Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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4.4.2 Handlungsschritte für den Aufbau von Kooperations<strong>net</strong>zen<br />
Im Bereich der lokalen und regionalen Ausbildungsmarktpolitik haben sich die folgenden<br />
sieben Handlungsschritte zur Gestaltung des Entwicklungsprozesses bewährt:<br />
(1) Ergreifen der Initiative<br />
Es bedarf der Schlüsselpersonen, die die Initiative zum Netzwerkaufbau ergreifen und<br />
durch ihren persönlichen Einsatz, ihre politischen Kontakte sowie ihre Überzeugungskraft<br />
die strategischen Ziele und die operative Arbeit vorantreiben, um potenzielle<br />
Beteiligte von den Vorteilen einer Zusammenarbeit zu überzeugen und zur Teilnahme<br />
zu motivieren. Gerade in der Anlauf- und Entwicklungsphase einer Kooperation ist es<br />
notwendig, die politische Unterstützung aufzubauen, auf die Zusammenarbeit und auf<br />
gemeinsame Handlungsfelder hinzuweisen sowie die Partnerschaft zu stimulieren und<br />
zu organisieren. Ansonsten kann eine Zusammenarbeit im Stadium der Lippenbekenntnisse<br />
stecken bleiben. Diese Aufgabe erfordert eine große Beharrlichkeit, einen hohen<br />
Zeitaufwand und damit auch reichlich Geduld. Insbesondere die Schaffung eines<br />
gemeinsamen Problembewusstseins setzt häufig viel Überzeugungsarbeit voraus.<br />
Sofern die für die Kooperation initiativ werdenden Schlüsselpersonen nicht über<br />
entsprechende eigene Erfahrungen verfügen, ist es sinnvoll, eine von allen Beteiligten<br />
akzeptierte qualifizierte und thematisch erfahrene Moderation einzubeziehen. Eine<br />
Moderation ist erforderlich, um den Prozess der Kooperation zielgeleitet zu organisieren<br />
und die Kommunikation und Interaktion unter den Beteiligten zu fördern, die Ziele und<br />
Formen der Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren abzustimmen, neue<br />
methodische und inhaltliche Vorschläge zu unterbreiten und schließlich bei Interessenkonflikten<br />
Schlichtungs- oder Kompromissmöglichkeiten zwischen den Einzelinteressen<br />
aufzuzeigen (Benz 1994; Kilper 1999). Bei diesen Aufgaben muss behutsam vorgegangen<br />
werden. Greift die Moderation zu stark in die Einzelinteressen der Beteiligten ein,<br />
dann wächst der Widerstand, und die gesamte Steuerung kann in ihrem Bestand<br />
gefährdet werden. Ist sie zu sehr auf einen Minimalkonsens und eine größtmögliche<br />
Wahrung der Einzelinteressen ausgerichtet, dann können die tatsächlichen Ergebnisse<br />
hinter den erzielbaren Vorteilen der Zusammenarbeit zurückbleiben. Moderatorinnen<br />
und Moderatoren können somit die Rolle von „Katalysatoren neuer Ideen“ (Benz u. a.<br />
1999) oder von „Innovationsmotoren“ (Selle 1994) übernehmen.<br />
(2) Partnerinnen- und Partnerfindung<br />
Netzwerkarbeit bedeutet, dass „latente Beziehungen aktiviert, bestehende Verbindungen<br />
mit neuen Inhalten gefüllt oder zweckorientiert neue Verbindungen gesucht<br />
werden“ (Schubert 1995). Dementsprechend sind nach der ersten Problembeschreibung<br />
und Zielbestimmung durch die Initiatorinnen oder Initiatoren die zentralen Beteiligten<br />
auf lokaler und regionaler Ebene, insbesondere die Arbeitsverwaltung, das<br />
Sozialamt und das Jugendamt sowie Kammern, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen<br />
und gegebenenfalls die Landesbehörden, schrittweise von der Notwendigkeit<br />
der Zusammenarbeit zu überzeugen und zu einer aktiven Rolle zu bewegen. In dieser<br />
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