bis zu den Hochschulen verwendet wird. An staatlichen Schulen <strong>in</strong> Deutschland ist die<br />

Schulsprache i.d.R. identisch mit der Landessprache. Schulsprache als Sprache, die nur im<br />

Kontext von Bildungssystem genutzt wird, ist auch e<strong>in</strong> Teil von Bildungssprache.<br />

Die „Bildungssprache“ ist im Kontext formaler Bildung relevant. Sie bezieht sich auf e<strong>in</strong><br />

spezielles Register sprachlicher Fähigkeiten. In Anlehnung an Habermas (1977) ist es<br />

„dasjenige sprachliche Register, mit dessen Hilfe man sich mit den Mitteln der Schulbildung<br />

e<strong>in</strong> Orientierungswissen verschaffen kann.“ 3 Bildungssprachliche Kompetenzen bedürfen der<br />

unterrichtlichen Steuerung. Sie werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langwierigen Prozess erworben (nach<br />

Cumm<strong>in</strong>s 5-7 Jahre). 4<br />

Kompetenzen <strong>in</strong> der Bildungssprache s<strong>in</strong>d entscheidend für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Bildungsbiographie. Sie müssen bewusst vermittelt werden. Diese Vermittlung geht über den<br />

Deutsch- und DaZ-Unterricht (Deutsch-als-Zweitsprache) h<strong>in</strong>aus und muss<br />

fächerübergreifend entwickelt und koord<strong>in</strong>iert werden. Ausgehend von der Alltagssprache<br />

der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler verläuft der Aufbau von Bildungssprache über Brücken und<br />

Gerüste, von dem umgangssprachlichen handlungsbegleitenden Sprechen bis zur<br />

Kompetenz der Textproduktion <strong>in</strong> der Bildungssprache.<br />

„Fachsprache“ ist e<strong>in</strong>e weitere Teilmenge von Bildungssprache. Sie be<strong>in</strong>haltet<br />

fachspezifische Begriffe und sprachliche Muster und Redewendungen, mit denen Experten<br />

untere<strong>in</strong>ander kommunizieren.<br />

2<br />

Rehle, C. (2010): Inklusiver Unterricht – (wie) geht das? In: Metzger, K./ Weigl, E. (Hg): Inklusion – e<strong>in</strong>e Schule<br />

für alle. Berl<strong>in</strong>. S.42 - 67<br />

3<br />

Gogol<strong>in</strong>, I./ Lemke, I. (2010): Durchgängige Sprachbildung. E<strong>in</strong>e Handreichung. Münster. S.12<br />

4 Vgl. Gogol<strong>in</strong> et al a. a. o. S.17<br />

© Bundesstadt <strong>Bonn</strong> 2012 7

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