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Schwerpunkt - BMELV-Forschung

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Entomologen und Informatiker kamen im ZALF zusammen.<br />

Wissenssammlung Entomologie“ als<br />

überregionales entomologisches Informationszentrum<br />

vor, dessen reiche Bestände<br />

an Literatur und Sammlungsmaterial noch<br />

besser genutzt werden sollen. (ZALF)<br />

Bundesforschungsanstalt für<br />

Ernährung und Lebensmittel<br />

Wärme auf den<br />

Punkt gebracht<br />

Am 21. März 2005 fand in der Stadthalle<br />

Kulmbach das 1. Bayreuth-Kulmbacher<br />

Fachgespräch statt. Die Tagung soll der<br />

Beginn einer lockeren Folge gemeinsamer<br />

Veranstaltungen der Universität Bayreuth<br />

und der Bundesforschunganstalt für Ernährung<br />

und Lebensmittel, Standort<br />

Kulmbach, sein. Dieses Mal war das Gespräch<br />

vermischten Themen aus der Lebensmittelforschung<br />

gewidmet.<br />

Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen<br />

Raiffeisenverbandes, leitete die Tagung<br />

mit einem Referat zur Rückverfolgbarkeit<br />

von Lebensmitteln ein. Als Instrument<br />

des Verbraucherschutzes ist die<br />

Herkunftskennzeichnung vor allem für<br />

Rindfleisch ein gesetzliches Muss. Lebensmittelsicherheit<br />

ergibt sich allein daraus<br />

jedoch noch nicht. „Mindestens<br />

ebenso wichtig ist es, die komplexe Kette<br />

der Lebensmittelherstellung organisatorisch<br />

im Griff zu haben“, mahnte Nüssel<br />

auf der Tagung an.<br />

Schadstoffe in Lebensmitteln werden<br />

seit vielen Jahren – zum Teil sehr emotional<br />

– diskutiert. Karl-Otto Honikel, BFEL<br />

Kulmbach, zeigte am Beispiel Fleisch deren<br />

Vielfalt auf. Organochlorverbindungen,<br />

Dioxine, Schwermetalle und zuletzt<br />

Radiocäsium als langlebiger Teil des<br />

Tschernobyl-Fallouts sind die bekanntesten<br />

von ihnen. Das Gesamtbild ist aber<br />

eher beruhigend: Das Muskelfleisch unserer<br />

landwirtschaftlichen Nutztiere zeigt<br />

insgesamt nur geringe Belastungen – es<br />

sind das Fett und die inneren Organe von<br />

älteren Tieren, in denen verstärkt Kontaminanten<br />

zu finden sind.<br />

Kühlung ist eines der wichtigsten Instrumente<br />

der Lebensmittelsicherheit.<br />

Dietrich Haarer von der Universität Bayreuth<br />

erläuterte, dass die „Wärmedosis“,<br />

die ein Lebensmittel mitbekommen hat,<br />

eine höchst bedeutsame Information ist,<br />

die jetzt auch messtechnisch erfassbar ist.<br />

„Das haben wir auf den Punkt gebracht“,<br />

so Haarer.Auf einen „Blauen Punkt“ nämlich,<br />

der als optischer Sensor auf die Verpackung<br />

aufgebracht wird und seine Farbe<br />

je nach Einhaltung der Kühlkette verändert.<br />

Je höher die Umgebungstemperatur<br />

ist, desto schneller verblasst der blaue<br />

Punkt. Mit dem patentierten Verfahren<br />

lässt sich die Frische des Produkts vom<br />

Endverbraucher auf einen Blick beurteilen.<br />

Nahrungsmittelallergien, hervorgerufen<br />

von sehr stabilen Proteinen, machen<br />

empfindlichen Verbrauchern zunehmend<br />

zu schaffen. Kreuzallergien sind besonders<br />

problematisch, weil sie über mehrere<br />

Tagungen<br />

Lebensmittel übergreifend wirken. Genau<br />

diese Gruppe war für Paul Rösch von der<br />

Universität Bayreuth besonders interessant.<br />

Am Beispiel des Birkenpollen-Nuss-<br />

Obst-Syndroms lässt sich nämlich zeigen,<br />

dass die verantwortlichen Allergene dieser<br />

Gruppe in der Aminosäurezusammensetzung<br />

des Moleküls jeweils völlig unterschiedlich<br />

sind, sich aber in ihrer räumlichen<br />

Struktur wie ein Ei dem anderen gleichen.<br />

Damit ist man dem Verständnis des<br />

Wirkprinzips ein gutes Stück näher gekommen.<br />

Die EU ist tolerant, was Zutaten in Lebensmitteln<br />

betrifft. Vieles ist möglich,<br />

wenn es nur auf der Zutatenliste aufgeführt<br />

ist. Das setzt Kontrolle und Kontrollmethoden<br />

voraus. Fredi Schwägele, BFEL<br />

Kulmbach zeigte, dass es über die Bestimmung<br />

spezifischer DNA-Fragmente möglich<br />

ist, Beimengungen von Tier- und Pflanzenarten<br />

sicher zu erkennen. Allerdings<br />

lässt sich bislang nur mit großen Unsicherheiten<br />

bestimmen, wie viel von der betreffenden<br />

Substanz beigemengt wurde. Für<br />

die Kontrolle gesetzlich festgelegter<br />

Grenzwerte ist aber genau diese mengenmäßige<br />

Bestimmung unabdingbar.<br />

Mit mehr als 200 Teilnehmern erfüllte<br />

die Auftaktveranstaltung alle Erwartungen.<br />

Die Initiatoren waren sich einig, dass<br />

es beim ersten Fachgespräch nicht bleiben<br />

soll und dass beide Institutionen ihre Arbeit<br />

an gemeinsamen Projekten intensivieren<br />

werden. (BFEL)<br />

1/2005 FORSCHUNGSREPORT 49<br />

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3 days<br />

4 days<br />

5 days<br />

7 days<br />

9 days<br />

2 °C<br />

5 °C 7 °C 10 °C 20 °C<br />

Der „Blaue Punkt“ als Frische-Indikator: In<br />

der Mitte befindet sich der temperaturempfindliche<br />

Sensorpunkt, der äußere<br />

Kreis besteht aus unempfindlichen Vergleichsfarben.<br />

Bei zunehmender Temperatur<br />

und mit zunehmender Einwirkdauer<br />

verblasst die blaue Farbe. (Grafik: Haarer)

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