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Download - des Bundesministerium des Innern

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R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Personen aufweisen. An der Spitze der einzelnen Kameradschaften<br />

steht ein so genannter Kameradschaftsführer, der die Ziele seiner<br />

Gruppe bestimmt und Kontakt zu den Leitern anderer Kameradschaften<br />

hält. Die Treffen der – im Durchschnitt etwa Anfang 20jährigen<br />

– Kameradschaftsmitglieder haben in der Regel „Stammtischcharakter“,<br />

teilweise werden die Treffen aber auch durch<br />

politische Schulungen oder Vorträge ergänzt. Kameradschaften treten<br />

in der Öffentlichkeit meist bei Demonstrationen oder bei der Verteilung<br />

von Propagandamaterial in Erscheinung.<br />

Seit Ende der 90er Jahre gründen Neonazis „Aktionsbüros“ oder „Aktionsbündnisse“,<br />

um fehlende Strukturen und die weitgehende Zersplitterung<br />

der Szene auszugleichen. Dadurch soll eine überregionale<br />

Aktionsfähigkeit erreicht und insbesondere die Information der<br />

„Kameraden“ über Großereignisse sichergestellt werden. So erfolgt<br />

über die „Aktionsbüros“ und deren Internetauftritte beispielsweise<br />

die Mobilisierung für Demonstrationen oder die Berichterstattung<br />

über für die Szene wichtige Themen und Planungen.<br />

Die rund 600 Mitglieder zählende „Hilfsorganisation für nationale politische<br />

Gefangene und deren Angehörige e. V.“ (HNG) ist die einzige neonazistische<br />

Vereinigung mit bun<strong>des</strong>weiter Relevanz. Die 1979 gegründete<br />

Gruppe widmet sich inhaftierten Rechtsextremisten, um deren<br />

Abkehr von der Szene zu verhindern. Durch Anzeigen in ihrer Publikation<br />

„Nachrichten der HNG“ vermittelt sie Briefkontakte zu inhaftierten<br />

Gesinnungsgenossen und gibt diesen eine redaktionelle Plattform für<br />

eigene Erklärungen. Die Bedeutung der HNG liegt vor allem in ihrer<br />

Funktion als Sammelbecken für Personen aus dem gesamten rechtsextremistischen<br />

Spektrum. So nahmen an der Jahreshauptversammlung<br />

am 16. April in Gremsdorf (Bayern) etwa 140 Personen teil. Nach Angaben<br />

der HNG wurde u. a. eine Grußbotschaft der NPD vorgetragen.<br />

Die Zahl der von Neonazis durchgeführten Demonstrationen stieg<br />

auf 145 an (2004: 87). Diese Entwicklung erklärt sich zum Teil durch<br />

das Verbot <strong>des</strong> zentralen „Rudolf-Heß-Gedenkmarsches“ in Wunsiedel,<br />

an <strong>des</strong>sen Stelle die Szene eine große Zahl von Ersatzkundgebungen<br />

organisierte.<br />

Ebenso nutzten Neonazis den Wahlkampf für die Bun<strong>des</strong>tagswahl<br />

und den 60. Jahrestag <strong>des</strong> En<strong>des</strong> <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs zur Selbstdarstellung.<br />

Wenn auch die Anzahl der Demonstrationen im Vergleich<br />

zu 2004 anstieg, so konnte das parteiunabhängige Neonazilager<br />

nur bei zwei Demonstrationen mehr als 1.000 Teilnehmer<br />

mobilisieren. Dies war zum einen bei der Kundgebung am 15. Januar<br />

in Magdeburg, welche sich thematisch mit dem 60. Jahrestag der<br />

Luftangriffe auf die Stadt beschäftigte, und zum anderen bei dem am<br />

„Hilfsorganisation<br />

für nationale<br />

politische Gefangene<br />

und deren<br />

Angehörige e. V.“<br />

(HNG)<br />

Entwicklung der<br />

Demonstrationen<br />

69<br />

BERICHT<br />

2005

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