Dynamischer Unwuchtausgleich - Komet Group
Dynamischer Unwuchtausgleich - Komet Group
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Zerspanungstechnik | Mechatronische Werkzeugsysteme<br />
KomTronic® U-Achssysteme von KOMET ermöglichen<br />
als automatisch einwechselbare NC-Achse in Bearbeitungszentren<br />
flexible Konturbearbeitungen. Angekoppelt<br />
an die NC-Steuerung der Maschine kann die<br />
"U-Achse" mit der Z-Achse interpoliert werden.<br />
<strong>Dynamischer</strong><br />
<strong>Unwuchtausgleich</strong> Autoren:<br />
Dipl.-Ing. Jacek Kruszynski - Leiter Technologie und Entwicklung <strong>Komet</strong> <strong>Group</strong><br />
Dipl.-Ing. Jürgen Fronius - Abteilung Entwicklung Mechatronik<br />
Weiterentwicklung mechatronischer Werkzeugsysteme bei KOMET<br />
Mechatronische Werkzeugsysteme bieten die Möglichkeit flexibler<br />
Bearbeitungen durch die programmierbare Schneidenlage radial<br />
zur Rotationsachse. Ihr komplexer Aufbau mit relativ hohem Gewicht<br />
und das Verschieben der Massen bei steigender Ausstellung<br />
des Werkzeugs führt allerdings zu einer dynamischen Belastung<br />
auf das Maschine/Spindel-System. Bei der Weiterentwicklung dieser<br />
Werkzeugsysteme ist deshalb neben der Massenreduzierung<br />
der dynamische <strong>Unwuchtausgleich</strong> von zentraler Bedeutung.<br />
Mechatronische Werkzeugsysteme<br />
zeichnen sich durch das Zusammenwirken<br />
von Präzisionsmechanik, Elektronik<br />
und Software aus. Ausgestattet mit<br />
Sensoren und/oder Aktoren erlauben sie<br />
Verstellungen im Werkzeug sowie Überwachungsfunktionen<br />
für das Werkzeug<br />
oder den Bearbeitungsprozess. Je nach<br />
Bedarf gibt es solche Systeme in unterschiedlichen<br />
Ausführungen. Zu den High-<br />
End-Lösungen gehören die KomTronic®<br />
U-Achssysteme von KOMET. Als automatisch<br />
ein Wechsel bare NC-Achse in Bearbeitungszentren<br />
ermöglichen sie flexible<br />
Konturbearbeitungen und Stechoperationen<br />
in einer Aufspannung zeitsparend<br />
zu bearbeiten. Dabei wird der Antrieb im<br />
Werkzeug so an die NC-Steuerung der<br />
Maschine angekoppelt, dass die "U-Achse"<br />
mit der Z-Achse interpoliert werden<br />
kann. Die Programmierung erfolgt in der<br />
üblichen NC-Programmiersprache.<br />
Die komplexen Werkzeugsysteme haben<br />
konstruktiv bedingt ein relativ hohes<br />
Eigengewicht. Außerdem wirken die zu<br />
verschiebenden Massen wie Schwungmassen,<br />
wodurch mit steigender Ausstellung<br />
des Werkzeugs die dynamische<br />
Belastung auf das Spindel/Maschine-<br />
System zunimmt, was die maximal<br />
möglichen Drehzahlen begrenzt.<br />
Prozessgerechte Bearbeitung<br />
kleiner Durchmesser und Radien<br />
Bei der Bearbeitung kleiner Durchmesser<br />
mit hohen Schnittgeschwindigkeiten<br />
stoßen die bisher eingesetzten mechatronischen<br />
Werkzeugsysteme an ihre<br />
Grenzen, Insbesondere dann, wenn es<br />
um die Einhaltung höchster Genauigkeiten<br />
geht. Beispiele sind die Bearbeitung<br />
von Trompetenformen an Kolbenbolzenbohrungen<br />
oder das Erzeugen kleiner<br />
Radien wie etwa bei Kugelgelenken von<br />
Axialkolbenpumpen. Hier wird vom maximalen<br />
Kugelradius bis zum Radius 0<br />
das gesamte Profil bearbeitet. Zur Realisierung<br />
einer prozessgerechten Bearbeitung<br />
werden dafür hohe Drehzahlen<br />
benötigt. Beim Radius 0 wäre zumindest<br />
theoretisch eine unendlich hohe<br />
Drehzahl erforderlich, die natürlich nicht<br />
erreichbar ist. Dennoch ergibt sich aus<br />
solchen Anwendungen heraus die Forderung,<br />
möglichst hohe Drehzahlen zu<br />
realisieren.<br />
Die weitere Entwicklung der mechatronischen<br />
Werkzeugsysteme wird daher<br />
wesentlich darauf abzielen, durch<br />
kompaktere Bauformen die Massen zu<br />
reduzieren. Darüber hinaus besteht die<br />
Notwendigkeit, einen dynamischen <strong>Unwuchtausgleich</strong><br />
zu ermöglichen.<br />
<strong>Dynamischer</strong> <strong>Unwuchtausgleich</strong><br />
Bei Werkzeugsystemen ohne <strong>Unwuchtausgleich</strong><br />
führt der gemeinsame Massen -<br />
Schwerpunkt von Werkzeug und Schieber<br />
zu einer Unwucht, die als umlaufendes<br />
Biegemoment auf die Spindellagerung<br />
wirkt. Eine deutliche Verbesserung des<br />
Wuchtzustands bringt ein statischer <strong>Unwuchtausgleich</strong><br />
am Schieber. Auf der<br />
Ebene des Schiebers wird eine Aus-<br />
x-technik l. Quartal 2005 www.zerspanungstechnik.at
gleichsmasse in Gegenrichtung zur Aussteuerbewegung verschoben.<br />
Konstruktiv bedingt, liegt diese Ausgleichsebene zwischen<br />
Schieber und Spindelnase. Auf Grund des noch davor liegenden<br />
Werkzeugschwerpunktes findet ein solcher Ausgleich ebenfalls<br />
nicht in der Ebene des gemeinsamen Massenschwerpunktes von<br />
Werkzeug und Schieber statt. Durch den Schwerpunktabstand<br />
verbleibt immer noch ein umlaufendes Biegemoment als Restunwucht.<br />
In Verbindung mit einer steifen Maschinenstruktur lassen<br />
sich damit durchaus stabile Bearbeitungen durchführen.<br />
Eine weitere Verbesserung kann<br />
jedoch nur durch einen dynamischen<br />
<strong>Unwuchtausgleich</strong> erreicht<br />
werden. Wegen des variablen Unwuchtvektors<br />
des sich in seiner<br />
Lage verschiebenden Werkzeugs<br />
macht ein einmaliges Wuchten<br />
vorab in mehreren Ebenen aber<br />
keinen Sinn. Ein dynamischer<br />
Wuchtausgleich ist deshalb nur<br />
möglich, wenn die Schwerpunktsebenen<br />
von Schieber, Werkzeug<br />
und Ausgleichskörper auf einer<br />
gemeinsamen Ebene liegen. Genau<br />
das zu erreichen ist KOMET<br />
durch konstruktive Auslegung<br />
gelungen. So ist erstmals eine<br />
vollständige dynamische Wuch-<br />
U-Achssystem P70 mit<br />
HSK1OO-Schnittstelle<br />
tung unabhängig vom Hub möglich. Außerdem wird durch eine<br />
entsprechende Umlenkung der Fliehkräfte in Reaktionskräfte des<br />
Gehäuses vermieden, dass sich die Fliehkräfte der Ausgleichskörper<br />
und des Schieber-Werkzeug-Systems im Antriebsstrang aufaddieren.<br />
Die Folge ist ein minimiertes Antriebsdrehmoment.<br />
Neben der Bearbeitung kleiner Durchmesser und Radien erschließt<br />
sich dem dynamisch gewuchteten U-Achssystem auch die simultane<br />
Bearbeitung auf mehreren Spindeln. Das Aufaddieren von<br />
Unwuchten mehrerer U-Achssysteme und damit einhergehende<br />
unerwünschte dynamische Verhältnisse an der Mehrspindelmaschine<br />
entfallen. Mit dem neuen System wird eine große Laufruhe<br />
auch bei hohen Drehzahlen erreicht.<br />
KOMET Werkzeuge Ges.m.b.H.<br />
Wagramer Straße 173<br />
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