Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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Ruth Enggruber/Birgit Grosch<br />
3 Paradigmawechsel in der Förderpraxis<br />
Maßnahmeorientierung zu den auf den individuellen Bedarf<br />
zielenden kohärenten, flexiblen und betriebsnahen<br />
Förderangeboten<br />
Die Zielsetzung der vorliegenden <strong>Pilotstudie</strong>, auf der Basis einer empirischen Analyse in<br />
Hamburg „eine Konzeption für lokale/regionale Kooperations<strong>net</strong>ze am Beispiel einer<br />
Großstadt“ zu entwickeln, steht im Kontext der aktuell geführten bildungs- und sozialpolitischen<br />
Diskussion zur Effizienz und Effektivität der bisherigen Förderpraxis in der<br />
beruflichen Bildung Jugendlicher mit schlechten Startchancen (siehe z. B. Thiel 2001):<br />
Für diese Jugendlichen wird nach der Schulentlassung aus der Sekundarstufe I eine<br />
bunte Vielfalt unterschiedlicher Maßnahmen zur Berufsbildung angeboten: Zunächst<br />
sind hier die Maßnahmen nach dem SGB III zur Berufsausbildungsvorbereitung und<br />
Berufsausbildung (BvB, BüE, abH) zu nennen. Hinzu kommen Angebote der berufsbildenden<br />
Schulen und der Jugendberufshilfe nach dem SGB VIII. Ferner wird sowohl auf<br />
kommunaler als auch auf Bundes- und Länderebene eine Fülle von differenzierten und<br />
sich ergänzenden Programmen durchgeführt, die aus dem BSHG, ESF-Mitteln oder<br />
anderen Mitteln öffentlicher Haushalte finanziert werden. Ferner werden in den allgemeinbildenden<br />
Schulen seit einigen Jahren gezielte Angebote zur Berufsorientierung<br />
entwickelt und implementiert, um dort bereits frühzeitig den Übergangsprozess von der<br />
Schule in die Berufsbildung zu unterstützen. Allen Förderansätzen gemeinsam ist das<br />
Ziel, den Lernvoraussetzungen und Lerninteressen der Jugendlichen einerseits und den<br />
Arbeitsmarktanforderungen andererseits zu entsprechen und dabei den Versorgungs-<br />
und Gerechtigkeitsinteressen sozialstaatlicher Institutionen Rechnung zu tragen.<br />
Ergänzt wird die bunte Angebotspalette für bestimmte jugendliche Zielgruppen durch<br />
die vielfältigen Unterstützungsleistungen der Kinder- und Jugendhilfe nach SGB VIII.<br />
Trotz der zielgruppenspezifischen, berufs- und sozialpädagogisch orientierten Gestaltung<br />
der Maßnahmen bei einer in der Regel vergleichsweise guten Personalausstattung<br />
stimmen ihre Ergebnisse eher nachdenklich: So haben z. B. nach den Angaben im<br />
Berufsbildungsbericht 2001 aus der Geschäftsstatistik der Arbeitsverwaltung im Jahre<br />
2000 insgesamt 107.554 Jugendliche berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen nach<br />
dem SGB III verlassen. Von ihnen haben nur 38.773, also 36%, eine betriebliche oder<br />
außerbetriebliche Berufsausbildung aufgenommen gegenüber 43.196 (40%), von<br />
denen der Verbleib entweder unbekannt ist (35.353) oder die noch nicht untergebracht<br />
sind (7.944). Dabei finanzierte die Bundesanstalt für Arbeit alle diese Bemühungen im<br />
Jahre 2000 mit rund 2,5 Mrd. DM. Dieses Ergebnis, das auch bezogen auf sozialpolitisch<br />
begründete Versorgungsinteressen sozialstaatlicher Institutionen kritisch zu<br />
würdigen ist, spiegelt sich ebenfalls in den Ergebnissen der 1998 von BIBB und EMNID-<br />
Institut durchgeführten Untersuchung (BMBF – Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (Hrsg.) 1999a). Trotz aller Förderangebote bleiben 11,6% der jungen<br />
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