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Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...

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tenzängsten auf der anderen Seite differenziert wird, wobei mit Letzterem Ängste<br />

verbunden sind, denen nach Meinung der Expertinnen und Experten beim Aufbau<br />

von Kooperations<strong>net</strong>zen Rechnung getragen werden sollte.<br />

• Unterschiedliche Problemdefinitionen, Ziel- und Lösungsvorstellungen: Aufgrund<br />

ihrer institutionellen Einbindung gibt es bei den beteiligten Akteurinnen und<br />

Akteuren unterschiedliche Definitionen des Problems der bestehenden Hemmnisse<br />

zur Integration Jugendlicher mit schlechteren Startchancen in Ausbildung und<br />

Arbeit. Daraus resultieren wiederum unterschiedliche Vorstellungen bezüglich<br />

möglicher Lösungsansätze und pädagogischer Handlungskonzepte. Besonders wird<br />

hierzu auf die unterschiedlichen, gesetzlich verankerten Förderungsvorstellungen<br />

nach dem SGB III und SGB VIII hingewiesen, die Ziel- und Mittelkonflikte zwischen<br />

den Beteiligten begünstigen. Dieses Konfliktfeld ist in Hamburg besonders virulent<br />

geworden, deshalb wird hier kurz näher darauf eingegangen:<br />

In Hamburg wechselte vor Jahren das Ressort Jugendberufshilfe nach dem SGB VIII<br />

innerhalb der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung vom Amt für Jugend zum<br />

Amt für Berufs- und Weiterbildung mit der Begründung, durch diese Ressortänderung<br />

die Maßnahmen der Jugendberufshilfe betriebsnäher gestalten zu können. Es hat dazu<br />

geführt, „dass die Netze, die Verbindung, die Kommunikationsstrukturen, die die<br />

Jugendberufshilfe mit dem Restbereich der Jugendhilfe in der Vergangenheit gehabt<br />

hat, weil sie dazu gehörte, erst einmal alle abgeschnitten wurden, und das muss sich<br />

jetzt wieder ändern. ... Ich glaube jetzt beobachten zu können, dass in Hamburg zum<br />

Beispiel Jugendberufshilfe eine sehr stark ablehnende Haltung gegenüber Reformen im<br />

Bereich des Amtes für Berufs- und Weiterbildung hat, was umgekehrt aus deren Sicht<br />

als Blockadehaltung erlebt wird.“<br />

Gleichermaßen kontrovers ist das „Minenfeld“ „Neue Berufe“: Bis zur Bundesebene<br />

reicht die von einigen relevanten Akteurinnen und Akteuren in Hamburg vorgetragene<br />

Forderung, nach § 25 BBiG anerkannte Ausbildungsberufe zu entwickeln, die auch von<br />

Jugendlichen mit schwächeren Schulleistungen erlernt werden könnten. Begründet<br />

wird die Position damit, dass das Problem der Integrationshemmnisse auch in den<br />

hohen Leistungsanforderungen der neugeord<strong>net</strong>en Ausbildungsberufe begründet ist,<br />

denen leistungsschwächere Jugendliche nicht mehr gerecht werden können. Die<br />

Gegenposition lehnt besondere Berufe für Schwächere aus tarif- und sozialpolitischen<br />

Überlegungen ab und sieht zum einen die Ursachen für Integrationshemmnisse in<br />

wirtschaftlich-konjunkturellen und –strukturellen Gründen. Zum anderen werden<br />

bessere pädagogische Förderkonzepte gefördert. Insgesamt zeigt diese Kontroverse:<br />

„Man versteckt sich hinter unterschiedlichen Handlungskonzepten, die einen sagen, wir<br />

brauchen spezifische Berufe für Schwächere, die anderen sagen, das geht nicht, und<br />

die Dritten sagen, wir müssten die Jugendlichen am besten von der Wiege bis zum<br />

Grabe fahren.“<br />

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