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146 L INKSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Straßenkrawalle<br />

– je nach Anlass unterschiedlich – hohen Gewaltbereitschaft zu rechnen.<br />

Die Redaktion der in Leipzig erscheinenden autonomen Szenepublikation<br />

„incipito“ rechtfertigte unverhohlen – wenn auch differenziert<br />

– Gewaltanwendung bis hin zur Körperverletzung:<br />

„Was wir vermissen ist ein Verständnis, das Gewalt als instrumentelles<br />

Mittel begreift. Es geht darum, ‚Denkzettel‘ zu verpassen und damit<br />

klar zu machen, dass, eben weil er ein Nazi ist, er sich nicht sicher<br />

fühlen kann. Das impliziert auch gewisser weise einen klaren Kopf zu<br />

behalten und zu wissen, wann Schluss sein muss.“<br />

(„incipito“ Nr. 16 von März 2005, S. 60)<br />

Wichtiges Kriterium bei der Wahl von Angriffsziel und Aktionsform<br />

ist deren „Vermittelbarkeit“. Linksextremistischen Straftätern<br />

kommt es darauf an, dass keine – in ihren Augen – „Unbeteiligten“ zu<br />

Schaden kommen. So betonte z. B. die vornehmlich im Raum Berlin<br />

aktive „militante gruppe (mg)“ (vgl. Nr. 1.3):<br />

„Generell bleibt festzuhalten, daß der Zeitpunkt, der Ort und die allgemeinen<br />

Umstände von militanten Aktionen immer genau zu bestimmen<br />

sind, damit keinem gegenteiligen Effekt Vorschub geleistet<br />

wird.“<br />

(„INTERIM“ Nr. 614 vom 7. April 2005, S. 20)<br />

Durch militantes „Eingreifen“ in Auseinandersetzungen um aktuelle<br />

gesellschaftliche Reizthemen versuchen gewaltbereite Linksextremisten,<br />

Militanz zu popularisieren; sie erwarten eine breite Akzeptanz<br />

bis in Teile der bürgerlichen Gesellschaft hinein. Dieses Anliegen findet<br />

jedoch keine Resonanz.<br />

Eine typische Form autonomer Gewalt, für einige gar der wichtigste<br />

Ausdruck „militanter Politik“, ist die so genannte Massenmilitanz;<br />

das sind Straßenkrawalle, die sich im Rahmen von Demonstrationen<br />

oder im Anschluss daran entwickeln. Militanz soll als „normales“ Mittel<br />

in der politischen Auseinandersetzung erscheinen, ein gewalttätiger<br />

Verlauf – so die Botschaft – ist bei jeder Demonstration einzukalkulieren.<br />

Diese Krawalle sind vor allem typisch bei Störaktionen gegen<br />

Aufmärsche von Rechtsextremisten und regelmäßiger Bestandteil<br />

von Demonstrationen zum „Revolutionären 1. Mai“,<br />

insbesondere in Berlin. Zwar war der 1. Mai in Berlin der ruhigste<br />

seit Beginn der jährlichen Krawalle im Jahr 1987, dennoch<br />

kam es nach Abschluss der angemeldeten Demonstra-

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