Gelungener Materialmix Farbigkeit macht Technik ... - Fassade
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<strong>Gelungener</strong> <strong>Materialmix</strong><br />
Am Hansa-Kolleg in Hamburg<br />
können Erwachsene mit einer<br />
abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
im Rahmen des zweiten<br />
Die eingesetzten Nietköpfe<br />
sind pulverbeschichtet und<br />
farblich auf das Dekor der<br />
Plattenoberflächen abgestimmt.<br />
Hinter den Fugen<br />
verlegte Dichtungsbänder aus<br />
EPDM sorgen an den<br />
Schattenfugen zusammen mit<br />
dem schwarzen Kern der<br />
Schichtstoffplatten zusätzlich<br />
für einen dekorativen Effekt.<br />
Bildungsweges die allgemeine<br />
Hochschulreife erwerben. Seit<br />
der Fertigstellung im Dezember<br />
2001 kann die staatliche<br />
Bildungseinrichtung ihren Kol-<br />
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FASSADE 5/2002<br />
legiaten in unmittelbarer Nähe<br />
auch neue Unterkünfte mit<br />
insgesamt 74 Wohneinheiten<br />
anbieten.<br />
Die Vorhangfassaden der nach<br />
den Plänen der Architekten<br />
von nps + Partner (Nietz<br />
Prasch Sigl Tschoban Voss,<br />
Hamburg) errichteten Neubauten<br />
kombinieren Klinker und<br />
HPL-Schichtstoffplatten in einem<br />
gelungenen Mix von Material<br />
und Farbe.<br />
Mehr als 1800 m 2 Fläche wurden<br />
mit Resoplan®-Schichtstoffplatten<br />
in 6 mm Stärke<br />
verkleidet.<br />
Den farblichen Kontrast zu<br />
den aufgemauerten Flächen<br />
aus rotem Klinker setzen die<br />
aus einer Palette von 60 Farbmustern<br />
ausgewählten Dekore<br />
Durch eine gelungene Materialkombination zeichnet sich die<br />
<strong>Fassade</strong>ngestaltung der Neubauten am Hansa-Kolleg aus.<br />
Anthrazitfarbene Flächen aus Resoplan®-Schichtstoffplatten<br />
setzen den farblichen Akzent zu den aufgemauerten Flächen aus<br />
rotem Klinker.<br />
<strong>Farbigkeit</strong> <strong>macht</strong> <strong>Technik</strong> verständlich<br />
Allein auf die Fläche des Bundesgebiets<br />
strahlt die Sonne<br />
jährlich eine Energiemenge<br />
von 300 Billionen Kilowattstunden<br />
(kWh) ab, was etwa<br />
der hundertfachen Menge der<br />
in Deutschland benötigten Primärenergie<br />
entspricht. Vor<br />
dem Hintergrund von Ressourcenschonung<br />
und Energieknappheit<br />
besitzt die Stromund<br />
Wärmeerzeugung mit re-<br />
generativen Energiequellen in<br />
Forschung und Politik einen<br />
hohen Stellenwert; die Solarenergie<br />
befindet sich dank immer<br />
neuer Entwicklungen und<br />
Fördermaßnahmen auf dem<br />
Vormarsch. Seit 1999 bietet die<br />
ThyssenKrupp Bausysteme ein<br />
immer noch einzigartiges modulares,<br />
auf Stahlprofilen basierendes<br />
System an, das sich<br />
nicht nur zur einfachen Sanie-<br />
rung von <strong>Fassade</strong>n und<br />
Dächern anbietet, sondern<br />
dem Gebäude ein neues, farbig<br />
auf Umgebung, Architektur<br />
und Verwendung abgestimmtes<br />
Gesicht verleiht und zusätzlich<br />
Strom aus Sonnenlicht<br />
erzeugt. Die neuesten Elemente<br />
aus der Reihe der stromerzeugenden<br />
Thyssen-Solartec®-<br />
Module beherrschen sogar<br />
noch eine dritte Funktion: eine<br />
P00191 „Coal Grey” sowie<br />
P00602 „Petrol”. Bei den Unterschlägen<br />
wurde ein helles<br />
Dekor (P00135 „Rain”) verwendet.<br />
Die Unterkonstruktion wurde<br />
mit Aluminiumträgern ausgeführt.<br />
Die pulverbeschichteten<br />
Nietköpfe sind farblich exakt<br />
auf das Dekor der Plattenoberfläche<br />
abgestimmt. Im Bereich<br />
der Plattenfugen wurde<br />
schwarzes Dichtungsband aus<br />
EPDM hinterlegt.<br />
Im Verbund mit dem schwarzen<br />
Kern der Schichtstoffplatten<br />
sorgt diese Lösung an den<br />
Schattenfugen zusätzlich für<br />
einen dekorativen Effekt. □<br />
integrierte Dämmschicht<br />
schützt zusätzlich noch vor<br />
Wärmeverlusten.<br />
ThyssenKrupp Bausysteme<br />
nutzt für das neue Dach- und<br />
<strong>Fassade</strong>nsystem Solarzellentechnik<br />
von Uni-Solar®. In einem<br />
kontinuierlichen Rollenbeschichtungsverfahrenwerden<br />
neun nanokristalline, siliziumlegierte<br />
Dünnschichten<br />
aufeinander laminiert. Im Prin-
zip besteht das Solarlaminat<br />
aus drei übereinander liegenden,<br />
transparenten Solarzellen,<br />
die auf unterschiedliche Lichtwellenlängen<br />
reagieren. Eine<br />
weitere technische Feinheit erhöht<br />
den Anlagenwirkungsgrad<br />
bei Teilabschattungen der<br />
Dach- oder <strong>Fassade</strong>nfläche.<br />
Unisolar verschaltet die einzelnen<br />
Zellen beim Laminieren<br />
mit Bypass-Dioden derart, dass<br />
bei Abschattung einzelner Zellen<br />
nicht direkt das gesamte<br />
Modul abschaltet, sondern lediglich<br />
eine partielle Leistungsminderung<br />
eintritt.<br />
ThyssenKrupp Bausystme laminiert<br />
das Solarzellenpaket auf<br />
farbig beschichtete Stahlblech-Elemente.<br />
Dadurch entstehen<br />
leichte, robuste und<br />
stabile Elemente, die im Gegensatz<br />
zu kristallinen Photovoltaikzellen<br />
keinen Unterbau<br />
und keine schützende – und<br />
schwere – Abdeckplatte aus<br />
Glas mehr benötigen. Der Bauherr,<br />
der im Zuge eines Neubaus<br />
oder einer Sanierung<br />
gleichzeitig eine Solarstromanlage<br />
einplant, kann also eine<br />
Dacheindeckung oder die<br />
äußere <strong>Fassade</strong>ndeckschicht<br />
einsparen und muss sich keine<br />
Gedanken machen, wie die Solarmodule<br />
auf dem Dach befestigt<br />
werden. Die neueste Variante<br />
der Module erspart<br />
obendrein eine zusätzliche<br />
Dämmschicht. Man versieht<br />
nun Thermodach® bzw. -wand®<br />
-Elemente zusätzlich mit dem<br />
Solarlaminat von Uni-Solar®.<br />
Ullrich Finger, Geschäftsführer<br />
der ThyssenKrupp Bausysteme:<br />
„Mit Solartec haben wir ein interessantes<br />
Produkt, das aktiv<br />
Energie erzeugt, durch Wärmedämmung<br />
passiv Energie bewahrt<br />
und welches den Wetterschutz<br />
sowie die Statikfunktion<br />
berücksichtigt. Ich kann<br />
mir kaum vorstellen, was darüber<br />
hinaus noch in eine <strong>Fassade</strong><br />
oder Dach integriert werden<br />
könnte.“<br />
Farbphilosoph Friedrich Ernst<br />
von Garnier sieht Thyssen-Solartec®<br />
und ReflectionsOne<br />
natürlich auch noch aus einer<br />
anderen Sicht: „Die <strong>Farbigkeit</strong><br />
des Systems schlägt eine verständliche<br />
Brücke zwischen<br />
Hightech und der Mehrzahl der<br />
FASSADE 5/2002<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Menschen. Die wichtige Solarentwicklung<br />
muss an die Vorgabe<br />
gekoppelt werden, dass<br />
man die sie tragende Architektur<br />
auch farbig gestalten<br />
kann.“<br />
Wie kaum ein anderes <strong>Fassade</strong>n-<br />
und Dachsystem eignet<br />
sich die Kombination der Produkte<br />
dazu, Architektur durch<br />
Farbe zu unterstreichen bzw.<br />
ein Gebäude in Einklang mit<br />
seiner Umgebung zu bringen.<br />
ThyssenKrupp Bausysteme liefert<br />
die Stahlprofile in den jeweilig<br />
abgestimmten Farbtönen<br />
des ReflectionOne-Systems;<br />
ebenso können die Abdeckleisten<br />
der Solarlaminat-<br />
träger in denselben – oder<br />
auch in anderen – Farbtönen<br />
beschichtet werden.<br />
Damit schließt sich Thyssen-<br />
Krupp Bausysteme den Forderungen<br />
und Ideen des Farbphilosophen<br />
Friedrich Ernst von<br />
Garnier an. Er fordert, dass sich<br />
Farbe, Form und die innovative<br />
Kraft der Solarenergie in der<br />
Architektur öfter zu einem<br />
harmonischen Ganzen zusammenfinden.<br />
Von Garnier, der<br />
zur Zeit den in Bochum neu<br />
angesiedelten „Planet of Vision“<br />
von der Expo 2000 farblich<br />
gestaltet, ist über die Konsequenz<br />
geradezu begeistert, mit<br />
der sich der als Stahlriese bekannte<br />
Konzern an die Aufgabe<br />
<strong>macht</strong>e, die Farbreihe „ReflectionsOne“<br />
zu einem wirkungsvollen<br />
Stilmittel zur Gebäudegestaltungauszuarbeiten.<br />
Sinn ist es, das Gebäude in<br />
sein Umfeld einzupassen und<br />
beispielsweise eine Müllverbrennungsanlage<br />
vom Schandfleck<br />
in der Landschaft auch<br />
optisch zu dem zu machen,<br />
was sie sein soll: ein Hilfsmittel,<br />
Müll möglichst umweltfreundlich<br />
zu entsorgen. „Öko-<br />
logie fürs Auge“ nennt von<br />
Garnier das Ziel, das Architektur<br />
und Farbgebung verfolgen<br />
sollten.<br />
Bestes Beispiel für die Integration<br />
von Farbe, Hochtechnologie<br />
und Architektur ist die Solarfassade<br />
der Warmbandspaltanlage<br />
von ThyssenKrupp Stahl<br />
in Duisburg. Gestalter Friedrich<br />
Ernst von Garnier plante die<br />
<strong>Fassade</strong> so, dass sich das Gebäude<br />
in sein Umfeld am Niederrhein<br />
einfügt. „Gebäude<br />
müssen sich wieder auf ihre<br />
Nachbarschaft beziehen, es<br />
werden in der Architektur<br />
kaum noch Nachbarschaften<br />
gebaut, vielmehr werden individuelle<br />
Solitäre hingestellt.<br />
Der Mensch kann dadurch keine<br />
Nachbarschaft mehr empfinden.<br />
Wenn ich das gesellschaftspolitisch<br />
bewerten soll,<br />
sind wir in eine sehr graue<br />
Nichtfarbigkeit zwischen überbunten<br />
Kulissen geraten.“<br />
Die Farbgebung von Garniers<br />
widersetzt sich der Übertreibung.<br />
„Ich darf die Architektur<br />
nicht toppen wollen, das steht<br />
mir nicht zu. Es wäre dies ja<br />
auch eine Vergewaltigung, wie<br />
Jetzt Stahl beschichtet – F90 brandgeschützt<br />
Die Weiterentwicklung von<br />
Stahl hinsichtlich des Baustoffs<br />
und seiner Verarbeitung<br />
hat zu einfacheren und leichteren<br />
Stahlkonstruktionen geführt.<br />
So würde man mit der<br />
heute hergestellten Stahlgüte<br />
für den Bau des Eiffelturms<br />
nur noch ein Drittel der damals<br />
verwendeten Stahlmenge<br />
benötigen. Das betrifft auch<br />
die stählernen Dachkonstruktionen<br />
(weitgespannte Dach-<br />
Die Stahlkonstruktion der beiden<br />
Kuppelbauten (8 000 m 2 )<br />
des neuen internationalen Handelszentrums<br />
in Shanghai ist<br />
mit Brandschutzsystem<br />
Unitherm brillant für die Feuerwiderstandsklasse<br />
F90 beschichtet<br />
und mit einem<br />
Unitherm-Decklack versehen.<br />
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FASSADE 5/2002<br />
sie allerdings oft geschieht aus<br />
Ignoranz und Wichtigtuerei<br />
des Banalen. <strong>Farbigkeit</strong> sitzt<br />
nicht obenauf wie das Bunt,<br />
sondern <strong>Farbigkeit</strong> durchdringt<br />
die Körper und deren Flächen.<br />
Ich will nur versuchen, Gebautes<br />
mit meinen Möglichkeiten<br />
zu Ende zu empfinden.“<br />
So ist auch die von ihm gestaltete<br />
<strong>Fassade</strong> in Duisburg auf<br />
den ersten Blick eher unscheinbar.<br />
Wer Kontraste erwartet,<br />
wird überrascht sein,<br />
denn das Grün und die dunklen,<br />
in auflockernden Wellenstrukturen<br />
integrierten Thyssen-Solartec®-Module<br />
gliedern<br />
das Gebäude in seine Umgebung<br />
ein. Dabei ist eine Komposition<br />
aus Farbe und<br />
„schwarzer <strong>Technik</strong>“ für von<br />
Garnier kein Gegensatz: „Sicherlich<br />
passen Solarzellen in<br />
meine Farbgestaltung hinein,<br />
allerdings umgedreht: Die Solartechnik<br />
ist bis jetzt fast generell<br />
schwarz erschienen, ungeschicktes<br />
Marketing für eine<br />
großartige Idee. Meine Farben<br />
schlagen die Brücke, die diese<br />
<strong>Technik</strong> mit den Menschen um<br />
sie herum verbindet.“ □