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S PIONAGE UND SONSTIGE NACHRICHTENDIENSTLICHE A KTIVITÄTEN<br />

1. Iranische Nachrichtendienste<br />

Von erheblicher Bedeutung für die politische Entwicklung in der Islamischen<br />

Republik Iran ist der Ausgang der Präsidentschaftswahl<br />

im Sommer 2005. Der bis dahin international unbekannte Mahmoud<br />

Ahmadinejad setzte sich gegen den relativ gemäßigten früheren Präsidenten<br />

Rafsanjani durch. Ahmadinejad ist ein erklärter Hardliner.<br />

Seinem neu gebildeten Kabinett gehören ehemalige Angehörige der<br />

Revolutionsgarden (PASDARAN) und ExGeheimdienstangehörige an.<br />

Mit der Besetzung seines Kabinetts hat Ahmadinejad den Einfluss der<br />

PASDARAN in der Politik erweitert. Eine herausgehobene Stellung<br />

dürfte Gholam Hossein Mohseni Ejei als Minister für Informationen<br />

und Sicherheit (Nachrichten- und Staatssicherheitsdienst) innehaben.<br />

Er hat seine ultrakonservative Prägung als Student einer islamischen<br />

Eliteschule für Theologie und Rechtswissenschaften erhalten.<br />

Bekannt wurde Mohseni Ejei als Staatsanwalt am Sondergericht für<br />

die Geistlichkeit – einem Gericht, das sich die Verfolgung und Bestrafung<br />

von reformorientierten und regimekritischen Geistlichen zur<br />

Aufgabe gemacht hat – und als Mitglied <strong>des</strong> Presserates, einer Institution,<br />

die für die Presse- und Medienzensur verantwortlich ist.<br />

Eine wichtige Rolle unter den Repressionsorganen im Iran nimmt<br />

der iranische Nachrichtendienst VEVAK 202 ein, <strong>des</strong>sen Organisationseinheiten<br />

unter anderem für die Bekämpfung regimefeindlicher Bestrebungen<br />

im In- und Ausland zuständig sind. Schwerpunkt der Aktivitäten<br />

ist unverändert die Ausspähung und politische<br />

Neutralisierung der zahlreichen iranischen Oppositionsgruppen.<br />

Das primäre Interesse gilt der militantesten und aktivsten Oppositionsgruppe,<br />

der „Volksmodjahedin Iran-Organisation” (MEK), und<br />

ihrem politischen Arm, dem „Nationalen Widerstandsrat Iran”<br />

(NWRI). Daneben stehen auch Monarchisten, Republikaner sowie<br />

linke Organisationen im Fokus. Durch die Anwerbung aktiver oder<br />

ehemaliger Mitglieder dieser Organisationen als Agenten versucht<br />

der VEVAK, Informationen über deren regimefeindliche Aktivitäten<br />

zu gewinnen.<br />

Ein Standbein <strong>des</strong> iranischen Nachrichtendienstes in Deutschland ist<br />

die Iranische Botschaft in Berlin, an der mehrere als Diplomaten getarnte<br />

Nachrichtendienstangehörige präsent sind. Führungsoffiziere<br />

aus der Botschaft, aber auch aus Führungsstellen im Iran, werben<br />

Personen für eine Spionagetätigkeit in Deutschland an, erteilen ihnen<br />

Aufträge und nehmen von ihnen Informationen mündlich,<br />

schriftlich, telefonisch oder per Internet entgegen.<br />

202 VEVAK = Vezerate Etala´ at Va Amniate Keshvar (Ziviler In- und Auslandsnachrichtendienst<br />

<strong>des</strong> Iran).<br />

Politische<br />

Entwicklungen<br />

im Iran<br />

VEVAK<br />

277<br />

BERICHT<br />

2005

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