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R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

WIESE erhielt am 4. Mai als Rädelsführer sowie u. a. wegen<br />

Verstoßes gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz<br />

eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren. Gegen drei weitere<br />

Neonazis verhängte das Gericht unter Einbeziehung früherer<br />

Delikte Gesamtstrafen zwischen fünf Jahren und neun<br />

Monaten sowie zwei Jahren und drei Monaten. Das Gericht<br />

hatte bereits am 5. April vier Angehörige der Gruppierung<br />

wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung<br />

zu Bewährungsstrafen zwischen 16 und 22 Monaten verurteilt.<br />

Alle Urteile sind rechtskräftig.<br />

Die Gruppe war aus dem inneren Führungszirkel der Münchener<br />

„Kameradschaft Süd“ entstanden und hatte sich eine gewaltsame Revolution<br />

zum Ziel gesetzt. Alle Beteiligten billigten und unterstützten<br />

den geplanten Sprengstoffanschlag auf die Grundsteinlegung<br />

<strong>des</strong> jüdischen Gemeindezentrums am 9. November 2003 in München.<br />

Angehörige der Gruppierung hatten zu diesem Zweck illegal<br />

Waffen und Sprengstoff beschafft. Es war den Sicherheitsbehörden<br />

jedoch gelungen, die Planungen der Gruppe frühzeitig aufzudecken.<br />

Rechtsextremisten zeigen sich vielfach fasziniert von Waffen und<br />

Sprengstoffen. So konnte die Polizei im April bei drei Angehörigen<br />

der rechtsextremistischen Szene im Raum Rosenheim mehrere –<br />

zum Teil scharfe – Waffen und Waffenteile sicherstellen. Darunter<br />

befanden sich u. a. vier Karabiner, mehrere Pistolen, ein Revolver,<br />

eine Panzerminenattrappe, ein selbstgebauter Schalldämpfer, mehrere<br />

befüllte Magazine sowie Munition unterschiedlichen Kalibers.<br />

Im Zuge <strong>des</strong> Verbots der neonazistischen Organisation „Alternative<br />

Nationale Strausberger Dart, Piercing und Tattoo Offensive“<br />

(ANSDAPO, vgl. Kap. III) stellte die Polizei im Juli eine Panzergranate,<br />

ein MG 42 ohne Lauf, abgesägte MP-Läufe, Gasdruckpistolen sowie<br />

Munition sicher. Hinweise, dass mit dem Waffenbesitz konkrete Anschlagsplanungen<br />

verbunden waren, liegen in diesen Fällen nicht<br />

vor.<br />

Der überwiegende Teil der rechtsextremistischen Szene lehnt aus<br />

taktischen Gründen Gewaltanwendung zur Systemüberwindung ab.<br />

Eine terroristische Vereinigung gilt als allzu leicht zu enttarnen, ein<br />

Terroranschlag als wenig erfolgversprechend. Darüber hinaus befürchtet<br />

man, terroristische Aktivitäten könnten verstärkte staatliche<br />

Kontroll- und Fahndungsmaßnahmen auslösen und so den eigenen<br />

Handlungsspielraum weiter beschränken.<br />

Die Intensität der szeneinternen Gewaltdiskussion wird regelmäßig<br />

von äußeren Ereignissen beeinflusst. Während in früheren Jahren<br />

etwa die Ausschreitungen militanter Anhänger der „Arbeiterpartei<br />

Martin WIESE<br />

Waffen und<br />

Sprengstoffe<br />

57<br />

Anlassbezogene Gewaltdiskussion<br />

BERICHT<br />

2005

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