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186 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Deutschlands“ (MLPD) agitierte. Ihr Zentralorgan „Rote Fahne“ veröffentlichte<br />

auf seiner Internetseite unverdrossen entsprechende Termine,<br />

Orte sowie die – nur noch sehr geringen – Teilnehmerzahlen.<br />

Die im Jahresverlauf einzige „bun<strong>des</strong>weite“ Demonstration gegen<br />

den so genannten Sozialabbau war ein „Sternmarsch gegen die neue<br />

Bun<strong>des</strong>regierung“ am 5. November in Berlin. Mit etwa 4.000 Teilnehmern<br />

erreichte er bei weitem weder die Dimensionen der themenbezogenen<br />

Proteste <strong>des</strong> Spätsommers bzw. Herbst 2004 noch die von<br />

den Veranstaltern erwartete Teilnehmerzahl von 25.000 (später auf<br />

15.000 korrigiert).<br />

Auch in Einzelaktionen führten Anhänger der autonomen Szene<br />

ihren „antikapitalistischen Kampf“ fort. Unter der Bezeichnung „Die<br />

Überflüssigen“ 158 , sie entstanden zunächst aus der autonomen Szene<br />

Berlins, störten sie – weiß maskiert und mit gleichartigen Trainingsanzügen<br />

uniformiert – die Gäste so genannter Luxusrestaurants 159<br />

oder gingen gegen ihnen missliebige Bedienstete von Sozialbehörden<br />

160 bzw. Träger so genannter 1-Euro-Jobs 161 vor. Als selbst ernannter<br />

„Weck- und Prüfdienst“ führten „Die Überflüssigen“ am frühen<br />

Morgen <strong>des</strong> 16. November eine lärmintensive Störaktion vor dem Privathaus<br />

<strong>des</strong> damaligen Bun<strong>des</strong>ministers für Wirtschaft und Arbeit in<br />

Bonn-Bad Go<strong>des</strong>berg durch. Insbesondere in Großstädten wurde zur<br />

Beteiligung an „Umsonst-Aktionen“ aufgerufen, in deren Rahmen<br />

Ladendiebstahl und Leistungserschleichung, wie etwa das „Schwarzfahren“<br />

in öffentlichen Verkehrsmitteln, propagiert und praktiziert<br />

wurden. Daneben griffen Gruppierungen aus der autonomen Szene<br />

die „kapitalistische Verwertungslogik“ auch immer wieder militant<br />

an. Das Spektrum strafbarer Handlungen reichte dabei von Sachbeschädigungen<br />

an Gebäuden oder Fahrzeugen bis hin zu schweren<br />

Brandstiftungen. Bevorzugte Anschlagsziele waren Arbeitsagenturen,<br />

Träger bzw. Anbieter so genannter 1-Euro-Jobs sowie Filialen von<br />

Lebensmitteldiscountern, die im besonderen Maße der „Ausbeutung“<br />

von Mitarbeitern bezichtigt werden.<br />

3. Kampagne von Linksextremisten gegen Kernenergie<br />

Linksextremisten unterstützten auch im Jahr 2005 den Protest gegen<br />

die friedliche Nutzung der Kernenergie. Gleichwohl blieb ihr Einfluss<br />

auf die von überwiegend nichtextremistischen Initiativen getragene<br />

158 Nach einer im Internet veröffentlichten Selbstdarstellung verstehen „Überflüssige“ sich als<br />

Menschen in den Industriestaaten, die vom gesellschaftlichen Reichtum ausgeschlossen<br />

werden. Sie sehen sich als „Ziel <strong>des</strong> Klassenkampfes von oben und der aktuellen Armutskampagne<br />

in Deutschland“ und kämpfen gegen das „profitfanatische System, das nicht unangenehme<br />

Arbeit überflüssig macht, sondern Menschen“. Ihre Hauptparole lautet<br />

schlicht: „Kapitalismus ist überflüssig - Alles für Alle!“.<br />

159 Beispielsweise am 1. Mai in Hamburg und am 11. August in Darmstadt (Hessen).<br />

160 So am 9. August in Lüchow (Niedersachsen).<br />

161 So am 19. Oktober in Berlin.

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