HR Rasmus NAB 35 - Big-Max
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Doppelgänger aus gutem Hause<br />
<strong>HR</strong> <strong>Rasmus</strong><br />
<strong>NAB</strong> <strong>35</strong><br />
Die <strong>Rasmus</strong> ist ein echter Tourensegler<br />
Ein erfolgreiches Konzept wird auch gern mal unter verschiedenen Namen<br />
vermarktet. So ist die hier vorgestellte Yacht als <strong>NAB</strong> <strong>35</strong>, als <strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong> und<br />
als <strong>HR</strong> <strong>Rasmus</strong> verkauft worden. Ein Bericht von Michael Trilling<br />
Als Olle Enderlein diesen Entwurf<br />
zeichnete, kreierte er<br />
damit eine Yacht, die nicht<br />
nur mehr als 750 mal einen Käufer<br />
fand, sondern auch als Vorbild für<br />
einen Typus von Boot diente. Andere<br />
Werften boten bald ähnliche Modelle<br />
an wie beispielsweise die im PAL-<br />
STEK 6/03 vorgestellte Malö 40.<br />
Dabei begann die Karirere als Serienmodell<br />
erst ein wenig schleppend<br />
– die ersten beiden Boote wurden<br />
komplett aus Mahagoni gebaut und<br />
brauchten jeweils mehr als ein Jahr<br />
bis zur Fertigstellung.<br />
44 PALSTEK 1/04<br />
Eine echte Handarbeit, deren Qualität<br />
sich ausgezahlt hat: Beide Boote<br />
segeln noch, die Nummer 1 in Dänemark<br />
und die Nummer 2 in Holland.<br />
Erst ab der Baunummer 3<br />
wurden der Rumpf und der Aufbau<br />
aus GFK gefertigt. Doch die Werft<br />
stellte den Bau des Schiffes erst einmal<br />
zurück. Dafür begann der deutsche<br />
Händler Nautik Borchers, das Schiff<br />
unter dem Namen <strong>NAB</strong> <strong>35</strong> zu verkaufen.<br />
Seine Modelle haben den<br />
gleichen Rumpf und das Deck der<br />
<strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong>, wurden aber in England<br />
ausgebaut.<br />
Die Konstruktion war ein Volltreffer,<br />
und die Werft zog sehr schnell nach<br />
und bot die <strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong> wieder selbst<br />
an. Dabei gibt es heute keinen qualitativen<br />
Unterschied zwischen den<br />
gebrauchten <strong>NAB</strong> <strong>35</strong> und <strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong>,<br />
beide Modelle sind nahezu identisch.<br />
Der Erfolg kam nicht zufällig, sondern<br />
liegt in der Konstruktion des<br />
Bootes begründet. Ende der sechziger<br />
Jahre, zu einer Zeit als sich die meisten<br />
Konstrukteure mit den neu aufgekommenen<br />
Flossenkielern beschäftigten,<br />
bot die <strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong> als Langkieler<br />
mit dem ausgeprägten Vorfuß einen
Die Achterkajüte ist groß und hell<br />
willkommenen Gegenpunkt: Das<br />
konsequent als Tourenboot gezeichnete<br />
Schiff bietet viel Platz, ein weiches<br />
Seeverhalten, ein geschütztes<br />
Cockpit mit einer – damals eine<br />
Neuheit – festen Scheibe und eine<br />
kräftige Maschine. Nachdem einige<br />
<strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong> dann auch noch bei<br />
Regatten gut abschnitten und so den<br />
Ruf des Schiffes als guten Segler<br />
festigten, war die Seglerwelt überzeugt.<br />
Einrichtung<br />
Das Konzept des Schiffes basiert auf<br />
dem Mittelcockpit als zentralem Raum<br />
für die Schiffsführung. Das Wort Raum<br />
hat hier seine Berechtigung, denn<br />
neben der festen Scheibe sind viele<br />
<strong>Rasmus</strong> mit einem Hardtop ausgestattet.<br />
Wird dazu noch eine Kuchenbude<br />
geriggt, die beim Segeln dank<br />
des achtern laufenden Travellers<br />
stehen bleiben kann, so sitzt die<br />
Crew hier bei jedem Wetter sehr<br />
geschützt.<br />
Vom Cockpit geht es achtern in<br />
eine geräumige und helle Doppelkabine<br />
– drei Fenster sorgen für<br />
ausreichend Licht.<br />
Nach vorn geht es durch den<br />
Niedergang in den Salon. An<br />
Steuerbord ist die ausreichend<br />
große Navigationsecke untergebracht<br />
– hier sitzt der Navigator<br />
in Fahrtrichtung und in Rufweite<br />
des Steuermanns.<br />
Davor schließt sich die längs<br />
eingebaute Pantry an. Hier ist<br />
ausreichend Platz für einen Herd<br />
und die serienmäßige Kühlbox<br />
ist heute bei den meisten Schiffen<br />
mit einem Kompressor nachgerüstet<br />
worden.<br />
An Backbord befindet sich ein<br />
großes U-Sofa, welches nachts zu<br />
einer Doppelkoje umgebaut werden<br />
kann.<br />
Viel Platz im Salon an dem großen U-Sofa<br />
Der Navigator sitzt in Rufweite des<br />
Cockpits<br />
PALSTEK 1/04<br />
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<strong>HR</strong> <strong>Rasmus</strong> / <strong>NAB</strong> <strong>35</strong><br />
Technische Daten<br />
Konstrukteur ........................................................ Olle Enderlein<br />
Takelungsart .............................................. Toppgetakelte Slup<br />
Bauweise<br />
Rumpf .................................................................. GFK Sandwich<br />
Deck ...................................................................... GFK Sandwich<br />
Länge ü.A. ...................................................................... 10,50 m<br />
Länge Wasserlinie.......................................................... 8,40 m<br />
Breite .................................................................................. 3,05 m<br />
Tiefgang ............................................................................. 1,30 m<br />
Verdrängung .......................................................................... 5,5 t<br />
Ballast ...................................................................................... 2,5 t<br />
Segelfläche ......................................................................... 45 m²<br />
Motor ............................................................ VP MD 21 75 PS<br />
Anzahl der Kojen ................................................................. 4+2<br />
Frischwassertank ................................................................. 280 l<br />
Theor. Rumpfgeschwindigkeit ...................................... 7 kn<br />
Längen/Breitenverhältnis ............................................... 3,44/1<br />
Segelfl./Verdr.-Verhältnis ..................................................... 3,80<br />
Spez. Segelfläche ...................................................... 8,18 m²/t<br />
Gebrauchtboote<br />
Preise: ab 45.000 Euro*<br />
Die Nachfrage nach einer <strong>HR</strong> <strong>Rasmus</strong> ist höher als das<br />
Angebot – so ist es schwer, ein echtes Schnäppchen<br />
zu finden. Die Schiffe sind in der Regel heute noch<br />
gut erhalten und bieten viel Yacht fürs Geld.<br />
Worauf Sie achten sollten:<br />
Es sind keine modelltypischen Schwachstellen bekannt.<br />
*je nach Zustand und Version differieren die Gebrauchtbootpreise stark<br />
46 PALSTEK 1/04<br />
Kontakt zu Eignern<br />
Hallberg Rassy unterstützt weiterhin alle Eigner der<br />
älteren Modelle. Ersatzteile, Service oder auch einfach<br />
mal eine Information am Telefon sind kein Problem.<br />
Im Internet finden sich folgende Seiten:<br />
www.classic-hrs.com/rasmus<strong>35</strong>.htm<br />
www.hallberg-rassy.se/rasmus/rasmus.html<br />
www.big-max-web.de<br />
Eine Vereinigung der Eigner kann unter:<br />
granqvist.hans@telia.com kontaktiert werden.
Ein übersichtliches Deck mit der für<br />
<strong>HR</strong> typischen festen Scheibe<br />
Allerdings ist die <strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong> mit<br />
mehr als vier Erwachsenen schon<br />
fast überbelegt, sodass dieser Schlafplatz<br />
wohl in der Praxis mehr als<br />
Seekoje auf längeren Törns dient.<br />
Zum Vorschiff schließt sich an Backbord<br />
ein WC-Raum und an Steuerbord<br />
ein Schrank an. Im Vorschiff<br />
findet sich dann die obligatorische<br />
V-Koje. Eine Einrichtung ohne<br />
Schnörkel, die durch ihre Alltagstauglichkeit<br />
besticht.<br />
Unterwegs<br />
Manchen Skipper mag zunächst der<br />
erste Eindruck des Schiffes – mit<br />
fester Scheibe und Mittelcockpit – zu<br />
einer falschen Schlussfolgerung verleiten,<br />
aber anders als ähnlich gestaltete<br />
Boote ist die <strong>Rasmus</strong> <strong>35</strong> ein<br />
reinrassiger Segler der lediglich mit<br />
einer gut dimensionierten Maschine<br />
bestückt ist. Vom Mittelcockpit mit<br />
umgelenkten Fallen lässt sich das<br />
Schiff mühelos auch von einer kleinen<br />
Crew segeln und bietet sich<br />
dabei auch für etwas rauere Törns in<br />
nordischen Gewässern an. Dabei<br />
kommt ihm der Langkiel zugute, der<br />
zu einer außerordentlichen Kursstabilität<br />
beiträgt. Durch den ausgeprägten<br />
Vorfuß fallen auch die Manöver<br />
leicht. Wenden und Halsen klappen<br />
problemlos und auch ohne Unterstützung<br />
wie eine backgeholter Fock.<br />
Das Rigg wurde in zwei Versionen<br />
angeboten – toppgetakelte Slup oder<br />
Ketsch – wobei aber nur einige wenige<br />
Schiffe als Ketsch ausgeliefert<br />
wurden. Die Sluptakelung ist auch<br />
sicherlich die effektivere Besegelung.<br />
Auch achtern bleibt Raum zum<br />
Arbeiten auf See<br />
Im Hafen unter Motor reagiert das<br />
Schiff schnell auf das Ruder und<br />
stoppt dank der kräftigen Maschine<br />
in einer Schiffslänge aus Marschfahrt<br />
auf. Lediglich in der Rückwärtsfahrt<br />
kommt dann der Nachteil eines<br />
Langkielers zutage: Das Boot schert<br />
aufgrund des Radeffektes nach Steuerbord<br />
aus und ist auch auf längerer<br />
Strecke rückwärts kaum zu kontrollieren.<br />
Fazit<br />
Die ideale Fahrtenyacht für die kleine<br />
Crew. Das Schiff ist einfach zu handhaben,<br />
segelt gut und ausgeglichen<br />
und bietet auf langen Törns einen<br />
gut geschützten Arbeitsplatz im Cockpit.<br />
Der Toilettenraum ist zwischen<br />
Vorschiff und Salon untergebracht<br />
PALSTEK 1/04<br />
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