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198 ISLAMISTISCHE/ISLAMISTISCH-TERRORISTISCHE BESTREBUNGEN UND VERDACHTSFÄLLE<br />

Dezentrale<br />

Netzwerke<br />

„non-aligned-Mujahedin“<br />

„homegrown<br />

networks“<br />

schwächt werden. Auch aufgrund <strong>des</strong> Fahndungsdrucks und der<br />

Verbesserung der Sicherheit besonders gefährdeter Einrichtungen<br />

war zuletzt eine geringere Anzahl von Anschlägen in Saudi-Arabien<br />

zu verzeichnen.<br />

Die weltweit begangenen Anschläge belegen die anhaltende Bedrohung<br />

durch den islamistischen Terrorismus. Sie zeigen zudem die zunehmende<br />

Komplexität <strong>des</strong> islamistisch-terroristischen Spektrums,<br />

geprägt von hoher Fluktuation und Dynamik. Zu beobachten ist,<br />

dass dezentral operierende „Mujahedin“-Gruppen gegenüber „Al-<br />

Qaida“ weiter an Bedeutung gewinnen. „Veteranen“ – also Personen,<br />

die an Kampfeinsätzen in Afghanistan, Tschetschenien oder Bosnien<br />

teilgenommen haben oder eine Ausbildung in einem Lager der „Mujahedin“<br />

durchlaufen haben – nehmen zwar nach wie vor häufig eine<br />

gewichtige Funktion in den „Mujahedin“-Gruppen ein, die jeweiligen<br />

Gruppen unterscheiden sich aber mitunter erheblich voneinander.<br />

In manchen sind z. B. besonders viele Konvertiten vertreten, in<br />

anderen gar keine, manche sind ethnisch homogen, andere setzen<br />

sich aus Personen der unterschiedlichsten Nationalitäten zusammen;<br />

einige Gruppen haben ein konkretes gemeinsames Aktionsziel,<br />

während andere lediglich ihre ideologische Ausrichtung gemein haben.<br />

„Al-Qaida“ erfüllt dabei die Funktion eines identitätsstiftenden<br />

und handlungsleitenden Ideals und gibt damit weiterhin in erheblichem<br />

Umfang Impulse für terroristische Aktionen.<br />

Die Akteure dieses am Leitbild <strong>des</strong> globalen „Jihads“ orientierten Personenspektrums<br />

sind zum Teil in unabhängig voneinander agierende<br />

Netzwerkstrukturen lokaler Terrorgruppen eingebunden (vgl.<br />

Nr. 3) oder in kleinen oder Kleinstgruppen zusammengeschlossen (so<br />

genannte „non-aligned-Mujahedin“, vgl. Nr. 4). Letztere finden sich<br />

zum Teil nur anlassbezogen zusammen und wählen in eigener Abschätzung<br />

ihrer Handlungsmöglichkeiten sowie ihrer logistischen<br />

Möglichkeiten die Ziele – häufig „weiche“ Ziele – für ihre Anschläge<br />

aus. Die Entwicklungen der letzten Jahre deuten darauf hin, dass die<br />

größte Bedrohung Deutschlands von solchen „non-aligned“-Strukturen<br />

ausgehen dürfte.<br />

Die Anschläge bzw. Anschlagsversuche in London verdeutlichen zudem<br />

die Entstehung neuartiger Tätergruppen in Europa, deren Mitglieder<br />

nicht über eigene „Jihad“-Erfahrungen oder anderweitig gewachsene<br />

Verbindungen in das weltweite „Mujahedin“-Netzwerk<br />

verfügen, sondern als Angehörige der zweiten oder dritten Einwanderergeneration<br />

im westlichen Kulturkreis Europas geboren und<br />

aufgewachsen sind („homegrown networks“). Beide Tätergruppen<br />

bestanden aus jungen Männern zwischen 19 und 30 Jahren, die die<br />

britische Staatsbürgerschaft entweder durch Geburt oder Einbürge­

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