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214 ISLAMISTISCHE/ISLAMISTISCH-TERRORISTISCHE BESTREBUNGEN UND VERDACHTSFÄLLE<br />

Die islamistische MB hat die Funktion einer „ideologischen Mutterorganisation“<br />

für zahlreiche sunnitisch orientierte islamistische Gruppen,<br />

wie u. a. die palästinensische HAMAS (vgl. Nr. 1.3).<br />

Die MB wurde 1928 in Ägypten durch Hassan Al-Banna gegründet<br />

und verbreitete sich in nahezu allen arabischen Staaten sowie in Ländern,<br />

in denen sunnitische Muslime leben. Die MB strebt die Umgestaltung<br />

dieser Länder in Staaten islamistischer Prägung mit einer<br />

ausschließlich an Koran und Sunna orientierten Staatsordnung an.<br />

Dabei setzt die MB auf eine Strategie der Einflussnahme im religiösen,<br />

politischen und gesellschaftlichen Bereich.<br />

Die ca. 1.300 MB-Anhänger in Deutschland nutzen eine Vielzahl so<br />

genannter Islamischer Zentren als Treffpunkte und Orte für ihre Aktivitäten.<br />

Die in Deutschland mitgliedstärkste Organisation von<br />

MBAnhängern ist die 1960 gegründete „Islamische Gemeinschaft in<br />

Deutschland e. V.“ (IGD). Neben ihrem Hauptsitz im „Islamischen<br />

Zentrum München“ unterhält die IGD eigenen Angaben zufolge „Islamische<br />

Zentren“ u. a. in Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt/Main, Köln,<br />

Marburg und Münster. 172<br />

Sowohl die MB als auch die IGD haben die Anschläge vom 7. Juli in<br />

London in scharfer Form verurteilt.<br />

Während der IGD-Vorsitzende Ibrahim EL-ZAYAT betonte, kein Unrecht<br />

rechtfertige die Tötung Unschuldiger, 173 verurteilte der Leiter<br />

der MB, Mohammed Mahdi AKEF, die Anschläge zwar ebenfalls als<br />

„kriminellen Akt“, der „durch kein Gesetz und auch durch keine Religion<br />

gerechtfertigt“ sei. AKEF führte aber weiter aus, dass „die Ausbreitung<br />

der Kultur von Gewalt und Terror und der steigende Druck<br />

auf internationalem Niveau die direkte Konsequenz der Gesetzesbrüche,<br />

der Nichteinhaltung von internationalen Verträgen und Abkommen<br />

und der Unterdrückung der Völker durch die amerikanische<br />

Führung und die britische Regierung“ sei. 174<br />

Am 21. August hatte die ägyptische MB in einer in Kairo veröffentlichten<br />

Presseerklärung ihre Landsleute zur Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen<br />

am 7. September aufgerufen. Offen blieb, welchen<br />

Kandidaten die MB unterstützen wollte. Eine vorangegangene Volksabstimmung<br />

über eine Wahlrechtsreform, nach der erstmals mehrere<br />

unabhängige Kandidaten nominiert werden durften, hatte die<br />

MB noch mit dem Hinweis boykottiert, dass auch das neue Wahlrecht<br />

unabhängigen Bewerbern keine Chance gegenüber dem amtierenden<br />

Präsidenten Mubarak gewähre. Der plötzliche Sinneswan­<br />

172 Programm der IGD-Jahreskonferenz 2004 vom 18.-19. September 2004.<br />

173 Presseerklärung der IGD vom 7. Juli 2005.<br />

174 Presseerklärung der MB vom 7. Juli 2005.

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