13.02.2013 Aufrufe

Ausgabe 1975 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

Ausgabe 1975 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

Ausgabe 1975 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sees dürfte zur Zeit des maximalen Gletscherstandes höher<br />

als 650 m hoch gelegen haben. Sein Stauraum reichte<br />

flußaufwärts mindestens bis Mägerkingen. In ihm wurden<br />

Kies und Bändertone abgelagert, wie die schon oben<br />

genannten zwei Bohrungen nordwestlich vom Bahnhof<br />

Veringendorf bewiesen haben.<br />

Nach dem Rückzug des Rißgletschers fanden Donau und<br />

Lauchert ihr altes, jetzt verschüttetes Tal nicht wieder,<br />

sie „entgleisten". Die Donau schuf sich weiter südlich<br />

(zwischen Schloßfelsen und Mühlberg usw.) einen Weg.<br />

Der Abfluß der Lauchert von Hitzkofen nach Mengisch-<br />

Heudorf war durch Moräneschutt versperrt. Sie mußte<br />

sich daher einen neuen Weg suchen. So entstand von<br />

Hitzkofen an eine geradlinige Fortsetzung des Mosteltales.<br />

der heutige in Massenkalk eingegrabene enge Unterlauf<br />

der Lauchert, der sich nun durch die Südverlegung<br />

der Donau um fast 10 km verlängerte. Vom Weitenried<br />

bis Hitzkofen benützte sie die alte Donaustrecke, geriet<br />

aber bei Hornstein neben dieses alte Tal und war gezwungen,<br />

sich in den Massenkalk einzuschneiden („Bittelschießer<br />

Täle") (s. oben).<br />

Zur Ermittlung baulicher Anlagen des 1707 gegründeten<br />

Fürstlich-Hohenzollerischen-Hüttenwerks Laucherthal<br />

wurden 1959 35 Bohrungen bis auf den kompakten Jurafels<br />

der Talsohle niedergebracht. Dabei mußte eine<br />

mächtige Kalktuffverfüllung durchsunken werden. Der<br />

an der Kalktuffbasis angefahrene Torf wurde pollenana-<br />

HERMANN BAUER<br />

Die Heuneburg im Spiegel der Sage<br />

100 Jahre Spatenforschung (seit 1876), davon die letzten<br />

25 Jahre intensive Ausgrabungsarbeit auf der Burg selber,<br />

haben den Bannbereich der Donau-Heuneburg zur<br />

„klassischen Quadratmeile der Vorgeschichte Süddeutschlands"<br />

1 werden lassen.<br />

Das Bild einer frühkeltischen Akropolis dämmert herauf,<br />

mit vielfältigen Beziehungen zur geschichtlichen Welt<br />

des Mittelmeeres.<br />

Wie steht es da mit der mündlichen Überlieferung? Verwahrt<br />

der Sagenschatz irgendwelche Erinnerung an diese<br />

frühe glanzvolle Vergangenheit?<br />

Im Heuneburgführer 2 lesen wir: „Da jedoch die geschichtliche<br />

Überlieferung abgerissen war, half man sich<br />

bei der Namengebung mit Bezeichnungen mythenhaften<br />

Charakters".<br />

Diese kurze Abfertigung der Überlieferung durch den<br />

Vorgeschichtsforscher darf uns nicht beirren. Ein Wissenschaftler,<br />

der gewohnt ist ausschließlich und buchstäblich<br />

auf dem Boden harter Tatsachen zu arbeiten,<br />

taucht nicht gern in den Nebel der Sagenwelt, um dem<br />

heimlichen Flüstern vergangener Geschlechter zu lauschen.<br />

Wollen wir Genaueres über die Sagen erfahren, werden<br />

wir in den Repräsentationsräumen der heutigen Wissenschaft<br />

vergeblich suchen. Wir müssen schon an die armselige<br />

Gesindekammer des Aschenbrödels Volkskunde<br />

klopfen. Da öffnet uns kein Geringerer als der Altmeister<br />

der Volkskunde im Bussenländle Dr. Michel Buck.<br />

Er gibt uns bereitwillig Auskunft über das, was er als<br />

Ertinger über den dortigen Grabhügel Rauher Leh und<br />

die Heuneburg gehört hat, gereimt und verdichtet in bester<br />

schwäbischer Mundart:<br />

42<br />

lytisch untersucht und erlaubte eine genaue zeitliche Einstufung<br />

der 14-15 m starken Talfüllung. Die Torfbildungen<br />

(spätpleistozän und holozän = früher Diluvium<br />

und Alluvium) dauerten rund 4200 Jahre (von 12 500<br />

bis 8300). Die Bildung des auf dem Torf lagernden pollenleeren<br />

Tuffes begann mit dem Einsetzen der Vorwürmzeit,<br />

also seit etwa 8300.<br />

Zusammenfassend können wir feststellen, daß der Oberlauf<br />

der Lauchert bis zum Weitenried beim Bahnhof<br />

Hanfertal immer Laucherttal war, während der Unterlauf<br />

vom Weitenried ab bis Sigmaringendorf erst seit der<br />

großen Rißvereisung endgültig von der Lauchert durchflössen<br />

wird. Ihre Wechselgeschichte hängt mit den<br />

Laufverlegungen der Donau in der Mindel- und Rißeiszeit<br />

zusammen. Das Laucherttal besteht so aus zwei<br />

flußgeschichtlich sehr ungleichen Abschnitten.<br />

Literatur:<br />

Göttlich, K. H. und Werner, /., Zur Flußgeschichte der Lauchert.<br />

Jahrb. u. Mitteilungen d. Oberrh. Geol. Vereins. 1968.<br />

Schädel, K., Untersuchungen zur Aufdeckung glazial erfüllter<br />

Täler im Donaugebiet von Sigmaringen bis Riedlingen. Jahresh.<br />

d. geologischen Landesamtes Baden-Württemberg.<br />

1965.<br />

Wagner, G., Epigenese bei Sigmaringen. Jahrb. d. Vereins vaterländerischer<br />

Naturkunde Württemberg. 1955.<br />

Schmitt, M., Geolog. Blatt Sigmaringen 1:25 000. 1935.<br />

Dr Roualaih<br />

An die Mözafreitig, wenn do<br />

D'Sonna sinkt in Praacht und Stolz<br />

Und beim Schoida 's Land vergoldat,<br />

d'Schnaiberg glüahat übram Holz,<br />

Föhrt dr Heunaburger König<br />

Uffam letzschta Sonnastrohl<br />

Übers Tal im goldna Waga<br />

Rum gem Roualaih zum Mohl.<br />

Denn im Laihberg leit sei' Obrist<br />

- an der Stell vom Feindsvolk taidt -<br />

Und.dea Burra haund di Seini<br />

In de Bleachhüat zeema trait.<br />

Und am Obad, wo-n-er gfalla,<br />

Stoht er ouf und guckt vom Stoi',<br />

Ob en gauh sei alter König,<br />

Suach au huiar wieder hoi'.<br />

Und se blosat uff de Höaner,<br />

Und ma hairt a grousigs Gschroi,<br />

Wofa au und Glöser klinga<br />

Bis am Moanzi umma zwoi.<br />

Jeatza reit der roschtig Reiter<br />

Pfeilgschneall uss em Roualaih<br />

Und ear schreit: „Iahr Leut, jeatz weichet,<br />

Daß koim Menscha gschiecht koi Waih!"<br />

Und ma hairt noch Waga rassla,<br />

Hengscht und Reiter schreia lout,<br />

Bealla, blosa, tromma, johla,<br />

Daß s oim gruslat uff dr Hout.<br />

Und se fahrat nouff in d Lüfta<br />

Und kassei bis über' s Meer,<br />

„Bhüat üs Gott voarm Muatis Heer!"<br />

Wear es hairt, leit na' und beattat:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!