Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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• Individuelle Profilierungsinteressen: „Einige sollten ihre Profilierungsgelüste nach<br />
hinten anstellen, hinter die Sache.“<br />
• Blockaden aufgrund mangelnder Wertschätzung der eigenen Person, weil sich<br />
Einzelne nicht ausreichend einbezogen fühlen.<br />
• Grundlegende Skepsis gegenüber Kooperationen: „Ich glaube nicht wirklich an den<br />
Erfolg von Arbeitsgrüppchen, ... hier trifft sich die Berufsbildungsmafia, die<br />
bekannten Experten und Akteure.“<br />
Subjektive Faktoren aus der organisatorischen Einbindung:<br />
• Arbeitsüberlastung aufgrund der Mitarbeit in einer Vielzahl von Gremien: „Manchmal<br />
habe ich das Gefühl, wenn man sich trifft, dass man nicht genügend vorbereitet<br />
ist und dass das Treffen dann auch nicht genügend bringt aufgrund von<br />
Arbeitsüberlastung.“ Das begünstigt zum einen, „... dass in vielen Arbeitskreisen<br />
nur heiße Luft produziert wird“. Zum anderen entsteht das Gefühl, nicht mehr für<br />
die Erledigung der zentralen Aufgaben ausreichend Zeit zu haben: „Man beginnt<br />
natürlich inzwischen schon zu jaulen, irgendwann möchte man auch mal arbeiten.“<br />
Nach Meinung der Expertinnen und Experten ist es jedoch schwierig, „Leute zu<br />
finden, die überhaupt noch in Ausschüssen mitarbeiten wollen und können.“<br />
• Verfolgung von Ressortinteressen und das „Macht- und Ressortabgrenzungsspiel“:<br />
„Wenn jeder ausschließlich danach guckt, wie kriege ich mein Haus nach vorne<br />
gestellt, und dann versuche ich mal meine Arbeit so zu organisieren, dass möglichst<br />
oft die Sonne bei mir scheint, und die anderen machen ihre Sachen und<br />
können im Regen bleiben, ... es muss das Bewusstsein in diesem Fall auf der<br />
Leistungsebene vorhanden sein, dass man so nicht arbeiten kann.“<br />
• Mangelnde Bereitschaft, in Vorleistung zu gehen: Hierunter ist zu verstehen, dass<br />
alle Partnerinnen und Partner Willenserklärungen abgeben, miteinander kooperieren<br />
zu wollen „... nach dem Motto, die Zusammenarbeit ist mir herzlich willkommen,<br />
wenn ich davon Nutzen habe und du in Vorlage gehst, dann jeder auf den<br />
anderen wartet, dadurch blockieren sich dann Kooperationsprozesse.“<br />
• ,Tradierte Feindschaften‘ zwischen Institutionen: Kooperation „... ist in Hamburg<br />
keine Selbstverständlichkeit. Es gibt in Hamburg eine Tradition, dass die BSJB und<br />
die BAGS eher gegeneinander als miteinander arbeiten und dann sozusagen die<br />
Hamburger Behörden gegen das Arbeitsamt.“<br />
• Behördeninterne Kooperationshemmnisse durch interne „Seilschaften“: „Auch<br />
innerhalb der Behörden gibt es durchaus eine Nichtkooperation zwischen den<br />
einzelnen Ämtern, da vieles eben auch an verkrusteten Strukturen scheitert, sog.<br />
Seilschaften, gewachsene Strukturen in einem verborgenen Netz, das relativ<br />
schnell aktiviert werden kann.“<br />
• „Besitzstandswahrung“: Das Problem der Besitzstandswahrung wurde nur bezogen<br />
auf die Träger angeführt, obwohl es alle beteiligten Akteurinnen und Akteure und<br />
ihre Ressorts betrifft. Bemerkenswert ist jedoch, dass zwischen Besitzstandswahrung<br />
aufgrund reiner Machtinteressen auf der einen und jener aufgrund von Exis-