Pilotstudie jugend@work.net - KWB - Koordinierungsstelle ...
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zentrale Organisationsstrukturen getroffen werden, die für alle Ebenen gleichermaßen<br />
gilt.<br />
• Mangelnde Transparenz im gesamten Fördersystem: „Es ist niemandem so richtig<br />
klar, wann ist welche Förderung für den Einzelnen das Beste.“ „Es finden keine<br />
Absprachen darüber statt, wer welche Zielgruppe fördert und welche finanzielle<br />
Grundlage dafür die richtige wäre.“ Mangelnde Abstimmung in den verschiedenen<br />
Zuständigkeitsbereichen und ein unterschiedliches Verständnis über die Zielgruppen<br />
aufgrund der organisatorischen Einbettung in die jeweils eigene Institution<br />
führen zu einem undurchschaubaren Nebeneinander von Fördermaßnahmen.<br />
Die mangelnde Transparenz der vorhandenen Förderangebote wird durch die<br />
Befragten immer wieder hervorgehoben.<br />
• Sechsjährige Haushaltskonsolidierung: Sie führt zu einer Ausdünnung der<br />
Regelangebote und zur Veränderung der Arbeitsrahmenbedingungen.<br />
• Einführung von neuen Steuerungsmodellen: Diese führt zu Personalengpässen und<br />
Stellenrotationen, gerade in den Bezirksarbeitsämtern. Die Situation wird dadurch<br />
verschärft, dass Beschäftigte unter Umständen nicht länger als ein halbes Jahr in<br />
einem Zuständigkeitsbereich arbeiten und nicht über geeig<strong>net</strong>e Arbeitsbedingungen<br />
verfügen.<br />
• Unterschiedliche Fördersystematiken in den gesetzlichen Grundlagen: „Die Aufstockung<br />
der Förderung durch unsere Sozialhilfe, das ist zum Beispiel immer so ein<br />
Punkt, wo sich die Behörden aneinander reiben, eigentlich nur aus haushaltsrechtlichen<br />
Gründen. Nicht dass irgendeine Institution Vorteile davon hätte, dass der<br />
Jugendliche abbricht, sondern es ist wirklich nur eine Frage: Ich darf das machen<br />
mit meinem Geld, und deswegen mache ich es auch, egal was es für Folgen hat.<br />
Aus meiner Sicht ist das ein großer Nachteil. Da müsste man das Haushaltsrecht<br />
mal überprüfen, ob es nicht einer sachgerechten Lösung im Wege steht.“ Die<br />
Unübersichtlichkeit und teilweise Unvereinbarkeit der vorhandenen Finanzierungsmöglichkeiten<br />
wird kritisiert, die Finanzierungssysteme scheinen nie ganz zu<br />
passen und Finanzmittel, die kleinräumlich, zeit- und bedarfsnah zur Lösung von<br />
akuten Problemen bereit stehen könnten, existieren nicht.<br />
Bei einzelnen der auf der Bezirksebene genannten strukturellen Problemfaktoren gibt<br />
es hohe Übereinstimmungen mit den Äußerungen der Expertinnen und Experten der<br />
Stadtstaatsebene, insbesondere die unterschiedlichen Fördersystematiken und die fehlenden<br />
Finanzierungsmöglichkeiten sozialräumlicher Angebote betreffend. Deutliche<br />
Abweichungen gibt es jedoch bei der Inkompatibilität der in den beteiligten Institutionen<br />
vorhandenen Organisationsstrukturen, bei der mangelnden Transparenz über alle<br />
in Hamburg vorhandenen Förderangebote und vor allem bei der Frage des Informationsflusses<br />
zwischen der Landes- und der Bezirksebene.