Schwerpunkt - BMELV-Forschung
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2<br />
Editorial<br />
Guten Tag!<br />
Klimawandel – was verbirgt sich eigentlich<br />
hinter diesem Wort? Für manche ist<br />
der Begriff wenig mehr als der neue<br />
Name für ihre uneingestandene Lebensangst<br />
oder eine diffuse Ursache ihrer<br />
diffusen Ängste.<br />
Naturwissenschaftler verstehen unter<br />
Klimawandel zunächst einen gegenüber<br />
„früher“ veränderten Energiehaushalt<br />
und einen veränderten Stoffhaushalt<br />
der Atmosphäre. Die Atmosphäre<br />
ist mit der Erdoberfläche – und<br />
den zu ihr gehörenden Pflanzen, Tieren<br />
und Böden – über Energie- und Stoffflüsse<br />
verbunden. Daher bedeuten diese<br />
Änderungen, dass sich Lebensbedingungen<br />
ändern oder ändern können. Für<br />
Wissenschaftler in der Politikberatung<br />
ergeben sich daraus eine Reihe von Aufgaben<br />
in den Bereichen:<br />
■ Quantifizierung des Ausmaßes der<br />
Änderung und Ableitung von<br />
Prognosen,<br />
■ Minderung der Ursachen,<br />
■ Anpassung an veränderte<br />
Bedingungen.<br />
Klimawandel –<br />
anpassen, ausnutzen<br />
und gegensteuern<br />
Klimaforschung und Klimawirkungsforschung<br />
im eigentlichen Sinne der Wörter<br />
werden in den Einrichtungen des<br />
BMVEL (noch) nicht betrieben. Gleichwohl<br />
beschäftigen sich zahlreiche Institute<br />
und Projekte mit Aspekten der Klimawirkungsforschung,<br />
zum Beispiel<br />
wenn sie die Ergebnisse ihrer Experimente<br />
und Modelle unter natürlich<br />
herrschenden oder eingestellten Klimabedingungen<br />
beschreiben und die Klimaelemente<br />
(Temperatur, Konzentrationen<br />
von Gasen und Stäuben, Wärmeflüsse,<br />
Wasserflüsse, Stoffflüsse zwischen<br />
Atmosphäre und betrachtetem<br />
System) in ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen<br />
einbauen.<br />
Die Arbeitsgruppe „Klimaänderungen“<br />
des Senats der Bundesforschungsanstalten<br />
hat die Aufgabe, dieses Wissen zu<br />
bündeln und damit verwertbar zu machen.<br />
Darüber hinaus soll sie Anregungen<br />
geben, wie Aspekte der Klimaänderungen<br />
in neue Experimente und Modelle<br />
eingefügt werden können, und<br />
schließlich auch Empfehlungen erarbeiten,<br />
welche Aspekte der Wechselwirkungen<br />
von Klimaänderung und Land-,<br />
Forst- und Fischereiwirtschaft prioritär<br />
an <strong>Forschung</strong>sanstalten des BMVEL oder<br />
mit Mitteln des BMVEL zu bearbeiten<br />
wären. Offene Fragen sind vor allem:<br />
■ Wie verändern die Land- und Forstwirtschaft<br />
sowie der Gartenbau die<br />
Zusammensetzung der Atmosphäre<br />
(einschließlich der Berücksichtigung<br />
von Spurengasen)?<br />
■ Welche (negativen und positiven)<br />
Auswirkungen hat ein verändertes Klima<br />
auf die Land- und Forstwirtschaft,<br />
den Gartenbau und die Fischerei?<br />
■ Wie können sich Land- und Forstwirtschaft,<br />
Gartenbau und Fischerei an<br />
Klimaänderungen anpassen?<br />
■ Wie kann die Emission klimarelevanter<br />
Spurengase aus der Land- und<br />
Forstwirtschaft vermindert werden?<br />
■ Lassen sich die in der Atmosphäre<br />
vermehrt vorhandenen Nährstoffe,<br />
vor allem CO 2 , wirtschaftlich nutzen?<br />
Bei alledem besteht die Senatsarbeitsgruppe<br />
nicht aus Klimaforschern im eigentlichen<br />
Sinne. Gerade darin liegt aber<br />
auch die Chance, Probleme von Klimawandel<br />
und Landwirtschaft sozusagen<br />
„von außen“ zu sehen und zu bewerten.<br />
Mit ihrem Vorgehen will sie zur Versachlichung<br />
der Diskussion über Klimawandel<br />
in der Öffentlichkeit beitragen.<br />
Dr. Ulrich Dämmgen<br />
Dr. Wolf-Ulrich Kriebitzsch<br />
Sprecher der Senatsarbeitsgruppe<br />
„Klimaänderungen“<br />
FORSCHUNGSREPORT 1/2005