Schwerpunkt - BMELV-Forschung
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Eindruck aktueller Seuchensituationen<br />
weiter an Bedeutung. Es zeigt auch, dass<br />
die Trennung von humanmedizinischer<br />
und veterinärmedizinischer Infektionsforschung<br />
zu Gunsten einer interdiszipliniären<br />
Zusammenarbeit aufgelöst werden<br />
sollte. Daher arbeitet das FLI auch eng mit<br />
vorwiegend humanmedizinisch orientierten<br />
Einrichtungen wie dem Robert Kochund<br />
dem Paul Ehrlich-Institut zusammen.<br />
Derzeit unterhält das Friedrich-Loeffler-<br />
Institut mehr als 40 nationale Referenzlaboratorien<br />
für anzeigepflichtige Tierseuchen<br />
sowie mehrere internationale Referenzlaboratorien<br />
(Bovine Leukose, Tollwut)<br />
und ein WHO-Collaborating Centre<br />
für Tollwut. Im Mai 2005 hat das internationale<br />
Tierseuchenamt OIE dem Institut<br />
auch die Aufgaben der OIE-Referenzlaboratorien<br />
für aviäre Influenza („Vogelgrippe“),<br />
Newcastle Krankheit, bovine Herpesvirus<br />
1-Infektion und Brucellose übertragen.<br />
Dies zeigt bereits die zunehmende<br />
internationale Ausrichtung des Instituts.<br />
Derzeit werden im Rahmen von Kooperationsverträgen<br />
ausgewählte Aufgaben nationaler<br />
Referenzlaboratorien für Luxemburg,<br />
Polen und die Slowakei vom FLI ausgeübt.<br />
Das internationale Mandat soll in<br />
Zukunft noch weiter ausgebaut werden.<br />
Nach einem Votum des Wissenschaftsrats<br />
ist vorgesehen, die Standorte Tübingen<br />
und Wusterhausen in den nächsten<br />
Jahren aufzugeben und die Aufgaben auf<br />
die Insel Riems zu verlagern. Dies geht mit<br />
Vision 'Riems 2010'<br />
Der Mikrobiologe Friedrich Loeffler<br />
(1852 – 1915) begann seine wissenschaftliche<br />
Laufbahn als Schüler Robert Kochs<br />
am königlichen Institut für Infektionskrankheiten<br />
in Berlin. Schon dort gelang<br />
es ihm unter anderem, die Erreger des<br />
Schweinerotlaufs und der menschlichen<br />
Diphtherie zu identifizieren. 1888 wurde<br />
Loeffler an die Universität Greifswald auf<br />
den neu gegründeten Lehrstuhl für Hygiene<br />
berufen. 1897 erhielt er gemeinsam<br />
mit seinem Kollegen Paul Frosch den Auftrag,<br />
die Ursache der damals im deutschen<br />
Reich wütenden Maul- und Klauenseuche<br />
zu erforschen und, falls möglich,<br />
ein Gegenmittel zu entwickeln. Mittels Filtrationsversuchen<br />
und umfan reichen Tierexperimenten<br />
gelang es den beiden Forschern<br />
innerhalb eines Jahres, den Erreger<br />
als ultrafiltrierbares, ultravisibles, korpuskuläres,<br />
replikationsfähiges Agens zu beschreiben,<br />
das sich deutlich von den Bakterien<br />
abgrenzen ließ. So wurden Loeffler<br />
umfangreichen Neubaumaßnahmen auf<br />
der Insel einher. So werden für ca. 150<br />
Mio. Euro neue Labor- und Stallbereiche<br />
bis zur höchsten Sicherheitsstufe L4 gebaut.<br />
Als Einweihungsdatum ist der 10. Oktober<br />
2010, der 100. Gründungstag des Instituts,<br />
ins Auge gefasst. Damit entstehen<br />
erstklassige Arbeitsbedingungen, die für<br />
das Friedrich-Loeffler-Institut eine hervorragende<br />
Zukunftsperspektive eröffnen.<br />
Portrait<br />
und Frosch<br />
neben dem<br />
in Holland<br />
am TabakmosaikvirusarbeitendenWilhelmBeijerinck<br />
zu den<br />
Begründern der Virologie.<br />
Da die Arbeiten mit dem hochinfektiösen<br />
Erreger der Maul- und Klauenseuche<br />
immer wieder zu Seuchenausbrüchen in<br />
den umliegenden Viehbeständen führten,<br />
wurden die Labor- und Versuchsanlagen<br />
auf die Insel Riems im Greifswalder Bodden<br />
verlagert. Der Arbeitsbeginn am 10.<br />
Oktober 1910 markierte die Geburtsstunde<br />
der ältesten virologischen <strong>Forschung</strong>sstätte<br />
der Welt.<br />
Friedrich Loeffler verließ den Riems im<br />
Jahr 1913, da er einen Ruf als Nachfolger<br />
Robert Kochs nach Berlin erhalten hatte.<br />
Präs. u. Prof. Prof. Dr. Thomas C. Mettenleiter,<br />
Friedrich-Loeffler-Institut, Boddenblick<br />
5a, 17493 Greifswald-Insel<br />
Riems. E-Mail: thomas.mettenleiter@<br />
rie.bund.de. Internet: www.fli.bund.de<br />
1/2005 FORSCHUNGSREPORT 43