Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...

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13.02.2013 Aufrufe

136 falls durch die Bündelung von Personal bei gemeinsam durchgeführten Maßnahmen oder eine gemeinschaftliche Nutzung von Werkstätten oder Schulungsräumen erfolgen. Durch eine Berufswegeplanung auf der Grundlage von Einzelfallbesprechungen bzw. die Vereinbarung von individuellen Förder- oder Hilfeplänen kann die Gefahr der häufig beklagten Maßnahmenkarrieren bei besonders benachteiligten Jugendlichen verringert werden. Über einen Berufswegeplan ist der Aufbau eines individuellen und kohärenten Maßnahmenablaufs möglich z. B. in der Reihenfolge: Beratung – motivierende Maßnahmen – schulische Nachqualifizierung – berufliche Vorbereitung – Begleitung während der Berufsausbildung. Nicht zuletzt setzen Kooperationen ein umfassendes Wissen über die bereits bestehenden Angebote und die Planungen der lokalen Akteure auf dem Ausbildungsmarkt voraus. Ohne ausreichende Informationen können Überangebote und Doppelarbeit erfolgen, Defizite unentdeckt und Möglichkeiten der Zusammenarbeit ungenutzt bleiben. Ohne eine breite Informationsbasis in der Form einer lokalen und regionalen Ausbildungsmarktberichterstattung wird die Steuerung der Ausbildungsmarktpolitik nicht die erhoffte Effektivität und Effizienz erreichen. Aus diesem Grund ist der Aufbau eines lokalen und regionalen Ausbildungsmarktmonitorings, das Auskunft über Angebot und Nachfrage im Bereich der beruflichen Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt, sinnvoll. Während ein lokales und regionales Ausbildungsmarktmonitoring angebotsseitig über die Akteurinnen und Akteure, die Gremien sowie die Maßnahmen- und Beratungsangebote informiert, untersucht und dokumentiert es nachfrageseitig die einschlägigen Statistiken der Arbeitsverwaltung, der Kommunen und des Statistischen Landesamtes und kann ergänzend eigene Untersuchungen, wie z. B. Umfragen in örtlichen Betrieben oder an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, umfassen (Sänger/Bennewitz 1999; Bennewitz/Sänger 1999). Diese regelmäßige Berichterstattung über die Entwicklung des lokalen und regionalen Ausbildungsmarktes und der entsprechenden Förderangebote stellt für die jugendlichen Zielgruppen, aber auch für die beteiligten Akteure eine bessere Informationsgrundlage dar und unterstützt die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Probleme des Ausbildungsmarktes. Einen ersten Beitrag für ein solches Ausbildungsmarktmonitoring in Hamburg stellt die Untersuchung zur Potenzialanalyse dar, die im Rahmen der vorliegenden Pilotstudie durchgeführt wurde.

Gabriele Schünemann/Herbert Rüb 10 Lokale Netzwerk-Initiativen an Beispielen in der Metropole Hamburg 10.1 Die Metropolregion Hamburg und der Kreis Segeberg – Länderübergreifende Kooperation und Zusammenarbeit „Hamburg ist Kern einer Metropolregion von europäischem Rang. Zur Region gehören die Freie und Hansestadt Hamburg, die niedersächsischen Landkreise Cuxhaven, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg (Wümme), Soltau-Fallingbostel, Stade und Uelzen sowie die schleswig-holsteinischen Kreise Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn und der Wirtschaftsraum Brunsbüttel. Die Metropolregion umfasst eine Fläche von ca. 18.000 qkm und hat eine Bevölkerung von rd. 4,0 Mio.; in der Kernstadt Hamburg leben 43% der Einwohnerinnen und Einwohner der gesamten Region, weitere 30% leben im niedersächsischen und 27% im schleswigholsteinischen Teil“ (REK 2000: 6). In einem regionalen Entwicklungskonzept (REK 2000) haben die drei Länder ihre Ziele und Aufgaben für die Entwicklung in der Metropolregion formuliert. Für den Bereich Aus- und Weiterbildung wird dabei das Ziel einer „grenzenlosen Aus- und Weiterbildungsregion" (REK 2000: 22) ausdrücklich festgehalten: „Ländergrenzen dürfen keine Barrieren bilden für Ausbildungsbetriebe und Auszubildende“ (REK 2000: 22). Explizit Erwähnung finden auch die benachteiligten Jugendlichen, für die weitere Qualifizierungsmaßnahmen geschaffen werden sollen (REK 2000: 22). Dabei wird betont, dass die angestrebten hohen Standards eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in der Politik, der Aus- und Weiterbildung und der Wirtschaft erfordern (REK 2000: 23). Die statistischen Zahlen zur Ausbildungssituation in der Metropolregion aus dem Jahr 1999 belegen, dass Hamburg eine starke Sogwirkung auf Jugendliche und junge Erwachsene aus den umliegenden Kreisen und Regionen des Nordens hat. 28 Im Juni 1999 wurden in Hamburg 30.900 Jugendliche ausgebildet. 21.900 Jugendliche und junge Erwachsene (70,9%) hatten ihren Wohnsitz in der Hansestadt. 9.000 Auszubildende – 29,1% der in Hamburg beschäftigten Auszubildenden – pendelten über die Stadtgrenze hinweg zu einem Ausbildungsplatz in Hamburg (Ausbildungseinpendler). 4.500 bzw. 50,1% der einpendelnden Auszubildenden nach Hamburg stammten 28 Quelle für die folgenden Angaben: Bundesanstalt für Arbeit – Landesarbeitsamt Nord (Hrsg.): Informationen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: „Pendler von und nach Hamburg“ (1999). 137

Gabriele Schünemann/Herbert Rüb<br />

10 Lokale Netzwerk-Initiativen an Beispielen in<br />

der Metropole Hamburg<br />

10.1 Die Metropolregion Hamburg und der Kreis Segeberg –<br />

Länderübergreifende Kooperation und Zusammenarbeit<br />

„Hamburg ist Kern einer Metropolregion von europäischem Rang. Zur Region gehören<br />

die Freie und Hansestadt Hamburg, die niedersächsischen Landkreise Cuxhaven,<br />

Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg (Wümme), Soltau-Fallingbostel,<br />

Stade und Uelzen sowie die schleswig-holsteinischen Kreise Herzogtum Lauenburg,<br />

Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn und der Wirtschaftsraum Brunsbüttel. Die<br />

Metropolregion umfasst eine Fläche von ca. 18.000 qkm und hat eine Bevölkerung von<br />

rd. 4,0 Mio.; in der Kernstadt Hamburg leben 43% der Einwohnerinnen und Einwohner<br />

der gesamten Region, weitere 30% leben im niedersächsischen und 27% im schleswigholsteinischen<br />

Teil“ (REK 2000: 6).<br />

In einem regionalen Entwicklungskonzept (REK 2000) haben die drei Länder ihre Ziele<br />

und Aufgaben für die Entwicklung in der Metropolregion formuliert. Für den Bereich<br />

Aus- und Weiterbildung wird dabei das Ziel einer „grenzenlosen Aus- und Weiterbildungsregion"<br />

(REK 2000: 22) ausdrücklich festgehalten: „Ländergrenzen dürfen keine<br />

Barrieren bilden für Ausbildungsbetriebe und Auszubildende“ (REK 2000: 22). Explizit<br />

Erwähnung finden auch die benachteiligten Jugendlichen, für die weitere Qualifizierungsmaßnahmen<br />

geschaffen werden sollen (REK 2000: 22). Dabei wird betont, dass<br />

die angestrebten hohen Standards eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

aller Verantwortlichen in der Politik, der Aus- und Weiterbildung und der Wirtschaft<br />

erfordern (REK 2000: 23).<br />

Die statistischen Zahlen zur Ausbildungssituation in der Metropolregion aus dem Jahr<br />

1999 belegen, dass Hamburg eine starke Sogwirkung auf Jugendliche und junge<br />

Erwachsene aus den umliegenden Kreisen und Regionen des Nordens hat. 28<br />

Im Juni 1999 wurden in Hamburg 30.900 Jugendliche ausgebildet. 21.900 Jugendliche<br />

und junge Erwachsene (70,9%) hatten ihren Wohnsitz in der Hansestadt. 9.000 Auszubildende<br />

– 29,1% der in Hamburg beschäftigten Auszubildenden – pendelten über<br />

die Stadtgrenze hinweg zu einem Ausbildungsplatz in Hamburg (Ausbildungseinpendler).<br />

4.500 bzw. 50,1% der einpendelnden Auszubildenden nach Hamburg stammten<br />

28 Quelle für die folgenden Angaben: Bundesanstalt für Arbeit – Landesarbeitsamt Nord (Hrsg.):<br />

Informationen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: „Pendler von und nach Hamburg“ (1999).<br />

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