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LEXIKON<br />

Semesterferien: Veraltete<br />

Bezeichnung für<br />

die vorlesungsfreie<br />

Zeit zwischen den Sommer-<br />

und Wintersemestern.<br />

Wird heute von Studenten<br />

für<br />

Praktika,<br />

zum Geld<br />

verdienen,<br />

zur Vorbereitung<br />

von<br />

Prüfungen<br />

(Foto) und zum Hausarbeiten<br />

schreiben genutzt.<br />

War früher die Zeit, in<br />

denen Studenten vieler<br />

Studienfächer sich vorwiegend<br />

erholten. FOTO: ARCHIV<br />

STUDIERENDENRAT<br />

Für eigene<br />

Interessen<br />

eintreten<br />

In den ersten Wochen auf<br />

dem Campus begegnet Studienanfängern<br />

zuweilen das<br />

Kürzel „Stura“. Es steht für<br />

Studierendenrat, hat in Halle<br />

35 Mitglieder und wird einmal<br />

im Jahr von der Studierendenschaft<br />

gewählt, zu der<br />

jeder Student gehört, der seinen<br />

Beitrag zur Studierendenschaft<br />

gezahlt hat.<br />

Vertretung im Senat<br />

Der Studierendenrat wählt<br />

aus seinen Reihen ein Sprecherkollegium,<br />

dazu gehören<br />

die Allgemeinen Sprecher,<br />

die Sprecher für Finanzen, die<br />

Sprecher für Soziales, die Sitzungsleiter<br />

(jeweils zwei) und<br />

der Senatssprecher, der den<br />

Stura im Senat der Universität<br />

vertritt. Zudem gibt es<br />

Arbeitskreise zu verschiedenen<br />

Themen.<br />

Viele Beratungsangebote<br />

Die Studenten können sich in<br />

vielen Angelegenheiten an<br />

ihren Stura wenden. So gibt<br />

es Beratungen zum Bafög, zu<br />

sozialen Fragen, eine Rechtsberatung<br />

und eine Jobvermittlung.<br />

Studierende in finanziellen<br />

Notlagen können beim<br />

Stura ein Sozialdarlehen beantragen.<br />

Für studentische<br />

Veranstaltungen und Projekte<br />

können Mittel beantragt<br />

werden. Außerdem verleiht<br />

der Stura Halle Technik, wie<br />

zum Beispiel eine Musikanlage.<br />

Nicht zuletzt kennen viele<br />

den Stura von der Erstsemesterparty,<br />

die er jedes Jahr veranstaltet.<br />

16 Stu d ie re n a n d e r Un i Ha lle<br />

Tolle Knolle<br />

PHARMAZIE Helfen Kartoffeln Diabetikern? Birgit Dräger erforscht, wie<br />

sich Pflanzenwirkstoffe in Arzneimitteln verwenden lassen.<br />

VON ALEXANDER SCHIERHOLZ<br />

Bei Birgit Dräger dreht<br />

sich nicht alles, aber<br />

vieles um Kartoffeln.<br />

Mit ihren Mitarbeitern ist die<br />

Professorin für Pharmazeutische<br />

Biologie und Pharmakologie<br />

Stoffen in den Knollen<br />

auf der Spur, die den Blutzuckerspiegel<br />

von Menschen<br />

mit Diabetes Typ 2 beeinflussen<br />

könnten. Die Forschung<br />

über Wirkstoffe in Pflanzen,<br />

die sich möglicherweise in<br />

Arzneimitteln verwenden lassen,<br />

ist Alltag für die 54-Jährige.<br />

Dabei geht es nicht nur um<br />

anwendungsorientierte Forschung:<br />

Wie lassen sich solche<br />

Wirkstoffe nutzbar machen?<br />

Wer profitiert davon?<br />

„Uns interessiert auch, wie<br />

und warum Pflanzen eigentlich<br />

so viele verschiedene<br />

Wirkstoffe bilden“, sagt Dräger.<br />

Sie und ihr Team am Institut<br />

für Pharmazie versuchen<br />

solche Prozesse nachzuvollziehen.<br />

„Wir stellen die<br />

Evolution nach“, nennt sie<br />

das, „nach dem Motto: So<br />

könnte es gewesen sein.“<br />

„Wir stellen die<br />

Evolution nach.“<br />

Birgit Dräger<br />

Professorin am<br />

Institut für Pharmazie<br />

Und das immer im Dienste<br />

der Pharmazie: „Die pflanzliche<br />

Chemie ist derartig vielfältig,<br />

dass wir daraus immer<br />

neue Anregungen oder auch<br />

Stoffe gewinnen“, sagt die<br />

Professorin. Dabei geht es um<br />

weit mehr als das, was gemeinhin<br />

unter pflanzlichen<br />

Arzneimitteln verstanden<br />

wird, also ätherische Öle oder<br />

Kräutertee gegen Husten.<br />

So werden beispielsweise<br />

aus Immergrün Stoffe gewonnen,<br />

die bei der Bekämpfung<br />

von Krebs eingesetzt werden<br />

können. „Sie sind hochgiftig,<br />

müssen genau dosiert werden<br />

und haben starke Nebenwirkungen“,<br />

sagt Dräger, damit<br />

lasse sich aber beispielsweise<br />

Leukämie bei Kindern und Jugendlichen<br />

behandeln. „Solche<br />

komplexen Strukturen,<br />

wie wir sie bei diesen Wirkstoffen<br />

vorfinden, synthetisch<br />

herzustellen, ist enorm<br />

schwierig.“<br />

Wie Dräger zur Pharmazie<br />

kam? Sie lächelt. „Aus Pragmatismus“,<br />

sagt sie. Nach<br />

ihrem Abitur 1976 wollte sie<br />

nicht nur einfach studieren,<br />

sondern auch die Aussicht<br />

auf einen sicheren Job. Später<br />

folgten die Promotion in Bio-<br />

Unter Naturwissenschaftlern<br />

Am Weinbergcampus forschen Biologen, Physiker und Co.<br />

Der Weinberg Campus ist der<br />

naturwissenschaftlich-technische<br />

Campus Halles im<br />

Stadtteil Heide Süd. Neben Instituten<br />

der Universität haben<br />

sich <strong>hier</strong> auch außeruniversitäre<br />

Institute der Max-<br />

Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft,<br />

der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

und der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft angesiedelt.<br />

Zudem wurde in<br />

den 90er Jahren das Technologie-<br />

und Gründerzentrum<br />

(TGZ) am Weinberg gegründet.<br />

Hier sind im Laufe der<br />

Jahre Firmen aufgebaut worden,<br />

die Innovationen aus den<br />

wissenschaftlichen Labors an<br />

den Markt bringen.<br />

Nordöstlich der Heideallee<br />

sind die Biowissenschaftler,<br />

die Pharmazeuten und die<br />

Chemiker angesiedelt. In direkter<br />

Nachbarschaft hat<br />

auch das Studentenwerk Halle<br />

seinen Sitz. Südwestlich<br />

der Heideallee gelegen sind in<br />

den vergangenen Jahren die<br />

Physiker, die Informatiker,<br />

Sonnabend, 1. Oktober 2011<br />

chemie der Pflanzen, schließlich<br />

die Habilitation. Für die<br />

Hochschul-Karriere entschied<br />

Dräger sich, „weil ich<br />

an der Uni für mich mehr<br />

Möglichkeiten sah“, als bei einem<br />

Job in der Industrie. Seit<br />

1996 ist sie in Halle und steht<br />

dort auch vor Studenten.<br />

„Lehrer zu werden, hatte ich<br />

für mich immer ausgeschlossen,<br />

aber jetzt macht es mir<br />

große Freude.“<br />

Und warum sollte man nun<br />

naturwissenschaftliche Fächer<br />

studieren, Frau Dräger?<br />

Da ist er wieder, ihr Pragmatismus:<br />

„Weil man als Chemiker,<br />

Pharmazeut oder Physiker<br />

alle Berufschancen der<br />

Welt hat“, sagt sie. „Und natürlich,<br />

weil es enorm befriedigend<br />

ist zu verstehen, wie<br />

sich eine Pflanze entwickelt,<br />

wie sich Vielfalt herausbildet.“<br />

Was ist drin? Wie wirkt es? Birgit Dräger mit Pflanzenkulturen in Nährlösungen. FOTO: ANDREAS STEDTLER<br />

die Geowissenschaftler, die<br />

Agrar- und Ernährungswissenschaftler<br />

und die Sportwissenschaftler<br />

in die Gebäude<br />

am Von-Danckelmann-<br />

Platz, am Von-Seckendorff-<br />

Platz und an der Betty-Heimann-Straße<br />

gezogen. Demnächst<br />

wird ein neues Hörsaalgebäude<br />

eingeweiht. JKL

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