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R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

3.3 Rechtsextremistische Skinhead-Musik<br />

Für die subkulturell geprägte, gewaltbereite rechtsextremistische<br />

Szene – und auch darüber hinaus – spielt die Skinhead-Musik eine<br />

wichtige Rolle. Die fremdenfeindlichen antidemokratischen Texte<br />

prägen und verstärken das diffus rechtsextremistische Weltbild der<br />

Szeneangehörigen. Die Musik ist darüber hinaus ein wichtiger Identifikations-<br />

und Mobilisierungsfaktor und wird von Rechtsextremisten<br />

auch außerhalb der Szene genutzt, um Jugendliche für entsprechende<br />

Veranstaltungen und Gruppierungen zu interessieren.<br />

In den vergangenen zwei Jahren gab es mehrere Versuche von Neonazis<br />

bzw. der NPD, über das Verteilen kostenloser CDs Schülerinnen<br />

und Schüler für rechtsextremistische Positionen zu gewinnen.<br />

Die aus der neonazistischen Szene stammenden Initiatoren <strong>des</strong> „Projekt<br />

Schulhof“ produzierten im Jahr 2004 mit Unterstützung einschlägig<br />

bekannter Vertriebe, Bands, Kameradschaften und Einzelpersonen<br />

rund 50.000 CDs. Diese enthielten neben<br />

Musikbeiträgen rechtsextremistischer Bands und Liedermacher<br />

u. a. auch Hinweise zur Kontaktaufnahme<br />

zu rechtsextremistischen Gruppierungen. Die CD vermittelt<br />

– nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft und<br />

<strong>des</strong> Amtsgerichts Halle sowie <strong>des</strong> Landgerichts Stendal<br />

– eine demokratiefeindliche, rassistische, völkische und<br />

nationalsozialistische Ideologie und unterliegt seit August<br />

2004 einem allgemeinen Beschlagnahmebeschluss.<br />

Eine Durchsuchung bei dem Auftraggeber der<br />

CD-Pressung verlief erfolglos, die CDs konnten nicht sichergestellt,<br />

ihre Verteilung jedoch durch den Beschlagnahmebeschluss<br />

zunächst verhindert werden. 8<br />

Erst im August – also mit fast einjähriger Verzögerung – gelangten<br />

die ersten Exemplare <strong>des</strong> Samplers in mehreren Bun<strong>des</strong>ländern zur<br />

Verteilung. Entgegen der ursprünglichen Planung wurden die CDs<br />

allerdings kaum in der Öffentlichkeit an Jugendliche weitergegeben.<br />

Die Aktivisten deponierten sie vielmehr zu unterrichtsfreien Zeiten<br />

in Schulen, warfen sie in Briefkästen von Privatpersonen und Institutionen<br />

<strong>des</strong> öffentlichen Lebens oder befestigten sie an parkenden<br />

Pkw. Bun<strong>des</strong>weit wurden bislang rund 4.000 CDs sichergestellt.<br />

Die NPD, die die Idee <strong>des</strong> „Projekt Schulhof“ bereits während <strong>des</strong><br />

Landtagswahlkampfs in Sachsen im Jahr 2004 mit dem Sampler<br />

„Schnauze voll? - Wahltag ist Zahltag!“ übernommen hatte, verwendete<br />

dieses Propagandamittel auch im Vorfeld der Landtagswahlen<br />

8 Das Amtsgericht Stendal sprach den Tatverdächtigen am 8. Februar 2006 frei. Das Urteil ist<br />

noch nicht rechtskräftig.<br />

61<br />

Große Bedeutung<br />

der Skinhead-Musik<br />

für die rechtsextremistische<br />

Szene<br />

Verteilung rechtsextremistischer<br />

CDs<br />

an Jugendliche<br />

„Projekt Schulhof“<br />

Verteilaktionen<br />

der NPD<br />

BERICHT<br />

2005

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