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R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Teile der Skinhead-Szene haben das früher typische Erscheinungsbild<br />

inzwischen abgelegt. Statt Glatze, Stiefel und Bomberjacke dominieren<br />

– insbesondere in Ostdeutschland – nun modische Kleidung,<br />

Piercings und Turnschuhe. Diese Entwicklung ist auf den<br />

Einfluss anderer subkultureller Strömungen – z. B. der weitgehend<br />

unpolitischen Hardcore-Szene – zurückzuführen. Der eigentliche<br />

Skinhead-Hintergrund lässt sich oft nur an noch symbolträchtigen<br />

Kleidungsstücken bestimmter Marken oder Firmen erkennen.<br />

Der Schwerpunkt der rechtsextremistischen Skinhead-Szene liegt<br />

weiterhin in Ostdeutschland. Bei einem Anteil von rund einem Fünftel<br />

der Gesamtbevölkerung der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland lebt<br />

dort etwa die Hälfte der gewaltbereiten Rechtsextremisten. Insbesondere<br />

im Großraum Berlin sowie in einigen Regionen Sachsens<br />

und Mecklenburg-Vorpommerns gibt es bedeutendere Gruppen.<br />

Gleiches gilt mit Einschränkung auch für die Ballungsgebiete in<br />

Westdeutschland, z. B. das Ruhrgebiet.<br />

Das Verhältnis zwischen Skinheads und Neonazis bleibt weiterhin<br />

ambivalent, wenn auch in vielen Regionen Angehörige beider Spektren<br />

in lokalen Kameradschaften zusammenwirken. Ungeachtet<br />

<strong>des</strong> – aus Sicht der Neonazis – ungenügenden politischen<br />

Bewusstseins stellen Skinheads aufgrund ihrer<br />

Personenstärke dennoch ein wichtiges Mobilisierungspotenzial.<br />

Schon aus diesem Grund beziehen Neonazis bei der Planung<br />

ihrer Kundgebungen die Interessen <strong>des</strong> subkulturellen<br />

Spektrums ein, um durch <strong>des</strong>sen Präsenz größtmögliche öf­ Demonstration am 13. Februar in<br />

fentliche Beachtung zu finden. So kommt es inzwischen häu­ Dresden<br />

figer vor, dass bei neonazistischen Demonstrationen Bands aus der<br />

Skinhead-Szene spielen.<br />

Gegenüber rechtsextremistischen Parteien verhält sich die Skinhead-<br />

Szene weiterhin zurückhaltend. Während es zur DVU und zu den REP<br />

auch aufgrund deren Abgrenzungsbemühungen zum gewaltbereiten<br />

Spektrum keine nennenswerten Kontakte gibt, ist der Stellenwert<br />

der NPD hinsichtlich Akzeptanz und Einbindung in Parteistrukturen<br />

größer. Hierzu hat die seit Jahren praktizierte Hinwendung<br />

der NPD zum neonazistischen und gewaltbereiten Spektrum<br />

maßgeblich beigetragen. Besonders deutlich wird die punktuelle<br />

Verbindung von NPD und subkultureller Szene bei Parteiveranstaltungen<br />

mit musikalischer Umrahmung und bei Großdemonstrationen<br />

der NPD. So nahmen im Anschluss an einen NPD-Lan<strong>des</strong>parteitag<br />

in Pößneck (Thüringen) am 2. April min<strong>des</strong>tens 1.000<br />

Skinheads an einem Konzert teil.<br />

59<br />

Wandel <strong>des</strong><br />

Erscheinungsbil<strong>des</strong><br />

Schwerpunkt in<br />

Ostdeutschland<br />

Verhältnis<br />

zu Neonazis<br />

Verhältnis zu<br />

rechtsextremistischen<br />

Parteien<br />

BERICHT<br />

2005

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