Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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An dem letzten Zitat zeigt sich deutlich, wie subjektive Faktoren, die sich aus der<br />
jeweiligen Persönlichkeit ergeben, und subjektive Faktoren, die sich aus der Einbindung<br />
der beteiligten Personen in ihre Organisation begründen lassen, einander verstärken<br />
und so erfolgreiche Kooperationen verhindern können. Gleichzeitig wird durch den<br />
Zeitmangel eine offene Konfliktbewältigung erschwert, weil die Interaktionsmöglichkeiten<br />
durch die Beteiligten selbst eingeschränkt werden.<br />
Faktoren bezüglich Interaktion, Kommunikations- und Arbeitskultur:<br />
Hier wird angegeben, dass Absprachen, die in den Gremien getroffen werden, nicht<br />
eingehalten werden. Man arbeitet nicht miteinander, sondern „gegeneinander, wie ich<br />
es häufig in den Hamburger Ausbildungsgremien, leider Gottes, erleben muss.“<br />
Strukturelle Faktoren:<br />
• Inkompatibilität der Organisationsstrukturen in den einzelnen Stadtteilen und<br />
beteiligten Institutionen: Besonders wird hier die Organisation der Berufsschulen<br />
herausgestellt, die nicht auf Stadtteile, sondern auf die Stadt Hamburg bezogen<br />
und zentral angesiedelt sind. Zudem besitzt das Amt für Berufsbildung und<br />
Weiterbildung andere Strukturen als das Arbeitsamt, das Jugendamt ist noch einmal<br />
anders strukturiert, die Träger, die vom Arbeitsamt finanziert werden, unterliegen<br />
anderen Strukturen und Spielregeln, das Gleiche gilt für die jeweiligen Kompetenzen<br />
und Gestaltungsfreiräume. Hier sehen die meisten Expertinnen und<br />
Experten eine sehr komplexe Aufgabenstellung, die im Hinblick auf die Implementation<br />
von Kooperationsbezügen bearbeitet werden muss.<br />
• Vertikaler Organisationsaufbau: Alle beteiligten Institutionen sind „vertikal organisiert<br />
..., die Berufsschulen sind vertikal, das Arbeitsamt, die Jugendämter sind<br />
zwar regional, aber in sich wieder vertikal. Es gibt meines Wissen keine institutionalisierte<br />
horizontale Struktur. Es gibt nur die Stränge von den Zentralen nach<br />
unten, aber keine Querver<strong>net</strong>zung.“<br />
• Keine Transparenz in Bezug auf Förderangebote und individuelle Förderwege von<br />
Jugendlichen: Die Maßnahmen und Angebote werden im Stadtteil nicht gebündelt<br />
und transparent gemacht, die Unübersichtlichkeit des individuellen Werdegangs<br />
eines Jugendlichen wird bemängelt. Es existiert keine Stelle, die diese Informationen<br />
dokumentiert und für die Gestaltung entsprechender Förderangebote zur<br />
Verfügung stellt.<br />
• Nicht ausreichende Einbindung der Jugendhilfe.<br />
• Mangelnde Transparenz in Vergabeverfahren, so dass auf Ortsteilebene der Eindruck<br />
genannt wird, Gelder nach dem „Gießkannen-Prinzip“ zu vergeben. Das<br />
erhöht den Druck auf die einzelnen Träger und Institutionen und ist somit nicht<br />
geeig<strong>net</strong>, das Feld für eine vertrauensvolle Kooperation zu öffnen.<br />
• Konkurrenz- und Ressortdenken ist nach Ansicht der Befragten weit verbreitet.<br />
Zum Abschluss der Schilderungen der Expertinnen und Experten zu den Problemlagen<br />
ist von besonderem Interesse, dass einige von ihnen einschränkend angeben, dass