13.02.2013 Aufrufe

Download - des Bundesministerium des Innern

Download - des Bundesministerium des Innern

Download - des Bundesministerium des Innern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

152 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Anschlag am 9.November<br />

in Berlin<br />

Militanzdebatte<br />

Stadtteil Tempelhof-Schöneberg Ziel eines Brandanschlags der<br />

mg. Wesentliche Teile <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, vor allem die hölzerne<br />

Dachkonstruktion, wurden erheblich beschädigt.<br />

In einer mehreren Tageszeitungen zugegangenen „Anschlagserklärung“<br />

103 prangerte die Gruppe ausführlich die in den Filialen<br />

<strong>des</strong> Discounters angeblich herrschenden ausbeuterischen<br />

Arbeitsbedingungen und die angeblich menschenunwürdige<br />

Behandlung der Mitarbeiter an.<br />

Diese Aktion zeigt anschaulich, wie schnell das Legen eines<br />

Brandsatzes – trotz <strong>des</strong> Anspruchs der Akteure, keine „Unbeteiligten“<br />

zu gefährden – Menschenleben in Gefahr bringen kann.<br />

So hielt sich zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Brandausbruchs im Dachstuhl<br />

<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> – von den Tätern offenbar unbemerkt – ein mit Installationsarbeiten<br />

beschäftigter Bauarbeiter auf. Dieser<br />

konnte sich nur <strong>des</strong>halb unverletzt in Sicherheit bringen, weil<br />

er den Brandausbruch durch Zufall frühzeitig bemerkte.<br />

- Mit einem Brandanschlag auf drei Dienst-Kfz <strong>des</strong> Brandenburger<br />

Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums in Potsdam<br />

am 29. April setzte die mg ihre erklärte Kampagne gegen den<br />

„sozial-technokratischen Klassenangriff von oben“ – so bezeichnet<br />

sie die Umsetzung der Sozialreformen der Bun<strong>des</strong>regierung<br />

(Hartz IV) – fort. Es entstand ein Sachschaden von über<br />

100.000 Euro.<br />

In der Selbstbezichtigung hieß es kämpferisch, die militante<br />

Linke müsse „dazu kommen, verantwortliche Machtstrukturen<br />

aus kapitalistischer Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“ ins<br />

Visier ihres Widerstan<strong>des</strong> zu nehmen. 104<br />

- In der Nacht zum 9. November verübte die Gruppe einen Brandanschlag<br />

gegen das Bürogebäude <strong>des</strong> Deutschen Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin-Steglitz. 105 Vor zwei Fenstern<br />

im Erdgeschoss abgelegte zeitverzögerte Brandsätze verursachten<br />

Schäden an Fassade und Haussubstanz.<br />

Die mg begründete den Anschlag mit der Rolle <strong>des</strong> DIW als<br />

„Stichwortgeber“ für die Politik. Die gegen die „deklassierten<br />

und marginalisierten Gesellschaftssektoren“ gerichteten Reformvorschläge<br />

von Instituten wie dem DIW würden häufig<br />

unverändert in praktische Politik umgesetzt. Damit seien sie<br />

„institutioneller Teil <strong>des</strong> organisierten Klassenangriffs von<br />

oben“ und somit erstrangige Ziele militanter Interventionen.<br />

Gleichzeitig setzte die mg ihre Bemühungen um eine strukturelle<br />

Vernetzung militanter Gruppenstrukturen und eine Diskussion über<br />

die Legitimität „weitergehender“, über Sachbeschädigungen hinausreichender<br />

Aktionsformen – die so genannte Militanzdebatte – fort,<br />

103 Vgl. „INTERIM“ Nr. 612 vom 24. Februar 2005, S. 5.<br />

104 Vgl. „INTERIM“ Nr. 616 vom 19. Mai 2005, S. 16.<br />

105 Die mg hatte das Gebäude bereits in der Silvesternacht 2003/2004 mit einem Brandsatz angegriffen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!