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Schwerpunkt - BMELV-Forschung

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Klimawandel<br />

Gesucht: Trocken- und<br />

hitzeresistente Rebsorten zur<br />

Sicherung der Weinqualität<br />

Hellmut Düring (Siebeldingen)<br />

Im Vergleich mit anderen Kulturpflanzen gelten Reben als relativ resistent<br />

gegenüber klimatischen Stressfaktoren. Dennoch ist in vielen Weinbaugebieten<br />

der Welt die Qualitätsbildung in reifenden Weinbeeren<br />

durch Trockenheit und/oder Hitze gefährdet. Auch in Deutschland führen<br />

erfahrungsgemäß geringe Niederschläge in der Vegetationsperiode, Böden<br />

mit geringer Wasserspeicherfähigkeit sowie Dauerbegrünung zum Wassermangel<br />

bei Reben, häufig mit negativen Auswirkungen auf die Weinqualität.<br />

In den letzten Jahren hat sich diese Situation durch den Klimawandel<br />

noch verschärft: Gestiegene Temperaturen und – hiermit verbunden – eine<br />

höhere Verdunstung sowie eine ungünstige Niederschlagsverteilung haben<br />

im deutschen und europäischen Weinbau vielerorts zur Einführung der Bewässerung<br />

geführt. Diese stößt jedoch im Weinbau in aller Regel sehr rasch<br />

an ökonomische Grenzen, so dass eine züchterische Lösung verstärkt ins<br />

Blickfeld rückt.<br />

Unter Trockenresistenz wird das Vermögen<br />

der Reben verstanden, bei Wassermangel<br />

nicht nur zu überleben, sondern<br />

darüber hinaus einen ausreichenden Ertrag<br />

und eine hohe Weinqualität zu garantieren.<br />

Die Weinqualität beruht vornehmlich<br />

auf hohen Zuckergehalten im Most;<br />

allerdings ist sie hiermit allein nur unzureichend<br />

beschrieben. Hinzutreten müssen<br />

vielmehr, wie Weinkenner wissen, auch<br />

eine reife Säure, ein charakteristisches,<br />

fehlerfreies Sortenbukett und – bei den<br />

Rotweinsorten – eine intensive Farbe.<br />

Da erfahrungsgemäß einige dieser<br />

Qualitätskomponenten von der Trockenheit<br />

betroffen sind, wurde in den letzten<br />

Jahren die zur Zuckerbildung führende<br />

Photosynthese bei unzureichend mit Wasser<br />

versorgten Reben untersucht. Dieser<br />

Prozess reagiert sehr empfindlich auf Änderungen<br />

einzelner Umweltfaktoren und<br />

ist bei Wassermangel eingeschränkt. Von<br />

starker Trockenheit und hohen Temperaturen<br />

können auch die Beerenhaut und die<br />

unmittelbar darunter liegenden Gewebe<br />

betroffen sein, in denen wichtige qualitätsbildende<br />

Prozesse wie die Farbstoff-,<br />

Phenol- und Aromastoffbildung bei extre-<br />

26<br />

mer Witterung zum Erliegen kommen.<br />

Dies führte in den letzten Jahren vermehrt<br />

zum Auftreten von ‚Sonnenbrand’-Schäden.<br />

Trockenresistenz<br />

von Rebsorten<br />

Da Reben in klimatisch sehr unterschiedlichen<br />

Regionen der Erde angepflanzt<br />

werden, bestand von Anfang an<br />

die berechtigte Hoffnung, Sorten mit hoher<br />

Trockenresistenz zu finden.<br />

Allerdings ergeben sich bei der Bewertung<br />

von Rebsorten hinsichtlich ihrer Trockenresistenz<br />

eine Reihe von Schwierigkeiten:<br />

■ Das Merkmal beruht auf einer Vielzahl<br />

von komplexen Prozessen, die dazu<br />

beitragen, dass bei Wassermangel keine<br />

oder nur geringe Zell- oder Gewebeschäden<br />

auftreten und der Stoffwechsel<br />

sich an die Stresssituation anpasst.<br />

Das Ausmaß dieser im Stressverlauf erworbenen<br />

Anpassungsbereitschaft ist<br />

genetisch fixiert, kann aber durch<br />

Stressdauer und -intensität verändert<br />

Abb. 3: Das ‚Sonnenbrand-Syndrom‘<br />

im Weinberg<br />

FORSCHUNGSREPORT 1/2005

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