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Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...

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Jugendämtern eine fehlende Berücksichtigung beruflicher Belange, während die<br />

Jugendämter ihrerseits oftmals eine mangelnde Einbettung der Persönlichkeit und des<br />

sozialen Umfelds in Angeboten des Arbeitsamtes beklagen. Auch die Gründe für das<br />

Nichtzustandekommen einer Partnerschaft oder einer konkreten Zusammenarbeit in<br />

einem Projekt werden der jeweils anderen Organisation zugeschrieben.<br />

Ferner ergeben sich aus der unterschiedlichen organisatorischen Einbettung und den<br />

jeweiligen Zuständigkeitsbereichen Kompetenzstreitigkeiten, d. h., das Recht für die<br />

Durchführung eines Angebotes wird anderen Akteurinnen und Akteuren streitig<br />

gemacht oder es wird ihnen grundsätzlich die Kompetenz für die Durchführung abgesprochen.<br />

Aufgrund von Konkurrenzdenken und Ressortegoismen können die Kompetenzen<br />

und die Leistungsfähigkeit der jeweils anderen in Frage gestellt und damit<br />

zugleich deren Lösungsvorschläge diskreditiert werden. Ein besonderer Fall ist die Konkurrenz<br />

um die Fördermittel insbesondere bei den freien Trägern der Jugendsozialarbeit.<br />

Die immer knapper werdenden Finanzmittel und der wachsende Wettbewerb um<br />

Ausschreibungen und Aufträge stehen dabei einer Zusammenarbeit und einem Interessenaustausch<br />

unter den freien Trägern im Weg.<br />

Als Gegenstück zu Kompetenzstreitigkeiten und Konkurrenzdenken können Unzuständigkeitserklärungen<br />

abgegeben werden, die zumeist mit der Nachrangigkeit der eigenen<br />

Organisation in dem angesprochenen Themenfeld begründet werden. Die Verantwortlichkeit<br />

für Zielgruppen oder Aufgaben wird anderen zugewiesen, um die eigene<br />

Organisation oder die eigene Person nicht mit zusätzlichen Aufgaben und Ausgaben zu<br />

belasten.<br />

Verantwortlich für Kompetenzstreitigkeiten und fehlende Kooperationsbereitschaft ist<br />

dabei häufig eine unzureichende Kenntnis über die potenziellen Partnerinnen und Partner.<br />

Es fehlt das Wissen über die Ziele, die Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe,<br />

die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Arbeitsaufträge sowie die Professionalität<br />

der Beschäftigten in den anderen Organisationen. Ein größeres Wissen über die<br />

anderen Akteurinnen und Akteure kann viele Vorbehalte und falsche Vorstellungen<br />

abbauen. Insbesondere im Bereich der Jugendhilfe kann sich das Problem der Fachkompetenz<br />

im Bereich der beruflichen Integration von Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen stellen. Jugendsozialarbeit bzw. Jugendberufshilfe hatte in vielen<br />

Jugendämtern aus den unterschiedlichsten Gründen in der Vergangenheit nur einen<br />

geringen Stellenwert und ist dementsprechend nur wenig entwickelt (Fülbier/Schaefer<br />

2001). Dies bedeutet, dass die Fachkompetenzen im Bereich der Jugendsozialarbeit bei<br />

den meisten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Jugendämter aufgrund ihrer geringen<br />

Befassung mit diesem Themenbereich nur schwach ausgebildet sind.<br />

(3) Strukturelle Faktoren<br />

Über viele Jahre ist auf lokaler und regionaler Ebene eine Kultur des Nebeneinanders<br />

unterschiedlich gesteuerter und handelnder Behörden entstanden. Dieses Nebeneinander<br />

hat auch zu der Entwicklung verschiedener Zuständigkeitsbereiche und zu einem<br />

unterschiedlichen Zielgruppenverständnis geführt. So definiert das SGB III junge Men-<br />

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