Der Besuchsdienst - Haus kirchlicher Dienste
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immer auch gefüllt mit möglichen Gedanken,<br />
Fragen und Assoziationen zu Kirche, Religion<br />
und Glaube.<br />
Mitarbeitende haben häufig den Eindruck, dass<br />
dieses Thema bei den Besuchten kaum eine<br />
Rolle spielt oder dass sie daran gar kein Interesse<br />
haben. <strong>Der</strong> Artikel von Heinrich Grosse zeigt,<br />
dass eine äußere Distanz zur Kirche noch nicht<br />
bedeuten muss, dass damit eine innere Distanz<br />
zu religiösen Themen und Erfahrungen verbunden<br />
sein muss. Gerade da, wo Menschen in<br />
ihrer Lebenssituation verunsichert sind, wo sie<br />
Brüche in ihrem Lebenskonzept erleben, wo<br />
sie Lebensübergänge zu gestalten haben, aber<br />
auch von Erfahrungen – seien sie beglückend<br />
oder auch traurig – überwältigt werden, wo sie<br />
an die Grenzen ihrer Gestaltungsmöglichkeiten<br />
stoßen und sich ausgeliefert fühlen, fragen sie<br />
nach Sinn, wünschen sie sich Deutung, möchten<br />
sie ihr fragmentarisch erscheinendes Leben<br />
in einem großen Ganzen aufgehoben wissen.<br />
Dieses Suchen und Fragen äußert sich dann<br />
nicht unbedingt in christlich geprägter Sprache.<br />
In den Äußerungen finden sich auch Motive<br />
anderer Religionen, und oft schimmert es auch<br />
in alltäglichen Sprachformen durch.<br />
All-tägliche Sprachformen mit einer<br />
religiösen Dimension<br />
In der Regel suchen die Besuchten nicht die<br />
Begegnung, das Gespräch und damit auch<br />
nicht das Gespräch über den Glauben. Nicht<br />
sie machen sich auf den Weg und kommen mit<br />
einem Anliegen zur Kirchengemeinde, sondern<br />
die Mitarbeitenden vom <strong>Besuchsdienst</strong> suchen<br />
den Kontakt. Von daher verwundert es auch<br />
nicht, dass die Mitarbeitenden nicht ganz nachvollziehen<br />
können, wenn es heißt: ‚<strong>Der</strong> Glaube<br />
ist immer schon im Gespräch’. „Sind wir taub<br />
auf diesem Ohr, oder spielt das Thema doch<br />
keine Rolle?“ so die logische Anfrage nach<br />
einer Fortbildung bei uns. In der Tat gleicht der<br />
Besuch ja eher einer zufälligen Begegnung, wie<br />
einem Gespräch über dem Gartenzaum oder<br />
auf dem Parkplatz am Supermarkt. Häufig ist es<br />
ein Gespräch zwischen Tür und Angel (Besuch<br />
bei Neuzugezogenen) und auch bei „normalen“<br />
Geburtstagsbesuchen dominiert zunächst der<br />
allgemeine Austausch. Auch wenn – wie gesagt<br />
– der Raum der Begegnung schon religiöse<br />
Themen möglich macht, so sind es doch in<br />
erster Linie all-tägliche Begegnungen, die mit<br />
all-täglichen Themen sich befassen und in all-<br />
<strong>Der</strong> Gegenwart<br />
Vergangenheit<br />
hI n t e r g r ü n D e<br />
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