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272<br />

„halboffene“<br />

Beschaffung<br />

Verdeckte<br />

Agentenführung<br />

S PIONAGE UND SONSTIGE NACHRICHTENDIENSTLICHE A KTIVITÄTEN<br />

Dabei sind Faktoren wie Zugang zu interessanten Informationen, berufliche<br />

Perspektive der Kontaktperson, Bereitschaft zum Informationsaustausch<br />

oder auch persönliche Sympathie wichtige Auswahlkriterien.<br />

Gesprächspartner, die als entwicklungsfähig eingeschätzt<br />

werden, werden fortan im Zuge einer „halboffenen“ Informationsgewinnung<br />

genutzt.<br />

Die „halboffene“ Beschaffung verbindet offene Aktivitäten mit einigen<br />

konspirativen Elementen. Die Residenturangehörigen verabreden<br />

weitere Zusammenkünfte mit ihren Kontaktpersonen bereits bei<br />

vorausgehenden Treffen. Damit werden erneute Kontakte zur Terminvereinbarung,<br />

die in das Blickfeld der Verfassungsschutzbehörden<br />

geraten könnten, überflüssig.<br />

Ergänzend bittet der Residenturangehörige seinen deutschen Gesprächspartner,<br />

nicht im Büro anzurufen – er begründet dies damit,<br />

dass er häufig unterwegs sei und seine Kollegen über den Kontakt<br />

nicht unterrichtet seien. Auf dem Weg zu den Treffen mit seinem Gesprächspartner,<br />

die zumeist in Restaurants stattfinden, verhält sich<br />

der russische Nachrichtendienstoffizier besonders aufmerksam, um<br />

mögliche Observationen der Spionageabwehr zu erkennen.<br />

Diese Kontakte, die von den russischen Diensten als „vertrauliche<br />

Verbindungen“ bezeichnet werden, sind langfristig auf die Lieferung<br />

von Informationen gegen Geld oder andere Vorteile angelegt.<br />

Der nachrichtendienstliche Charakter der Verbindung wird jedoch<br />

unter den Beteiligten zumeist nicht offen angesprochen.<br />

Manche „vertrauliche Verbindung“ entwickelt sich weiter zu einer<br />

klassischen Agentenverbindung. Hat z. B. ein deutscher Gesprächspartner<br />

Zugang zu sensiblen, geschützten Informationen, so prüft<br />

der russische Führungsoffizier <strong>des</strong>sen Motive und Bereitschaft, auch<br />

solche Informationen zu liefern. Durch schrittweise weitergehende<br />

Fragen und Beschaffungswünsche bei gleichzeitiger Steigerung der<br />

materiellen und psychologischen Zuwendung führt der russische<br />

Führungsoffizier seine Zielperson an eine – für sie strafbare – Zusammenarbeit<br />

heran.<br />

Ein solches Verhalten eines Nachrichtendienstoffiziers ist mit seinem<br />

diplomatischen oder konsularischen Status unvereinbar. Daher<br />

kommt ab dieser Phase dem Schutz der Verbindung vor Enttarnung<br />

eine besondere Bedeutung zu. Hierzu werden klassische Geheimdienstmethoden<br />

eingesetzt.

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