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Damit übernehmen Netzwerke außer ihren Funktionen als Verhandlungs- und Entscheidungssysteme<br />
auch Aufgaben als politische Gestaltungs- und Steuerungssysteme.<br />
Erforderlich ist das interdisziplinäre Zusammenspiel einer Vielzahl von Handelnden, um<br />
mit Hilfe des notwendigen Fachwissens und gleichzeitig erweiterten Blickwinkeln konsensorientierte<br />
Problemlösungen zu erarbeiten. Aus diesem Grund müssen Netzwerkakteurinnen<br />
und -akteure häufig auf einseitige Entscheidungsbefugnisse und Handlungsmöglichkeiten<br />
verzichten und andere Beteiligte als gleichberechtigte Verhandlungs-<br />
und Kooperationspartnerinnen und -partner akzeptieren (Benz 1994; Mayntz<br />
1993). Dabei dürfte jedoch die Auffassung, dass „politische Steuerung nur noch in<br />
<strong>net</strong>zwerkartigen Gebilden durchsetzbar (ist), in die die mächtigsten privaten Akteure<br />
mit eingebunden sind,“ (Pappi 1993) zu weit gehen. Vielmehr sind Netzwerke als<br />
ergänzende Steuerungsform zu betrachten, die in einem Politikfeld wie die vorberufliche<br />
und berufliche Bildung Jugendlicher mit schlechteren Startchancen, das von der<br />
Tätigkeit einer Vielzahl unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure und Institutionen<br />
geprägt ist, situationsgebunden zur kollektiven Problemlösung genutzt werden kann<br />
oder – beispielsweise aufgrund normativer Verpflichtungen – sogar genutzt werden<br />
muss.<br />
Welche grundlegenden Probleme beim Aufbau von Netzwerken bzw. Kooperations<strong>net</strong>zen<br />
auftreten können und deshalb zu beachten sind, wird im folgenden Abschnitt<br />
vorgestellt.<br />
4.3 Allgemeine Problemlagen beim Aufbau von lokalen<br />
und regionalen Kooperations<strong>net</strong>zen<br />
Der Aufbau lokaler und regionaler Kooperations<strong>net</strong>ze steht häufig vor umfassenden<br />
Schwierigkeiten. Viele Faktoren können die Initiierung und Umsetzung behindern oder<br />
sogar verhindern. Wir unterscheiden dabei drei Faktortypen: (1) subjektive Faktoren<br />
auf Seiten der Personen, die sich aus ihrer jeweiligen individuellen Persönlichkeit ergeben,<br />
(2) subjektive Faktoren, die sich unmittelbar oder mittelbar aus der Funktion,<br />
Rolle und Einbindung der beteiligten Personen in ihrer Organisation begründen lassen,<br />
und (3) strukturelle Faktoren, die aus der jeweiligen strukturellen Einbindung der<br />
Organisationen begründet sind. Die Zuordnung der jeweiligen Faktoren zu den Faktorentypen<br />
– insbesondere zwischen den ersten beiden – ist nicht immer trennscharf, soll<br />
aber dennoch aufgrund der besseren Übersichtlichkeit vorgenommen werden (siehe<br />
Abbildung 1). Die Aufzählung der Problemlagen erhebt zudem auch keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit. 16<br />
16 Vgl. zu den folgenden Ausführungen ebenfalls Sänger 2000 und Bennewitz 2000.