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Sonnabend, 1. Oktober 2011<br />
Soße!<br />
eigentlich jeden<br />
am Weinberg.<br />
Natürlich höre sie auch mal<br />
Beschwerden, aber selbst<br />
wenn man es bei so vielen<br />
Leuten nicht allen recht machen<br />
könne, der Job mache<br />
ihr auch nach zehn Jahren<br />
noch richtig Spaß.<br />
Kostenlosen Nachschlag<br />
gibt es nicht, wer nett fragt,<br />
bekommt aber eine extra große<br />
Portion. „Ich kenne meine<br />
Suppenkasper mittlerweile“,<br />
erzählt Marina Stiehler gut<br />
gelaunt. Für Nachzügler hebt<br />
sie deshalb schon mal etwas<br />
Gurkensalat auf. So familiär<br />
geht es zu, obwohl etwa 600<br />
hungrige Studenten gleichzeitig<br />
in beiden Speisesälen<br />
Platz finden. Und auch wenn<br />
Einigen die neue Einrichtung<br />
zu bunt geraten ist, nach dem<br />
Umbau ist die Mensa nun<br />
richtig gemütlich.<br />
Anzeige<br />
Lernen ohne Krise<br />
Damit der Studienbeginn gelingt, sollte man sich nicht überfordern.<br />
Der Studienanfang kann<br />
ziemlich stressig sein. Eine<br />
Überforderung ist gar nicht so<br />
selten, sagt Annett Zehnpfund<br />
von der psychosozialen<br />
Beratungsstelle des Studentenwerks<br />
Halle. Julia Klabuhn<br />
hat mit ihr darüber gesprochen,<br />
wie man sich gut am<br />
Studienort einleben kann.<br />
Frau Zehnpfund, warum ist<br />
der Studienbeginn für manche<br />
Erstis anstrengend?<br />
Zehnpfund: Der Studienbeginn<br />
ist eine Umbruchphase:<br />
Die Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen wohnen in der<br />
Regel das erste Mal alleine.<br />
Zudem haben sie, sofern sie<br />
nicht aus Halle kommen, gerade<br />
ihr soziales Umfeld aus<br />
Freunden und Eltern verlassen.<br />
An der Uni werden sie<br />
mit der Umstellung vom<br />
Schul-Lernen zum selbst organisierten<br />
Lernen konfrontiert.<br />
Und im Hintergrund entwickelt<br />
sich ihre Persönlich-<br />
Küchenchef Michael Fischer arbeitet seit 2003 in der Weinbergmensa. Täglich wird <strong>hier</strong> für rund<br />
1 800 Studenten gekocht. FOTOS: ANDREAS STEDTLER<br />
keit immer noch weiter, erst<br />
mit Mitte 20 ist dieser Prozess<br />
abgeschlossen.<br />
Und da werden die Studienanfänger<br />
krisenanfälliger?<br />
Zehnpfund: Ja, wenn dann<br />
etwas nicht so läuft, wie die<br />
Studenten sich das vorgestellt<br />
haben, das Studienfach zum<br />
Beispiel den Erwartungen<br />
nicht entspricht oder die Anforderungen<br />
gleich am Anfang<br />
sehr hoch sind, dann<br />
kann es zur Krise kommen.<br />
Wie kann man eine Krise vermeiden?<br />
Annett Zehnpfund arbeitet bei der psychosozialen Beratung.<br />
Stu d ie re n a n d e r Un i Ha lle<br />
7<br />
Zehnpfund: Wichtig ist es,<br />
sich Zeit zu nehmen, um die<br />
Stadt und die Leute kennenzulernen.<br />
Jeden Tag sollte<br />
man außerdem Freiräume<br />
einplanen, damit man mal<br />
Luft holen kann.<br />
Aber man möchte doch auch<br />
gute Noten erzielen...<br />
Zehnpfund: Man muss Prioritäten<br />
setzen. Wenn ich mein<br />
soziales Netzwerk von zu<br />
Hause vermisse, dann muss<br />
ich mir eines am Studienort<br />
knüpfen. Denn wenn man<br />
dort ganz einsam ist, wird<br />
man kaum bis zum Studienende<br />
durchhalten. Gerade<br />
Studenten, die in der Schule<br />
Einser-Kandidaten waren,<br />
fällt es zuweilen schwer, den<br />
Anspruch im Studium zu senken.<br />
Man kann aber nicht erwarten,<br />
neben allen Dingen<br />
des täglichen Lebens, die man<br />
neu organisieren muss, genauso<br />
viel für das Studium zu<br />
leisten, wie für die Schule.<br />
LEXIKON<br />
Halloren, Hallenser,<br />
Hallunken: Bezeichnungen<br />
für die Ureinwohner<br />
Halles, also die<br />
Salzsieder,<br />
deren Siedepfanne<br />
im Stadtwappen<br />
(Foto) verewigt<br />
ist; die in Halle geborenen<br />
Bewohner der<br />
Stadt und - traurig aber<br />
wahr - die Zugezogenen.<br />
Der Ausdruck Hallunke<br />
wird für die Neubürger allerdings<br />
nur mit einem Augenzwinkern<br />
verwendet.<br />
Kein Grund also, sich wie<br />
einer aufzuführen. Die Halloren<br />
und die Hallenser<br />
sind schließlich auch sehr<br />
nett. FOTO: ARCHIV