Schwerpunkt - BMELV-Forschung
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Klimawandel<br />
A/E, Wassernutzungseffizienz<br />
Temperaturen unter kontrollierten Bedingungen<br />
zweifelsfrei nachweisbar sind, besteht<br />
Aussicht, die Vererbung dieses Merkmals<br />
zu untersuchen und züchterisch,<br />
etwa durch eine gezielte Auswahl von Elternpflanzen,<br />
die Widerstandsfähigkeit<br />
neuer Sorten gegenüber hohen Temperaturen<br />
zu verbessern.<br />
Hierzu wurden im Labor einzelne Beeren<br />
von insgesamt 31 deutschen, italienischen<br />
und französischen Rebsorten während<br />
ihrer empfindlichen Entwicklungsphase<br />
bis zu fünf Stunden einer Temperatur<br />
von 40 °C ausgesetzt und anschließend<br />
auf Schäden untersucht. Diese einfachen<br />
Untersuchungen bestätigen weitgehend<br />
unsere Beobachtungen im Freiland.<br />
Es wurde deutlich, dass das sortentypische<br />
Schadensausmaß witterungsabhängig<br />
ist – im sehr heißen Sommer 2003 waren<br />
die Weinbeeren aller Sorten von der<br />
Wärmebehandlung im Labor stärker betroffen<br />
als in den Jahren 2002 und 2004.<br />
Trotzdem ist in allen drei Jahren eine sortentypische<br />
Empfindlickeit festzustellen.<br />
Abbildung 4 zeigt einen Ausschnitt der<br />
Untersuchungen.<br />
28<br />
A, Photosynthese<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Fazit<br />
Bei der Züchtung trockenresistenter<br />
Rebsorten kommt es vor allem darauf an,<br />
die Wassernutzungseffizienz zu erhöhen.<br />
Dies kann durch eine verringerte Porenweite<br />
erzielt werden, wobei zugleich eine<br />
Feinabstimmung der einzelnen Photosyntheseprozesse<br />
mit der abnehmenden Was-<br />
Müller-Thurgau<br />
A/E<br />
A<br />
E<br />
serverfügbarkeit der Rebe notwendig<br />
wird.<br />
Versuche haben gezeigt, dass bei einem<br />
leichten Wassermangel die Transpiration<br />
deutlich, die Photosynthese dagegen<br />
in geringerem Umfang abnimmt. Dies<br />
führte bei trockenresistenten Reben nicht<br />
nur zu einer Steigerung der Wassernutzungseffizienz,<br />
auch das Triebwachstum<br />
verlangsamte sich, ohne dass die Zuckereinlagerung<br />
in die Trauben negativ beeinflusst<br />
wurde – ein durchaus erwünschter<br />
Effekt.<br />
Bei den auf ihre Sonnenbrand-Empfindlichkeit<br />
untersuchten Reben waren<br />
sehr deutliche sortentypische Unterschiede<br />
festzustellen, so dass es aussichtsreich<br />
erscheint, dieses Merkmal bei der züchte-<br />
Schädigung, %<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
3<br />
2<br />
1<br />
E, Transpiration<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
A/E, Wassernutzungseffizienz<br />
A, Photosynthese<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
-20 0 20 40 60 80<br />
-20 0 20 40 60<br />
Minuten<br />
Minuten<br />
Abb. 2: Photosynthese (A), Transpiration (E) und Wassernutzungseffizienz (A/E) nach dem Durchtrennen der Blattstiele bei den Sorten<br />
Müller-Thurgau (a) und Riesling (b)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
rischen Selektion zu berücksichtigen. Allerdings<br />
sind zuvor im Hinblick auf die große<br />
Zahl der bereits zu berücksichtigenden<br />
Zuchtziele alle weinbaulichen Maßnahmen<br />
auszuschöpfen, um Schäden zu verhindern.<br />
Hierzu zählt vor allem der Schutz<br />
der Trauben durch die Blätter. Die häufig<br />
empfohlene frühzeitige Entlaubung der<br />
Traubenzone könnte möglicherweise verschoben<br />
werden und erst nach dem Einsetzen<br />
der Beerenreife erfolgen.<br />
Prof. Dr. Hellmut Düring,<br />
Bundesanstalt für Züchtungsforschung<br />
an Kulturpflanzen,<br />
Institut für Rebenzüchtung<br />
Geilweilerhof, 76833 Siebeldingen.<br />
E-Mail: h.duering@bafz.de<br />
Siegerrebe Regent Weißburg. Portugieser Müller-<br />
Thurg.<br />
A<br />
E<br />
A/E<br />
Riesling<br />
Bacchus<br />
Abb. 4: Ergebnisse von Labortests in den Jahren 2002 – 2004: Anteil der geschädigten<br />
Weinbeeren nach Lagerung bei 40 °C im Brutschrank<br />
FORSCHUNGSREPORT 1/2005<br />
3<br />
2<br />
1<br />
E, Transpiration