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13.02.2013 Aufrufe

138 dabei aus Schleswig-Holstein. Aus Niedersachsen pendelten 2.700 Personen bzw. 29,6%, aus Mecklenburg-Vorpommern 900 (9,6%) und aus Bremen knapp 100 Personen (0,7%) nach Hamburg ein. Von den 6.500 Auszubildenden, die aus den Kreisen der Metropolregion Hamburg in die Hansestadt einpendeln, kamen 4.100 Personen oder 62,8% aus dem nördlichen Umland (Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn und Brunsbüttel). 2.400 Jugendliche und junge Erwachsene bzw. 37,2% pendelten aus dem südlichen Umland (Cuxhaven, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg (Wümme), Soltau-Fallingbostel, Stade und Uelzen) nach Hamburg. Die Zahl der Ausbildungsauspendler, solcher Jugendlicher, die im Juni 1999 ihren Wohnsitz in Hamburg, ihren Ausbildungsplatz aber außerhalb Hamburgs hatten, umfasste 2.400. 1.400 dieser Jugendlichen bzw. 57,7% suchten einen Ausbildungsplatz in Schleswig-Holstein auf, 300 (14,4%) dieser Jugendlichen oder jungen Erwachsenen pendelten zu ihrem Ausbildungsplatz nach Niedersachsen. Von den Hamburger Ausbildungsauspendlern wurden 1.400 (60,2%) in der Metropolregion ausgebildet. Sie verteilten sich zu 82,7% (1.200 Personen) auf das nördliche Umland der Metropolregion und zu 17,3% (200 Personen) auf das südliche Umland. Aus dem Kreis Segeberg pendelten im Juni 1999 930 Jugendliche in die Hansestadt. Aus Hamburg fuhren 324 Jugendliche in den Kreis, um dort ihre Ausbildung zu absolvieren. Damit nahmen im Vergleich dreimal soviel Jugendliche aus dem Kreis Segeberg einen Ausbildungsplatz in Hamburg wahr als Hamburger Jugendliche einen Ausbildungsplatz im Kreis Segeberg. Insgesamt überstieg die Zahl der nach Hamburg einpendelnden Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit 6.600 Personen die Menge der in Hamburg wohnenden jungen Menschen, die außerhalb der Hansestadt ausgebildet wurden, deutlich. Dabei ist aus Hamburger Sicht die Pendlerverflechtung mit den zur Metropolregion gehörenden Kreisen Schleswig-Holsteins wesentlich intensiver als mit den südlichen Kreisen Niedersachsens. Das Hamburger Umland, insbesondere die nördlichen Regionen, profitieren in erheblichem Maße von dem Ausbildungspotenzial Hamburger Unternehmen. Wie wurden und werden nun die mit diesen Pendlerströmen verbundenen Fragen und Probleme zwischen den Ländern und in der Metropolregion geregelt? Wie sieht die Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung und der Förderung Jugendlicher konkret aus? Im Rahmen der Übertragung des Gegenseitigkeitsabkommens zwischen den Ländern aus den 1960er Jahren auf Fragen der Ausbildung und des Berufsschulunterrichts wurde in drei Vereinbarungen festgelegt, dass die Länder im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegenseitig Schüler in die öffentlichen Schulen aufnehmen – überwiegend ohne Mehrkostenausgleich und weitgehend informell. Im Falle des Berufsschulunterrichts können so erhöhte Fahrbelastungen vermieden werden. So ist es z. B. für eine Auszubildende aus Norderstedt nicht mehr notwendig, 60 Kilometer nach Lübeck zur Berufsschule ihres Ausbildungsberufs zu fahren (und dabei ggf. direkt an der näherlie-

genden Berufschule in Hamburg vorbeizufahren), wenn ein entsprechender Berufsschulunterricht in Hamburg angeboten wird. Für die Analyse im Rahmen der Pilotstudie jugend@work.net sollte die Metropolfunktion von Hamburg aufgrund der hohen Fallzahlen von Ausbildungspendlern am Beispiel der Schnittstelle zu Schleswig-Holstein untersucht werden. Aus räumlicher, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht ist die Verbindung zwischen Hamburg und dem Kreis Segeberg vor allem deshalb besonders interessant, weil sich die urbane Stadtstruktur von Hamburg aus über die Stadt Norderstedt in den Kreis Segeberg fortsetzt. Die Stadt Norderstedt ist mit ca. 72.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Schleswig-Holsteins und gehört bereits zum Kreis Segeberg. Norderstedt ist verkehrsgünstig mit Schiene, U-Bahn nach Hamburg und Autobahn angebunden. In Norderstedt sind überwiegend Mittelstandsbetriebe angesiedelt, und zwar in den Bereichen Telekommunikation, EDV, Dienstleistungen, Logistik, Großhandel, Medizintechnik, Pharmazie, Chemie, Nahrungs- und Genussmittel, Fahrzeug- und Maschinenbau, Kunststoffe, Papier und Papierverarbeitung sowie Druck. Darüber hinaus sind auch einige namhafte Großunternehmen vertreten. 29 Die anderen Gebiete des Kreises Segeberg haben keine gemeinsame Grenze zum Land Hamburg, sie liegen zum Teil in erheblicher Entfernung. Von daher finden sich, zumindest auf dem Feld der Aus- und Weiterbildung für benachteiligte Jugendliche, wie unsere Nachfrage im Kreis ergab, keine weiteren institutionalisierten oder organisatorisch abgesicherten Arbeitskreise oder Gremien, die mit Hamburg vernetzt sind. Die Verzahnung des Kreises mit Hamburg erfolgt über Norderstedt. Aber auch hier scheinen auf dem Feld der beruflichen Bildung und Weiterbildung die Verbindungen zum angrenzenden Hamburger Stadtteil und zum Land insgesamt auf formaler Ebene wenig ausgeprägt, wie unsere Nachfragen ergaben. 30 So gibt es etwa keine konkrete, formal abgesicherte Zusammenarbeit im Bereich der Berufsschulen zwischen Hamburg und Norderstedt, wenngleich durch persönliche Kontakte im Einzelfall Informationen ausgetauscht werden. Ob und inwieweit Fragen der Jugendhilfe über die Landesgrenzen hinweg gemeinsam thematisiert und besprochen werden, konnten wir nicht ermitteln. Die Kooperation zwischen Hamburg und dem Kreis Segeberg auf dem Feld der beruflichen Aus- und Weiterbildung erfolgt im Arbeitskreis „Berufliche Bildung und Weiterbildung" in der Metropolregion, in dem die beteiligten Länder an der Entwicklung einer abgestimmten Aus- und Weiterbildungsregion zusammenarbeiten. Dieser Arbeitskreis wurde daher als Gremium in das Sample für die qualitativen Interviews einbezogen. Dabei richtete sich unser Fokus hier angesichts der hohen Anzahl an einpendelnden Auszubildenden vor allem auf die Schnittstelle Hamburg – Kreis Segeberg. Es ging uns nicht darum, die Aufgaben und Verzahnungen des Gremiums insgesamt und für alle 29 Weitere Informationen unter: http://www.norderstedt.de/standort/pre-index.htm 30 Siehe auch Kapitel 7 dieses Berichts. 139

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dabei aus Schleswig-Holstein. Aus Niedersachsen pendelten 2.700 Personen bzw.<br />

29,6%, aus Mecklenburg-Vorpommern 900 (9,6%) und aus Bremen knapp 100 Personen<br />

(0,7%) nach Hamburg ein.<br />

Von den 6.500 Auszubildenden, die aus den Kreisen der Metropolregion Hamburg in<br />

die Hansestadt einpendeln, kamen 4.100 Personen oder 62,8% aus dem nördlichen<br />

Umland (Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn und Brunsbüttel).<br />

2.400 Jugendliche und junge Erwachsene bzw. 37,2% pendelten aus dem südlichen<br />

Umland (Cuxhaven, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg<br />

(Wümme), Soltau-Fallingbostel, Stade und Uelzen) nach Hamburg.<br />

Die Zahl der Ausbildungsauspendler, solcher Jugendlicher, die im Juni 1999 ihren<br />

Wohnsitz in Hamburg, ihren Ausbildungsplatz aber außerhalb Hamburgs hatten,<br />

umfasste 2.400. 1.400 dieser Jugendlichen bzw. 57,7% suchten einen Ausbildungsplatz<br />

in Schleswig-Holstein auf, 300 (14,4%) dieser Jugendlichen oder jungen Erwachsenen<br />

pendelten zu ihrem Ausbildungsplatz nach Niedersachsen.<br />

Von den Hamburger Ausbildungsauspendlern wurden 1.400 (60,2%) in der Metropolregion<br />

ausgebildet. Sie verteilten sich zu 82,7% (1.200 Personen) auf das nördliche<br />

Umland der Metropolregion und zu 17,3% (200 Personen) auf das südliche Umland.<br />

Aus dem Kreis Segeberg pendelten im Juni 1999 930 Jugendliche in die Hansestadt.<br />

Aus Hamburg fuhren 324 Jugendliche in den Kreis, um dort ihre Ausbildung zu absolvieren.<br />

Damit nahmen im Vergleich dreimal soviel Jugendliche aus dem Kreis Segeberg<br />

einen Ausbildungsplatz in Hamburg wahr als Hamburger Jugendliche einen Ausbildungsplatz<br />

im Kreis Segeberg.<br />

Insgesamt überstieg die Zahl der nach Hamburg einpendelnden Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen mit 6.600 Personen die Menge der in Hamburg wohnenden<br />

jungen Menschen, die außerhalb der Hansestadt ausgebildet wurden, deutlich. Dabei<br />

ist aus Hamburger Sicht die Pendlerverflechtung mit den zur Metropolregion gehörenden<br />

Kreisen Schleswig-Holsteins wesentlich intensiver als mit den südlichen Kreisen<br />

Niedersachsens. Das Hamburger Umland, insbesondere die nördlichen Regionen, profitieren<br />

in erheblichem Maße von dem Ausbildungspotenzial Hamburger Unternehmen.<br />

Wie wurden und werden nun die mit diesen Pendlerströmen verbundenen Fragen und<br />

Probleme zwischen den Ländern und in der Metropolregion geregelt? Wie sieht die<br />

Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung und der Förderung Jugendlicher konkret<br />

aus? Im Rahmen der Übertragung des Gegenseitigkeitsabkommens zwischen den<br />

Ländern aus den 1960er Jahren auf Fragen der Ausbildung und des Berufsschulunterrichts<br />

wurde in drei Vereinbarungen festgelegt, dass die Länder im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

gegenseitig Schüler in die öffentlichen Schulen aufnehmen – überwiegend<br />

ohne Mehrkostenausgleich und weitgehend informell. Im Falle des Berufsschulunterrichts<br />

können so erhöhte Fahrbelastungen vermieden werden. So ist es z. B. für eine<br />

Auszubildende aus Norderstedt nicht mehr notwendig, 60 Kilometer nach Lübeck zur<br />

Berufsschule ihres Ausbildungsberufs zu fahren (und dabei ggf. direkt an der näherlie-

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