Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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(2) Berücksichtigung vorhandener Kooperationen<br />
Sowohl in der quantitativen als auch in der qualitativen Befragung hat sich für die<br />
Stadtstaatsebene und für einen der beiden näher betrachteten Ortsteile, den Ortsteil<br />
Eidelstedt, eine Vielzahl unterschiedlicher Gremien herausgestellt. Die vielfältige<br />
Gremienlandschaft wurde von vielen Expertinnen und Experten als „unübersichtlich“<br />
und nicht zufriedenstellend bezeich<strong>net</strong>. Im Gegensatz dazu fand sich in dem anderen<br />
Ortsteil unserer Studie, dem Ortsteil Langenhorn, sowie auf der Bezirksebene Nord<br />
eine nur wenig entwickelte Gremienstruktur. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass<br />
die vorhandenen Gremien nicht systematisch und zielgerichtet im Sinne von Kooperations<strong>net</strong>zen<br />
entwickelt wurden, sondern aus anderen Anlässen und Hintergründen entstanden<br />
sind.<br />
Einige der Befragten schlugen deshalb vor, die bestehenden Gremien im Hinblick auf<br />
das Ziel, auf die individuellen Bedarfe zielende, kohärente, flexible und betriebsnahe<br />
Förderangebote aufzubauen, „vorsichtig“ auf ihre Effektivität und Effizienz hin zu<br />
prüfen, ohne bestehende und funktionierende Kooperations- und Interaktionskulturen<br />
zu zerstören. Für den Vorschlag einer freiwilligen Überprüfung der Ziele und Aufgaben<br />
der überinstitutionellen Gremien spricht auch, dass in der quantitativen Untersuchung<br />
zahlreiche Gremien mit der Steuerung und Koordination der Angebote befasst sind und<br />
zudem teilweise Unstimmigkeiten oder Unklarheiten über die jeweiligen Aufgaben bei<br />
mehreren Interviews zu einzelnen Gremien herrschen.<br />
Die Überprüfung bestehender Gremien entspricht auch der Notwendigkeit, durch den<br />
Aufbau eines Kooperations<strong>net</strong>zes keine Parallelstrukturen aufzubauen, sondern die<br />
Ziele, Aufgaben und Kompetenzen bislang funktionierender und produktiver Gremien<br />
zu berücksichtigen. Bei der Überprüfung der Ziele und Aufgaben der Gremien ist<br />
ebenfalls darauf zu achten, dass vor allem die Abstimmungs- und Informationsstrukturen<br />
mit den gesetzlich vorgeschriebenen Gremien auf allen Ebenen zu klären sind.<br />
Dies gilt besonders für die Beziehung zwischen dem Landesausschuss für Berufsbildung<br />
auf der einen und der Hamburger Initiative für Arbeit & Ausbildung mit ihrer Arbeitsgruppe<br />
Jugend in Arbeit und Ausbildung auf der anderen Seite. Nicht zu vernachlässigen<br />
ist auch die Frage nach der Einbindung der Jugendhilfeausschüsse auf Bezirksebene<br />
und des Landesjugendhilfeausschusses.<br />
(3) Bereitschaft zum Einsatz von Zeit, Geld und Personal<br />
Der Aspekt, dass Kooperationen nur dann realisiert werden können, wenn die entsprechende<br />
Bereitschaft vorhanden ist, dazu Zeit, Geld und Personal einzusetzen, klang in<br />
allen Expertinnen- und Experteninterviews an. Konkrete Finanzierungsvorschläge<br />
wurden jedoch nur von Vertreterinnen und Vertretern der Landesebene geäußert, so<br />
dass hier darauf verzichtet werden kann, sie erneut detailliert zu benennen. Entsprechende<br />
Vorschläge von den anderen Ebenen kamen nicht, vielmehr entsteht der Eindruck,<br />
dass die Vertreterinnen und Vertreter der anderen Ebenen hier die Zuständigkeit<br />
auf der Landesebene sehen und somit eine geringe Bereitschaft zum Einsatz von Zeit,<br />
Geld und Personal zu erkennen ist.