Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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Herbert Rüb<br />
1 Ausbildungschancen für alle! Einleitung zur<br />
<strong>Pilotstudie</strong> <strong>jugend@work</strong>.<strong>net</strong><br />
Hein B., 18-Jähriger aus Hamburg-Altona, ist einer von den 7.779<br />
Hamburger Jugendlichen, die Ende August 2000 arbeitslos gemeldet<br />
waren. Seit März 2001 ist er in einer vom Arbeitsamt geförderten Berufsvorbereitungsmaßnahme<br />
und denkt darüber nach, Maler zu werden.<br />
Eigentlich wollte er ja KFZ-Mechaniker werden, aber ohne einen Hauptschulabschluss<br />
standen seine Chancen im Wettbewerb um einen der<br />
begehrten Ausbildungsplätze von Anfang an nicht besonders gut. Das<br />
hatte er schnell erfahren, so dass er nach den ersten Absagen aufgab<br />
und sich durch den ersten Sommer nach Ende der Schule jobbte. Im<br />
Winter wurde er dann nach einem Besuch im Arbeitsamt in eine erste<br />
Trainingsmaßnahme zur Berufsfindung vermittelt. Die sich anschließende<br />
schulische Berufsvorbereitung war gar nicht nach seinem<br />
Geschmack, zumal im Frühjahr auch die Saison-Jobs wieder begannen.<br />
Den nächsten Besuch beim Arbeitsamt im Herbst sparte er sich dann,<br />
da er in der Zwischenzeit andere Geldquellen aufgetan hatte. Im<br />
Januar 2001 traf er zufällig in einer Diskothek auf der Reeperbahn<br />
Michelle, eine frühere Mitschülerin, die eine Ausbildung zur Bürokauffrau<br />
bei einem Bildungsträger angefangen hatte. Treffen auf Treffen<br />
folgte und abends holte Hein meist seine neue Freundin in Wandsbek<br />
von der Arbeit ab. So lernte er auch die Ausbilderinnen seiner Freundin<br />
kennen, die ihn überredeten, sich doch um einen QUAS-Platz in ihrer<br />
Einrichtung zu bemühen. Im März wurde dann ein Platz frei und Hein<br />
startete einen neuen Versuch, in das Rennen um einen Ausbildungsplatz<br />
einzusteigen.<br />
Hein's Geschichte ist zwar fiktiv, aber nicht ganz untypisch für einen Jugendlichen aus<br />
einer Großstadt. Inzwischen gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten, die Jugendlichen<br />
mit schlechten Startchancen helfen sollen, verschlossene Türen zu öffnen und Wege in<br />
Ausbildung und Beschäftigung zu erschließen. Dies gelingt aber längst nicht für jeden<br />
oder für alle: Auch diese Jugendlichen bilden keine homogene Gruppe – unter ihnen<br />
sind viele, die immer am Ende der Auswahl- oder Bewerberliste stehen. Ob es nun<br />
junge Migrantinnen mit schlechten Deutschkenntnissen sind oder Jugendliche, denen<br />
die Ausbildungsreife (noch) fehlt etc., viele von ihnen bleiben ohne Angebote zur<br />
Förderung und vielfach greifen die vorhandenen Förderinstrumente nicht. Die skizzierte<br />
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