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Einladung/Tagesordnung - Integration in Bonn

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Handbuch Inklusive Bildung <strong>Bonn</strong> – II. K<strong>in</strong>der mit sonderpädagogischem Förderbedarf im<br />

Regelsystem<br />

� Es geht bei Inklusion um alle K<strong>in</strong>der und Jugendlichen, nicht ausschließlich um K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung.<br />

� "Erfolge" s<strong>in</strong>d nicht alle<strong>in</strong> an gestiegenen GU-Zahlen oder gar an der sukzessiven<br />

Schließung von Förderschulen messbar.<br />

"Inklusive Bildung ist als <strong>in</strong>ternationale Reformbewegung die größte Herausforderung, die<br />

den Bildungssystemen weltweit bevorsteht. (vgl. UNESCO 2001, Mel A<strong>in</strong>scow 2009) Es geht<br />

dabei nicht alle<strong>in</strong> und <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum, die Tore unserer Regelschulen etwa auch für<br />

RollstuhlfahrerInnen oder sogenannte Lernbeh<strong>in</strong>derte zu öffnen. Es geht bei Inklusion <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie um e<strong>in</strong>e Revolution <strong>in</strong> den Köpfen, und nicht um kosmetische Korrekturen <strong>in</strong><br />

Architektur oder Bezeichnung der Schule. Es geht um die Etablierung e<strong>in</strong>er anderen Kultur<br />

und e<strong>in</strong>er anderen Werthaltung." (Aus dem Konzept für die <strong>in</strong>klusive <strong>in</strong>ternationale<br />

Modellschule Berg Fidel <strong>in</strong> Münster)<br />

E<strong>in</strong>em <strong>in</strong>klusiven Schulsystem geht es darum, dass jedes K<strong>in</strong>d sich entsprechend se<strong>in</strong>er<br />

persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten optimal entwickelt. Diese Entwicklung vollzieht<br />

das K<strong>in</strong>d aus sich heraus. Es ist aktiv und selektiv, sucht bestimmte Erfahrungen, die se<strong>in</strong>en<br />

Neigungen, Erfahrungen und se<strong>in</strong>em Entwicklungsstand entsprechen:<br />

"An alle, die trotzdem „fördern“ möchten: Das K<strong>in</strong>d kann nur so viele Erfahrungen<br />

aufnehmen, wie es ihm von se<strong>in</strong>em Entwicklungsstand her möglich ist. Angebote, die über<br />

se<strong>in</strong>e Bedürfnisse h<strong>in</strong>ausgehen, bleiben ungenutzt oder beh<strong>in</strong>dern gar se<strong>in</strong>e Entwicklung.<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das überfüttert wird, wird nicht größer, sondern nur dick.“ 8<br />

Wenn die Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des bee<strong>in</strong>trächtigt ist, weil se<strong>in</strong>e Grundbedürfnisse nicht<br />

befriedigt s<strong>in</strong>d oder es entwicklungsrelevante Erfahrungen nicht machen konnte, dann ist<br />

dies nicht durch zusätzliches Lernen zu kompensieren. E<strong>in</strong> Mangel an Geborgenheit und<br />

Zuwendung bee<strong>in</strong>trächtigt das Wohlbef<strong>in</strong>den und damit die Lernfähigkeit. Um K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die<br />

Lage zu versetzen, lernen zu können, müssen sie sich angenommen fühlen.<br />

Förderlich für <strong>in</strong>klusiven Unterricht und <strong>in</strong>klusives Schulleben s<strong>in</strong>d vor diesem H<strong>in</strong>tergrund:<br />

� Gleiche Bezugspersonen über den ganzen Tag,<br />

� Lernen mit Herz, Hand und Verstand,<br />

� Lernen als <strong>in</strong>dividuellen biographischen Prozess verstehen,<br />

� K<strong>in</strong>d an se<strong>in</strong>en Möglichkeiten messen,<br />

� Über- und Unterforderung vermeiden (Kreislauf von Neugier, Herausforderung,<br />

Erfolg, positiver Erwartung),<br />

� Zieldifferenter Unterricht, Verschiedenheit produktiv aufgreifen,<br />

� Das K<strong>in</strong>d als <strong>in</strong>dividuelle Persönlichkeit wird gebildet, nicht nur Wissen wird vermittelt,<br />

� In altersgemischten Gruppen lernen,<br />

� Leistung im Dialog bewerten,<br />

� Vier-Augen-Pr<strong>in</strong>zip im Unterricht (es müssen nicht zwei Lehrer<strong>in</strong>nen / Lehrer se<strong>in</strong>),<br />

� Förderung von Partizipation.<br />

8 Largo, Remo H. (2009): K<strong>in</strong>derjahre. Die Individualität des K<strong>in</strong>des als erzieherische<br />

Herausforderung. München. S. 90-91<br />

© Bundesstadt <strong>Bonn</strong> 2012 27

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