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52<br />

Prägende rechtsextremistische<br />

Skinhead-Musik<br />

Gewandeltes<br />

Verhältnis der<br />

Neonazi-Szene<br />

zur NPD<br />

Erheblicher<br />

Bedeutungszuwachs<br />

für die NPD<br />

R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Die rechtsextremistische Skinhead-Musik ist unverändert ein wesentlicher<br />

Anziehungspunkt für viele Jugendliche. Über sie erhalten<br />

sie Kontakt zur rechtsextremistischen Szene. Skinhead-Musik hat damit<br />

eine bedeutende Funktion bei der Entstehung und Verfestigung<br />

von Gruppen rechtsextremistischer gewaltbereiter Jugendlicher. Die<br />

seit Ende 2003 geplante Aktion zur kostenlosen Verteilung einer CD<br />

unter der Bezeichnung „Projekt Schulhof” richtete sich speziell an Jugendliche,<br />

die nicht der rechtsextremistischen Szene angehören.<br />

Nachdem die Sicherheitsbehörden 2004 die Verteilung <strong>des</strong> Tonträgers<br />

verhindern konnten, ist es der neonazistischen Szene nun gelungen,<br />

seit Anfang August Exemplare der „Schulhof“-CD in einigen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern zu verteilen. Die subkulturell geprägte Skinhead-<br />

Szene ist weiterhin insbesondere mit ihren Musikveranstaltungen<br />

aktiv. Die Anzahl der Konzerte hat im Jahr 2005 weiter zugenommen.<br />

Auch die Zahl der Skinhead-Bands ist ähnlich wie die Zahl der Vertriebe<br />

angestiegen.<br />

Die Skinhead-Szene steht einer organisatorischen Einbindung durch<br />

rechtsextremistische Parteien eher ablehnend gegenüber. Gleichwohl<br />

nahmen zahlreiche Skinheads an Großveranstaltungen der<br />

NPD teil (vgl. Kap. II, Nr. 3).<br />

Das überwiegend in rund 160 Kameradschaften organisierte neonazistische<br />

Personenpotenzial hat auch 2005 zugenommen. Die auf Aktionismus<br />

ausgerichtete Strategie der Neonazis, wozu die Organisation<br />

von möglichst vielen Demonstrationen zählt, lässt die Szene für<br />

junge Leute attraktiv erscheinen. Durch die Gründung von „Aktionsbüros“<br />

oder „Aktionsbündnissen“ versuchen die Neonazis, einer Zersplitterung<br />

der Szene entgegenzuwirken. Themenschwerpunkte<br />

neonazistischer Agitation im Jahr 2005 waren die Proteste gegen die<br />

Sozialreformen der Bun<strong>des</strong>regierung. Die NPD hat durch die von ihr<br />

propagierte „deutsche Volksfront“ aus Sicht der Neonazi-Szene an<br />

Attraktivität gewonnen. Führende Neonazis haben sich von der Partei<br />

organisatorisch einbinden lassen (vgl. Kap. III).<br />

Die NPD hat 2005 ihr Konzept einer „Volksfront von Rechts“ weiterverfolgt:<br />

Sie suchte sowohl mittels <strong>des</strong> mit der DVU geschlossenen<br />

„Deutschlandpaktes“ als auch durch die enge Bindung an das neonazistische<br />

Lager ihre Wahlchancen zu verbessern. Ihre grundsätzliche<br />

Feindschaft zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung dokumentierte<br />

sich auch 2005 in zahlreichen Äußerungen. So propagierte<br />

sie eine rassistisch und nationalistisch geprägte Volksgemeinschaft<br />

und bestritt die Legitimität der bun<strong>des</strong>deutschen Verfassung.<br />

Sie versuchte zudem, die nationalsozialistischen Verbrechen zu verharmlosen,<br />

indem sie die Bombardierung Dresdens im Zweiten<br />

Weltkrieg als „Bombenholocaust“ bezeichnete.

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